Für den Bau der Leinewelle vor dem Landtag hat der Verein Leinewelle e.V. rund 1,2 Millionen Euro kalkuliert –und ist auf dem besten Weg, diese Finanzierung auch hinzubekommen. Am Freitag präsentierten die Surffans mit dem familiengeführten Bauunternehmen Gundlach einen weiteren Unterstützer: Gundlach investiert 200.000 Euro in das Projekt. „Die Leinewelle wird Hannover gut stehen und überregionale Strahlkraft entfalten“, sagte Gundlach-Chef Lorenz Hansen. Gundlach sehe sich als Partner der Stadt Hannover, und deshalb wolle man auch bei diesem Projekt dabei sein.
Bausumme von 1,2 Millionen Euro Ende des Jahres zusammen
Nach Angaben vom Leinewelle e.V.-Vorsitzenden Heiko Heybey sind mit dem Beitrag der Firma Gundlach nun über ein Drittel der benötigten Mittel vertraglich zugesichert. „Bis Ende des Jahres haben wir die Bausumme zusammen“, so Heybey. Weit fortgeführte Gespräche mit anderen potentiellen Unterstützern würden diese Aussage rechtfertigen. Den gleichen Betrag wie die Firma Grundlach hatte schon der Universitätssportclub zur Verfügung gestellt. Und: Als Unterstützer präsentierte der Verein „Leinewelle e.V.“ erst Mitte September die städtische Wohnungsgesellschaft Hanova sowie als Privatperson Volker Müller, den Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen. Mit deren Geld sollen Bodenuntersuchungen für das Setzen von Spundwänden sowie die Finanzierung einer Bauleitung in Angriff genommen werden. Die Boden-Sondierungen sind notwendig, weil Hannover im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert wurde. Vor allem im Innenstadtbereich könnten noch Blindgänger liegen.
Uni Innsbruck testet Wellenanlage im Modell bis Dezember
Aktuell befindet sich die technische Entwicklung der Anlage zur Endabstimmung im Strömungskanal bei der Uni Innsbruck. Im Dezember sollen diese Tests abgeschlossen sein. Unter anderem werden in einem Wasserkanal verschiedene Winkel der technischen Anlage getestet, die die künstliche Welle auf der Leine auslösen. Dabei werden auch unterschiedliche Wasserstände berücksichtigt, die Auswirkungen haben auch auf die Fließgeschwindigkeit des Wassers. Gesurft werden soll nämlich das ganze Jahr über.
Baubeginn im Mai 2020 – erste Surfer im September?
Planung und Finanzen sind jetzt so weit fortgeschritten, dass Leinewelle e.V. im Oktober die Ausschreibung plant und im Mai mit dem Bau beginnt – je nach Wasserstand der Leine bis September. Im Januar 2019 hatte die Region Hannover das Projekt genehmigt. Formuliertes Ziel des Vereins: In einem Jahr sollen die ersten Surfer auf der Leinewelle fahren – der Auftakt vielfältiger Surf-Aktivitäten. Neben einem breitensportlichen Angebot für Kinder, Schüler, Einsteiger gibt sich dann wohl auch die Surfsport-Elite in der Landeshauptstadt die Klinke in die Hand. Das Projekt Leinewelle hat sich in der Surfszene nämlich weit herumgesprochen, und so steht inzwischen fest, dass Hannover künftig als Austragungsort zur Rapid Surf League-Tournee hinzukommt. Bei dieser Tour messen sich die besten Wellenreiter auf künstlichen Wellen – europaweit.
Widerspruch vom Fischereiverein noch nicht entschieden
Im Februar hatte der Fischereiverein Hannover gegen die Entscheidung der Region, das Projekt zu genehmigen, fristgerecht Widerspruch eingelegt. Begründung unter anderem: Aus Sicht des Vereins hätte die Region die Erlaubnis des Fischereiverbandes einholen müssen, da in dem Areal der Leinewelle bestandsbedrohte Fische leben, etwa Flussneunauge, Steinbeißer oder Mühlkoppe. Über den Widerspruch sei noch nicht entschieden, teilte Regionssprecher Klaus Abelmann am Freitag auf Anfrage mit. Dies werde man aber zeitnah nach den Herbstferien tun.
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Von Andreas Voigt