MHH testet Corona-Impfstoff – besser als Biontech & Co.?

Die ganze Welt hofft auf die Einführung eines Impfstoffes gegen Covid-19. Dabei könnte es sein, dass es längst ein Mittel gegen das neue Virus gibt. „VPM 1002 ist die gentechnologisch verbesserte Variante eines jahrzehntealten Impfstoffs, der in vielen Ländern zur Bekämpfung des Tuberkulose-Erregers eingesetzt wird“, sagt MHH-Professor Christoph Schindler. Der Impfstoff wirkt als Verstärker des Immunsystems und könne als „Allround-Impfstoff gegen Atemwegsinfektionen inklusive Coronaschutz“ wirken, so Schindler. In einer Präventionsstudie versuchen der MHH-Professor und seine Kollegen, diesen Nachweis zu erbringen. Vor allem Ältere sind gut geschützt: Eine griechisch-niederländische Studie aus dem Jahr 2017 hat gezeigt, dass der Vorgängerwirkstoff von VPM 1002 gegen virale Atemwegsinfektionen schützt. Der neue Impfstoff sei bislang in sechs klinischen Studien getestet worden. 346 erwachsene und 464 Neugeborene haben den Wirkstoff erhalten. Besonders die Studie von 2017 macht dem MHH-Professor Mut. Sie hat ein ähnliches Studiendesign wie die MHH-Studie. Das Ergebnis: Bei den älteren Studienteilnehmer verzeichneten die Ärzte eine deutliche Reduktion von Atemwegsinfektionen. Neuer Impfstoff weist gute Verträglichkeit auf: Der neue Impfstoff habe bislang auch eine bessere Verträglichkeit als sein Vorgänger (BCG) bewiesen. Lediglich eine lokale Hautreaktion an der Impfstelle und ein Anschwellen der Lymphknoten sind aufgetreten. Und das Letztere ist positiv. „Es ist ein Zeichen, dass sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt“, sagt MHH-Professor Schindler. Bislang haben mehrere Pharmakonzerne, darunter das Mainzer Unternehmen Biontech in Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Pfizer, die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Corona vermeldet. Aber: „Hier steht eine Bewertung der zugrunde liegenden wissenschaftlichen Originaldaten noch aus“, sagt der MHH-Wissenschaftler. Zentrale Fragen, wie zum Beispiel die Dauer des Impfschutzes, seien noch nicht beantwortet. MHH sucht noch Studienteilnehmer: VPM 1002 bietet sich nach bisherigen Erkenntnissen für ältere Menschen mit einem nicht unmittelbar hohen Sars-CoV2-Infektionsrisiko an. Sollte sich der Wirkstoff auch im Kampf gegen das neue Virus behaupten, seien diese Menschen vor allem gut gegen virale Erreger geschützt. Die MHH sucht noch Studienteilnehmer, die älter als 60 Jahre sind. Interessierte Personen können sich unter Telefon (0511) 5350 8333 oder per Mail unter CRC.Studienteilnahme@mh-hannover.de melden. Professor Schindler stellt erste Ergebnisse der Studie für das erste Halbjahr 2021 in Aussicht. Lesen Sie auch: MHH-Studie untersucht Wirkung einer Uralt-Therapie gegen Covid-19 Corona: MHH-Forscher entwickeln Antikörper-Schnelltest Hannover: Immer mehr Corona-Patienten in Kliniken Von Thomas Nagel

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