Lehrte: Nach Mord in Seesen untersucht die Polizei weitere elf Wohnungen

Die Ermittlungen im Fall des in Seesen (Landkreis Goslar) erschossenen Sertac K. aus Lehrte dauern an. Doch auch weiterhin schweigt die zuständige Staatsanwaltschaft Braunschweig über Details und Hintergründe. Am Dienstag und Mittwoch wurden jedoch elf Wohnungen und andere Objekte in Laatzen-Gleidingen, Lehrte und Seesen durchsucht, wie Sascha Rüegg, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, gegenüber der NP bestätigte. In Seesen nahmen die Ermittler auch noch einmal den Fundort der Leiche, einen Kleingarten, unter die Lupe. Wie schon bei der ersten Durchsuchung wurden die Beamten von Einsatzkräften des Technischen Hilfswerks unterstützt. Möglicherweise wie damals, um bei dem anhaltenden Schneefall zu helfen, Spurenbilder zu sichern. Vergeblich waren die Bemühungen offensichtlich nicht. „Wir haben in den Objekten nach weiteren Spuren gesucht und diese auch gesichert“, sagte Rüegg. Worum es sich dabei aber handelte, verschwieg er. Mutmaßlicher Täter stellt sich: Sertac K. war bereits am 30. Dezember von seiner Familie als vermisst gemeldet worden. Er war vor seinem Wohnhaus in den Wagen eines Bekannten gestiegen, danach hatte man von ihm nichts mehr gehört. Erst am 4. Januar stellte sich der mutmaßliche Täter: Der 38-jährige Sedat S. meldete sich bei der Polizei und gestand, K. getötet zu haben. „Er machte klare Angaben zur Tat“, so Rüegg. Und führte die Ermittler an den Tatort, die Gartenlaube an der Braunschweiger Straße in Seesen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Nur warum er sein Opfer getötet hat, ist offenbar weiter unklar. Zumindest hüllt sich die Behörde über weitere Ergebnisse der Verhöre und Ermittlungen in Schweigen. Auch warum K. am Tag vor Silvester Lehrte verlassen hat, ist offenbar noch immer ein Rätsel. Die Familie erhebt Vorwürfe gegen die Polizei, sie sei den Hinweisen nach K.s Verschwinden nicht nachgegangen. Von Andreas Krasselt