Nacht der Gastronomie: So machte Ruth Moschner ihr "Jodeldiplom"

Es ist bereits ihr zweiter Auftritt in Hannover: Schon bei der Premiere im Jahr 2019 zauberte Moderatorin Ruth Moschner (43) bei der „Nacht der Gastronomie“ den Preisträgern ein Strahlen ins Gesicht. Die NP sprach mit ihr über Lieblingsgerichte, Fastenwochen und ihr persönliches Jodeldiplom. Die „Nacht der Gastronomie“ war 2019 eine Premiere – was war an der Veranstaltung aus Ihrer Sicht besonders gelungen? Ich mochte die Atmosphäre und die Art, wie sich die Gastronomen untereinander gefeiert haben. Das ist eine knallharte Branche voller Konkurrenz, daher ist so viel herzliche Wertschätzung natürlich ein wunderbares Zeichen und spricht für die hannoversche Gastroszene! Dieses Jahr konzentrieren uns zum einen auf verdiente Lobhudelei und lassen es danach ordentlich krachen am sogenannten „Gastronomiemontag“. Immerhin geht es darum, diejenigen auszuzeichnen, die sonst immer dafür sorgen, dass sich die Gäste wohlfühlen. Feiern Gastronomen anders als „normales“ Partyvolk? Ja, irgendwie intensiver (lacht). Frei nach dem Motto: Amateure haben Spaß, Gastronomen sind noch spaßiger. Wie ist ihr Eindruck von Hannover? Jedes Mal, wenn ich dort bin, entdeckte ich was Neues. Es ist wie bei einem Blind Date, welches zur großen Liebe führt. Man erwartet doch erstmal nicht viel und plötzlich steht da ein Traum vor einem. Alleine unsrer Location, der Kuppelsaal, hat mich total umgehauen. Ich liebe einfach außergewöhnliche Orte und es spricht für die Stadt, dass so etwas unterstützt und gepflegt wird. Sie sind nicht nur Moderatorin, sondern auch ausgebildete Fachberaterin für ganzheitliche Ernährung und Gesundheit: Was steckt dahinter? Essen ist mein Lebensthema und es gibt für mich keine bessere Investition als in gute Lebensmittel. Ich habe selbst die Erfahrung machen dürfen, was eine Ernährungsumstellung für positive Veränderungen hervorrufen kann. Und irgendwann wollte ich eben auch mein Jodeldiplom, was mit Hand und Fuß. So kam ich zum Fernstudium und habe sogar später eine Fortbildung zum Mikronährstoff-Coach gemacht. Inzwischen berate ich auch, wenn es meine Zeit erlaubt. Nicht mit eigener Praxis, sondern nur über Mund-zu-Mund-Propaganda. In diesen drei Kategorien konnte das Publikum abstimmen: Das beste Vereinsheim Das beste Restaurant Die beste Bar Gesunde Ernährung – wie setzen Sie das in Ihrem Alltag um? Das Wichtigste, was ich im Studium gelernt habe, ist, dass unser Körper unglaublich viel kompensieren kann. Der kleine Kerl unterstützt uns, wo es nur geht und verzeiht auch einiges. Allerdings möchte ich meinem Körper deshalb auch umso mehr zurückgeben, und gerade in ungesunden Stressphasen lieber vollwertige Nährstoffe liefern und ihn nicht noch mit Zuckerbomben zusätzlich belasten. Stress ist meiner Ansicht nach eine DER Hauptursachen für Erkrankungen. So ein ausgelassener Feierabend, wie die „Nacht der Gastronomie“, wo man mal Fünfe grade sein lässt, tut auch der Seele gut und baut Stress ab. Ihr Blog heißt „Einhornfutter“ – was ist denn das „Einhornprinzip“? So ein Einhorn achtet besser auf sich, als wir Menschen. Es geht im Leben nicht nur um eine ausgewogene Ernährung und viel stilles Wasser. Auch Freunde, Umarmungen, Ruhepausen, gepaart mit moderater Bewegung, frischer Luft und Sonnenschein halten uns fit und gesund. Kann man heute noch essen, ohne sich gleichzeitig Gedanken über den Klimawandel zu machen? Ich finde, die klassische französische Küche, die in keinem Gericht ohne tierische Produkte auskommt, ist nicht mehr zeitgemäß. Einen wirklich ausgezeichneten Koch erkenne ich daran, dass er auch bei Gemüse kreativ sein kann. Man stirbt ja auch nicht, wenn man mal kein Fleisch isst (lacht). Es soll ja immer noch Restaurants geben, die als vegetarische Alternative ein Stück Tofu auf den Teller legen. Kein Witz. Schon erlebt. Die zweite „Nacht der Gastronomie“ im Kuppelsaal des HCC am 24. Februar wird nicht nur ein Branchentreffen und eine der Partys des noch jungen Jahres, sie beantwortet auch vier spannende Fragen: Wer bekommt den Award für „Das beste Vereinsheim“? „Die beste Bar oder Kneipe“? „Das beste Restaurant“? „Das beste Konzept“? In einer festliche Award-Show gibt’s Antworten und sicher viel Jubel und Tränen bei den großen Gewinnern. Danach atmet der Kuppelsaal