Joachim Wundrak: Ein Mann für die bürgerliche Fassade

Mit Joachim Wundrak als OB-Kandidaten scheint der AfD ein Coup geglückt: Der Drei-Sterne-General a. D. ist das perfekte Aushängeschild für eine bürgerliche Fassade. Um die sich die AfD stark bemüht, wie man an dem Parteiausschluss Doris von Sayn-Wittgensteins sehen kann – die ehemalige Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein pflegte Kontakte zur rechtsextremen Szene. Die AfD möchte eben als Partei der bürgerlichen Mitte wahrgenommen werden, und wo das aufgrund anderer Schlagzeilen nicht klappt, spricht sie die Medien schuldig. So manche Missverständlichkeit ist gewollt, macht die AfD schwer angreifbar – und lässt auch zweifeln, ob Wundraks Distanzierung von Rechtsextremen mehr ist als ein Lippenbekenntnis. Wettern gegen das „System in Brüssel“: Das Muster ist bekannt. Einer prescht vor, nennt etwa die Nazizeit einen „Vogelschiss“. Das schafft Aufmerksamkeit. Gerade in rechtsextremen Kreisen. Das anschließende Zurückrudern ist ein durchschaubares Manöver. Und Wundrak? Sieht die Souveränität Deutschlands durch das „System in Brüssel“ bedroht. Er spricht von „starken Kräften“, die die Politik bestimmen. Doch sollte ein Staat selbst über seine Grenzen entscheiden – und darüber, wer hinein darf, sagt er. Eine Absage an die Internationalisierung der Politik. Die hat uns in Europa zumindest mittlerweile 75 Jahre Frieden beschert. Es gibt möglicherweise Kräfte, die das gefährden. Wie stark die sind? Das wird sich zeigen. Lesen Sie auch: AfD-Kandidat Wundrak: Der General gibt sich liberal Von Andreas Krasselt

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