Muss Schulgruppe aus Hannover noch heute in Quarantäne?

Am Freitagabend kehren 40 Siebt- und Achtklässler der Südstädter Elsa-Brändström-Schule sowie ihre Lehrer von einer Skifreizeit in Südtirol zurück. Seit Donnerstagabend gilt diese Region Italiens als weiteres Corona-Risikogebiet, da in der Region mehrere Fälle des Coronavirus nachgewiesen wurden. Das hatte das Robert-Koch-Institut entschieden. Wie Regionssprecherin Sonja Wendt nun mitteilte, soll unter den Schülern der Skifreizeit eine Person sein, die „leichte Krankheitssymptome“ hat. Man werde die Reisegruppe daher am Abend in Hannover in Empfang nehmen, so Wendt: „Dann nehmen wir von der betroffenen Person einen Abstrich.“ Die 40 Schüler, ihre Lehrer und die Busfahrer würden vorsorglich bis einschließlich Mittwoch unter häusliche Quarantäne gestellt. Sobald das Ergebnis des Abstrichs vorliegt, werde das Gesundheitsamt neu entscheiden. Sollte die Person tatsächlich an Corona erkrankt sein, werde für die Reisegruppe aller Voraussicht nach dann eine zweiwöchige häusliche Quarantäne angeordnet. Keine einheitliche Quarantäne-Regel: Doch warum wird nicht schon jetzt vorsorglich eine längere Quarantäne angeordnet? Wendt: „Weil es sich nach unserem bisherigen Kenntnisstand nur um eine sehr schwache Symptomatik handeln soll.“ Nichts deute derzeit auf das Coronavirus hin. Auch in Baden-Württemberg und Brandenburg haben die Gesundheitsämter inzwischen angekündigt, von der Regel des RKI, allen Rückkehrern – auch ohne Symptome – aus Risikogebieten 14-tägige Quarantäne anzuordnen, abzuweichen. Auch an einigen Kliniken, etwa an der Berliner Charité, werde dieser Quarantäne-Regel nicht mehr gefolgt, weil sie nicht länger als praktikabel gilt. Es sei notwendig, dass das RKI seine Empfehlungen "nach und nach" der Realität anpasse, sagt der Berliner Virologe Christian Drosten. Lesen Sie mehr: Coronavirus: Region Hannover bestätigt fünften Fall Schulleiterin Annette Wullstein wollte sich am Freitag nicht persönlich zu dem Fall äußern und verwies an die Landesschulbehörde. Schon im Vorfeld hatte die Klassenfahrt der Elsa-Brändström-Schule nach Südtirol für viel Wirbel in der Elternschaft gesorgt – aus Sorge vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus. Da zu Beginn der Skifreizeit am vergangenen Sonnabend Südtirol aber noch nicht als Risikogebiet galt, hatte sich die Schule für die Reise entschieden. Ein Drittel der Schüler war dennoch zu Hause geblieben. Lesen Sie mehr: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Um Entspannung in die aufgeheizte Stimmung in der Elternschaft zu bringen, hatte Schulleiterin Annette Wullstein den Familien geraten, die Kinder freiwillig in Quarantäne zu schicken. Besorgte Eltern von daheimgebliebenen Schülern hatten zuvor gefordert, dass die Rückkehrer dem Unterricht vorerst fernbleiben sollen. Das niedersächsische Kultusministerium betonte, dass grundsätzlich Schulpflicht bestehe. In diesem Fall würde ein Fernbleiben vom Unterricht in einem „vertretbaren Zeitraum“ aber nicht als Schulpflichtverletzung gelten, so Sprecher Ulrich Schubert. Gymnasien verschieben Info-Tage für künftige Fünftklässler: Ihren für nächste Woche geplanten Tag der offenen Tür hat die Elsa-Brändström-Schule als Präventionsmaßnahme auf den 23. April verschoben. Bis dahin habe sich die Lage hoffentlich beruhigt, hofft Wullstein. Auch die Sophienschule im Zooviertel reagiert auf Corvid-19. Schulleiter Peter Kindermann sagte am Freitag gegenüber der NP: „In Zeiten von Corona wollen wir dichtes Gedränge zahlreicher Schüler und Eltern verschiedenster Grundschulen in unserem Schulgebäude vermeiden. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, unseren Tag der offenen Tür vom 11. März auf den 6. Mai zu verschieben.“ Lesen Sie mehr: Corona-Verdacht im ICE nach Hannover Die Klassiker wie Kinderschminken und Kostümieren, ebenso das Händeschütteln und dichtes Gedränge würden bei Teilen der Schulgemeinschaft, insbesondere der jüngeren Schüler, angesichts von Corvid-19 für Unbehagen sorgen. Kindermann: „Es wäre unsensibel, auf dieses Unbehagen nicht zu reagieren, deshalb verschieben wir den Termin. Und es wäre schade, zum jetzigen Zeitpunkt einen abgespeckten und lieblosen Tag der offenen Tür anzubieten.“ An Hannovers Gesamtschulen bleibt man unterdessen entspannt, bislang gebe es keine Pläne, die Infotage abzusagen, sagt Kathleen Fleer, Schulleiterin der IGS Kronsberg. Sollten die Fallzahlen noch drastisch ansteigen, könnten doch Absagen drohen. Zwei Lehrer an der IGS Kronsberg seien nach der Rückkehr von einer Skifreizeit auf das Coronavirus getestet worden. Ergebnis: negativ. Für März: MHH sagt Veranstaltungen mit externen Teilnehmern ab: Auf Empfehlung des Präsidiums der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) finden im März keine größeren Veranstaltungen mit externen Teilnehmern statt. Von der Absage ist schon am Sonnabend (7.3., eigentlich 14 bis 16 Uhr) der geplante Secondhand-Basar der MHH Kita Campuskinder betroffen. Die MHH wird neue Termine rechtzeitig bekannt geben. Von Britta Lüers

Elsa-Brändström-Schule - Coronavirus: Person aus Skigruppe hat Symptome