sogar Pariser Luft: Mit Martin Solveig ist ein französischer Superstar der Top-Act. Der mit Platin-Status für die 2015 veröffentlichte Single „Intoxicated“ belohnte DJ aus Paris legt ab 23 Uhr an eine volle Stunde auf. Nicht das einzige musikalische Highlight: die Jägermeister Blaskapelle, Adia, Geigen-Virtuosin Sovie Violin, Saxophonist Christopher Spintge und die Top-DJs Eric Know und Morella sind ebenfalls dabei. In den Umgängen des Saals zeigt sich Hannovers Gastro-Szene von ihrer leckersten Seite. Fast 2500 Karten sind schon weg, aber noch gibt es Tickets für 29 Euro (Flanierkarte) oder 89 Euro (Tischkarte mit Drei-Gänge-Menü). Alle Infos und der Zeitplan unter www.ndg-hannover.de Schon mal darüber nachgedacht, auf vegan umzusatteln? Ich mag grundsätzlich keinen Dogmatismus, auch nicht beim Essen. Ich war noch nie eine große Fleischesserin, aber wenn mir mein Körper signalisiert, dass er das jetzt gerne hätte, dann gebe ich ihm das auch. Was ich mir persönlich jedoch wünschen würde, wäre ein grundsätzliches Verbot von Massentierhaltung. Wenn es keine Auswahl zwischen 1,99-Euro-Huhn und 20-Euro-Huhn mehr gibt, würden die Leute erstens weniger Fleisch, und zweitens mehr Gemüse essen. Das belastet nicht nur den Geldbeutel weniger, sondern auch die Gesundheit. Welches ist Ihr Lieblingsgericht aus Mamas oder Omas Küche? Rosenkohl! Meine Omi musste für mich immer Rosenkohl machen. Ich war halt ein spezielles Kind... Was kochen Sie selber am besten? Ich liebe Eintöpfe in allen Formen und Farben, außerdem die israelische Küche. Vietnamesisch liebe ich auch sehr, da gehe ich aber lieber essen. In Hannover übrigens auch – und zwar sehr gut! An welchem Gericht haben Sie sich schon mal die Zähne ausgebissen? Es gab eine Zeit, da ist mir sogar das Wasser angebrannt. Ich denke, wenn man gerade keine Muse hat zu kochen, dann sollte man sich auch nicht an dass komplizierteste Gericht wagen und lieber essen gehen. Sie haben das Buch „Total Detox – was Sie schon immer mal loswerden wollten“ geschrieben – wird ab Aschermittwoch gefastet? Fasten kann man ja immer. In stressigen Zeiten hilft mir auch manchmal nur ein Tag, an dem ich mehr für mich sorge und meinen Körper entlaste. Aber Aschermittwoch ist natürlich für viele ein toller Startschuss, um bis Ostern einfach mal Verzicht zu üben in unserer Überflussgesellschaft. Wie hält man das durch? In Kombination mit ganzheitlichen Maßnahmen, aber auch vielen mentalen Übungen, wird nicht nur der Körper entschlackt, sondern auch der Geist. Anders geht es für mich nicht. Essen ist zwar ein toller Stellvertreter, uns etwas Gutes zu tun, aber wenn man im Kopf nix verändert, hilft auch der knackigste Hintern nichts. Selbstfürsorge als Rundum-Sorglos-Paket. Was machen Sie, wenn Sie einen Durchhänger haben? Am besten ist es sowieso, sich vor dem Fasten bei seinem Umfeld für eventuelle Ausfälle zu entschuldigen. Prophylaktisch. Denn die ersten Tage ohne Zucker und Kaffee sind für viele widerlich! Man sollte daher das Ziel nicht aus den Augen verlieren und wissen, dass der fiese Zustand vorbei geht. Ich gebe eine Reihe von Tipps, vom Leberwickel über Bittertropfen, „Kaffee-Ersatz“ und sogar ein paar gesunde Snackideen für den Notfall, damit man nicht einknickt. Sie diskutieren mit ihren 283.000 Followern auf Instagram in letzter Zeit viel über Social-Media-Druck die Regeln des Miteinanders...? Ich möchte meine Reichweite nutzen, um den guten Geistern zu zeigen, dass wir in der Mehrzahl sind. Soziales passiert doch meist viel zu leise, und es sind meist nur die Deppen, die laut grölen, wenn ihnen was nicht passt. Dass jemand öffentlich lobt, und Komplimente ausspricht, sowie Leute unterstützt, sollte einfach viel mehr Aufmerksamkeit bekommen. Was tun Sie dafür? Da ich eine laute Stimme habe, nutze ich diese für solche Sachen gerne. Wenn wir nichts dagegen tun, und diese idiotischen Kreaturen einfach ignorieren, stumpfen wir doch irgendwann ab und die Pöbelei geht auf offener Straße weiter. Diversität offen zu leben, ist längst überfällig, aber es erfordert auch eine klare Kommunikation, damit jedes Individuum zur Entfaltung kommen kann, ohne anzuecken. Aber es lohnt sich, diese Herausforderung anzunehmen. 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„Nacht der Gastronomie“ - Das ist Ruth Moschners „Jodeldiplom“