Landesmuseum Hannover wird zum Dinopark: Lebensgroße Modelle auf Außengelände

Das Außengelände des Landesmuseums wird zum Dinopark. Drei lebensgroße Dinosauriermodelle wurden am Montag und Dienstag aufgestellt. Die Modelle des Seismosaurus, Triceratops und Carnotaurus sind Teil der kommenden Sonderausstellung „KinoSaurier. Zwischen Fantasie und Forschung“. „Die Dinos im Außenbereich des Museums zu platzieren, war gar nicht so einfach“, sagt Kuratorin und Paläontologin Annette Richter. Aufgrund des weichen Maschgrundes am Landesmuseum konnten die bis zu sieben Tonnen schweren Modelle zunächst nicht aufgestellt werden. Zuerst musste eine temporäre Baugenehmigung eingeholt werden: „Bei so einer Größe gelten die Dinos nämlich als Gebäude“, verrät Richter. Das Bauamt der Stadt erteilte die Baugenehmigung – allerdings erst nachdem die Fläche sondiert und der weiche Untergrund mit einer Schotterungsmaßnahme vorbereitet wurde. Ausstellung bis Sommer 2021: Erst dann konnten die naturgetreuen Modelle aufgebaut werden. An dem Seismosaurus hat Sven Neumüller mit seinen Kollegen von Bernd Wolter Design drei Monate lang gearbeitet. Die Firma stellt in Münchehagen diverse Modelle prähistorischer Tiere her und vertreibt diese in ganz Europa. „Der Seismosaurus ist aus glasfaserverstärktem Polyester“, erzählt Neumüller im NP-Gespräch. Damit sind die Dinos aus einem Material, welches sonst im Windanlagenbau eingesetzt wird und besonders stabil ist. „Die Modelle sind robust“, verspricht Neumüller. Große und kleine Besucher könnten also beispielsweise problemlos auf den Triceratops draufklettern und Fotos mit ihm oder den anderen Dinos machen. Damit die Dinosauriermodelle selbst im Sturm nicht umfallen können, wurden sie mit 15 Tonnen Steinen auf dem Boden gesichert. Nachhaltig sind die Modelle auch: „Das ist ein mobiler Seismosaurus“, erklärt Neumüller. Das Modell kann demnach einfach auf- und auch wieder abgebaut werden. Zwar wurden die Modelle eigens für die Sonderausstellung konzipiert, das Landesmuseum hat die Dinosaurier allerdings nur gemietet – für den gesamten Ausstellungszeitraum bis Sommer 2021. Der Seismosaurus, der zwischen dem Landesmuseum und dem Sprengel-Museum steht, hat 170.000 Euro gekostet. Wohl gefühlt hätte sich ein echter Seismosaurus an dem Standort beim Landesmuseum allerdings nicht. „Der Seismosaurus hat es geliebt zu fressen, den ganzen Tag lang“, erklärt Richter. Auf der Außenfläche des Maschsees hätte er jedoch kaum etwas zu fressen gefunden: Die Pflanzen sind schließlich Blütenpflanzen. Der Seismosaurus fraß aber ausschließlich Tannen oder Ginkobäume. „Wenn er am Maschsee gelebt hätte, müsste er mit ständigen, starken Bauchschmerzen leben“, weiß Richter. Sieben Modelle im Museum: Solche Details würden auch in Filmen oft falsch dargestellt: „Genau das klären wir in der Sonderausstellung auf“, sagte Richter. Diese widmet sich den Dinosauriern demnach sowohl paläontologisch, geologisch, als auch im filmwissenschaftlichen Kontext. Neben Paläontologin Annette Richter war auch Filmwissenschaftler Daniel Herzenberger Kurator. „Dass diese zwei Forschungsbereiche in einer Ausstellung zusammenfinden, hat es so noch nicht gegeben“, freut sich Dennis von Wildenradt vom Landesmuseum. Besucher können sich ab dem 4. Dezember im Landesmuseum intensiv mit ihren Lieblingen aus Filmen wie „Jurassic Park“ oder „Disney’s Dinosaur“ beschäftigen. Neben den drei Dinosauriern auf dem Außengelände des Museums gibt es sieben weitere Modelle, darunter auch Skelette und Wandköpfe. „Die Modelle auf dem Außengelände sind nur ein riesengroßer Vorgeschmack auf die vielen anderen Inhalte der Ausstellung“, verspricht Kuratorin Annette Richter. Sieben der insgesamt zehn Modelle werden auch für Dinofans, die bereits im Dinopark Münchehagen waren, komplett neu sein. Die Sonderausstellung läuft vom 4. Dezember 2020 bis zum 25. Mai 2021. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 8 Euro und für Familien 20 Euro. Lesen Sie auch: Hannovers Landesmuseum: Neue Dächer – damit es nicht mehr durchregnet Historische Siedlung Wedemark: Archäologen untersuchen Fundstücke Niedersächsisches Landesmuseum zeigt die „Duckomenta“ Von Sophie Peschke