Region Hannover: Zahl der Hartz-IV-Empfänger war 2019 wieder rückläufig

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Hartz-IV-Empfänger in der Region Hannover deutlich zurückgegangen. Somit konnte der positive Trend von 2018 fortgeführt werden. Wesentliche Triebkraft für diese positive Entwicklung war die sehr hohe Arbeitsplatznachfrage, die bereits seit 2012 anhält. Folge: Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse ist von 2014 bis Mitte 2019 um fast 43.000 beziehungsweise um 10,46 Prozent gestiegen. Wegen der Corona-Pandemie ist aber davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung nun umkehrt: Zwischen dem 16. März und 29. Mai stieg die Zahl der Arbeitslosen um 15 Prozent auf 33.200, die Bedarfsgemeinschaften erhöhten sich mit Stand 31. Mai um 4800 auf 60.500. Das gab die Regionsverwaltung im Sozialausschuss in ihrem SGB-II-Bericht 2019 bekannt. 2019 haben knapp 55.150 Menschen die SGB-II-Leistungen (oder Hartz IV) bezogen – im Vergleich zum Jahr 2018 sind das rund 3.100 Personen weniger. „Dass sich die positive Entwicklung weiter fortsetzt, ist ein starkes Signal für die Menschen und für den Arbeitsmarkt. Dennoch bleibt der Hilfebedarf in der Region Hannover immer noch groß: Rund zehn Prozent aller Einwohner der Region erhalten Leistungen nach dem SGB II“, so Sozialdezernentin Andrea Hanke. Und: Jedes fünfte Kind beziehungsweise jeder fünfte Jugendliche – 20,6 Prozent aller Personen unter 18 Jahren – bekommt Hartz IV-Bezüge. „Das müssen wir weiterhin besonders im Blick haben.“ Aufgrund der Covid-19-Pandemie und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft geht die Regionsverwaltung davon aus, dass sich der Trend nun umkehrt „und uns vor große Herausforderungen stellen wird.“ Die meisten Hartz-IV-Empfänger leben in Laatzen: Im vergangenen Jahr sind der Region Hannover Gesamtkosten in Höhe von rund 332,5 Millionen Euro entstanden. Im Vergleich zum Vorjahr ein weiterer Rückgang um etwa sieben Millionen Euro. Ebenso haben sich Zuschüsse für Wohnungen um 3,8 Prozent oder etwa 11,1 Millionen Euro auf 279,6 Millionen Euro verringert. Regionsweit sind die Hartz-IV-Empfänger unterschiedlich verteilt. Trauriger Spitzenreiter ist die Stadt Laatzen mit 148,10 Hartz-IV-Empfängern pro 1000 Einwohnern noch vor der Landeshauptstadt mit 141,34 Empfängern pro 1000 Einwohnern. Dann folgen die Städte Ronnenberg mit 125,83 Hartz-IV-Empfänger pro 1000 Einwohner und Seelze mit 124,86 Leistungsbeziehern pro 1000 Einwohner. Die wenigsten Hartz-IV-Empfänger hat die Gemeinde Wedemark mit 48,93 pro 1000 Einwohner. Weiterhin hoch ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen. 2019 waren laut dem Bericht durchschnittlich knapp 57.900 Personen im Langzeitleistungsbezug – ein leichtes Plus zu 2018 und ein Anteil von 73,2 Prozent aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigen. Immerhin: 2019 hat das Jobcenter der Region durch Begleitung und Förderung 822 Langzeitarbeitslose wieder in Beschäftigung gebracht. Lesen Sie auch Jobcenter müssen Berufskleidung für Schüler aus Hartz-IV-Familien zahlen Jobcenter-Chef im NP-Interview: “Wir helfen unbürokratisch – Geld ist genug da“ Jobcenter meldet für April 6000 Hartz IV-Anträge Alleinstehende Hartz-IV-Bezieher bekommen mehr Geld Von Andreas Voigt