Desaster für SPD bei OB-Wahl in Hannover: Onay und Scholz in Stichwahl

Das rote Rathaus ist keins mehr. Nach 73 Jahren, in denen Hannovers SPD den OB stellte, ist die Hochburg gefallen. Marc Hansmann hat es nicht in die Stichwahl geschafft. Belit Onay (Grüne) und Eckhard Scholz (CDU) gehen ins Rennen. Nur 49 Stimmen lagen am Ende zwischen den beiden Kandidaten. Schon kurz nach 18.30 Uhr hatte sich das Desaster für die Sozialdemokraten abgezeichnet. Der grüne Onay hingegen war in einigen Stadtbezirken überragender Sieger. In Linden/Limmer beispielsweise holte er sogar die absolute Mehrheit. Das Wahlergebnis in Hannover hält er für „einen überragenden Erfolg“. Er will gleich am Montag wieder „richtig Gas geben im Wahlkampf“. Scholz lag schon in Umfrage vorne: Ex-VWN-Chef Eckhard Scholz, von der CDU nominiert, sich aber als unabhängiger Kandidat verstehend, hatte bei einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Madsack Mediengruppe vorn gelegen. Am Ende lag er gleichauf mit dem Grünen Onay. In der Ständigen Vertretung jubelten seine Anhänger dennoch. Parteichef Maximilian Oppelt sprach von einer Sensation. Bei der SPD in der Nordkurve wurden die Gesichter immer länger. Hansmann schloss aus, jemals wieder für ein politisches Amt zu kandidieren. Nur OB in Hannover zu werden, hätte ihn interessiert. Ab sofort sei er wieder Privatperson, werde weiter Vorstand bei Enercity sein. Hannovers SPD-Chef tritt nicht mehr an: Hannovers SPD-Parteichef Alptekin Kirci kündigte ebenfalls Konsequenzen an. Auf der Wahlparty verkündete er, dass er im Januar 2020 bei der Wahl zum neuen SPD-Parteichef nicht mehr antreten werde. „Ich trage die politische Verantwortung als Parteichef für dieses Ergebnis“, sagte er. Achtungserfolg für kleine Parteien: Die Wahl war ein Achtungserfolg für die unabhängige OB-Kandidatin Iyabo Kaczmarek. Die Kulturmanagerin holte 1,9 Prozent der Stimmen und war damit die erfolgreichste der unabhängigen Kandidaten (außerdem Ruth Esther Gilmore, Julian Klippert). AfD von Ergebnis enttäuscht: Auf den ehemaligen Drei-Sterne-General Joachim Wundrak (AfD) entfielen 4,6 Prozent. Was ihn sehr enttäuschte. „Es ist uns nicht gelungen, Wähler zu mobilisieren, die sonst nicht die AfD wählen“, sagte er. Jessica Kaußen von der Linken (1,9 Prozent) hatte ebenfalls mit einem besseren Abschneiden gerechnet. Catharina Gutwerk (Die PARTEI) erreichte 1,5 Prozent, Pirat Bruno Adam Wolf 1,3. Lesen Sie hier den Tag der Wahl im Liveticker nach Kommentar: Hannover erlebt eine Zeitwende So hat Ihre Nachbarschaft gewählt Von NP

Rathaus - Desaster für SPD bei OB-Wahl in Hannover: Onay und Scholz in Stichwahl