Hundekot auf den Straßen in Hannover: Stadt will Bußgelder anheben

Hannover ist eine –weitgehend – saubere Großstadt. Das haben der Abfallwirtschaftsbetrieb Aha und die Stadtreinigung schriftlich. Vom Marktforschungsinstitut LQM aus Mainz, das repräsentativ Hannoveraner nach der Zufriedenheit allgemein und nach Einzelaspekten der öffentlichen Reinigung gefragt hat. Vieles ist sauber in Hannover – deshalb haben Stadt und Aha am Mittwoch eine positive Bilanz gezogen nach einem Jahr Reinigungskonzept „Hannover sauber“ mit Abfallfahndern, mehr Reinigungspersonal, Partnern wie der Madsack Mediengruppe und einer Handy-App, über die Bürger wilden Müll melden können, der dann schnell entfernt wird. „Um die sauberste Großstadt in Deutschland zu werden, fehlt noch etwas. Aber in diesem einen Jahr sind wir schon sehr weit gekommen“ ,sagte Mathias Quast, der Leiter der Stadtreinigung. Ordnungsdezernent Axel von der Ohe pflichtete dem bei: „Hannover ist eine attraktive Stadt und das liegt auch an der Sauberkeit.“ In Zahlen ausgedrückt: über 16.600 illegale Müllablagerungen wurden abgetragen, 5500 Schrottfahrzeuge aufgespürt, etwa 3900 Schrotträder ausfindig gemacht und 1100 Ordnungswidrigkeiten angezeigt. „2018 waren es zum Beispiel nur 64 Ordnungswidrigkeitenanzeigen“, so von der Ohe. Bürger sind mit Sauberkeit zufrieden: Laut dem Marktforschungsinstitut sind 86 Prozent der Befragten generell zufrieden mit Hannover und die Sauberkeit wird an Orten wie Maschsee, Opernplatz und Bahnhof insgesamt als überdurchschnittlich gut bewertet. „Die Stadtsauberkeit wird wird sowohl für die eigene Wohngegend als auch für die Innenstadt gelobt“, so Ute Kerber, Geschäftsführerin von LQM. Aber es gibt auch Verbesserungsbedarf. Zehn Prozent der Befragten sind mit der Sauberkeit am Raschplatz unzufrieden, weitere zwölf Prozent teils, teils – der schlechteste Wert aller Einzeluntersuchungen von Orten. Der Raschplatz ist seit Jahren bekannter Treff der Trinker-und Drogenszene. Und: Den Hundekot auf öffentlichen Straßen und Plätzen bezeichnen 55 Prozent als kleines, zehn Prozent als großes Problem, heißt: nur 35 Prozent sehen in den Hinterlassenschaften der Hunde kein Problem. Stadt will illegalen Hundekot stärker bestrafen: Ordnungsdezernent Axel von der Ohe kündigte an, beim Raschplatz noch einmal nachbessern zu wollen in Sachen Sauberkeit und Reinigung, denn dort habe man „weiter große Herausforderungen“, das habe die Resonanz der Befragung gezeigt. Außerdem beabsichtigt die Stadt, den Bußkatalog für Hundehaufen anheben zu wollen. Konkrete Zahlen nannte von der Ohe nicht, da die Stadt den Vorstoß noch den politischen Gremien vorstellen wolle. „Wir werden den zur Verfügung stehenden gesetzlichen Rahmen stärker ausschöpfen. Bisher waren wir am unteren Ende der Skala, künftig gehen wir in die Mitte und darüber hinaus“, so von der Ohe. Aktuell zahlt ein Hundebesitzer für einen illegalen Kothaufen etwa 50 Euro. Die Strafe kann sich aber auch auf 100 Euro erhöhen, wenn er mit Hinterlassenschaften seines Haustieres zum Beispiel auf einem Spielplatz angetroffen wird. Höheres Bußgeld auch bei illegaler Müllentsorgung: Zweite Maßnahme: Die Zahl der Spender mit Hundekot-Tüten will die Stadt erhöhen und die Entsorgung einheitlich auf Aha übertragen. Bislang kümmern sich sowohl Aha als auch einzelne städtische Fachbereiche um die Entsorgung. Alle Ideen will die Verwaltung im Frühjahr in den zuständigen Gremien darlegen. Größte Probleme hat die Stadt beim Thema Hundekot – wie beim Thema illegale Müllentsorgung – in den Stadtteilen Linden, Vahrenheide und Mühlenberg. Höhere Strafen soll es außerdem bei der illegalen Müllbeseitigung geben. Aktuell sind Strafen von bis zu 2500 Euro möglich. Papierkörbe in Hannover bekommen Deckel in Organe: Um die Aufmerksamkeit für die rund 5100 Papierkörbe in der Stadt zu erhöhen, plant die Stadt, die vorwiegend grauen Abfalleimer mit einem orangefarbenen Deckel sowie mit heiteren Sprüchen zu versehen. Teil der Sauberkeitskampagne ist auch der Abbau von Einwegverpackungen, Aha hatte hier im August 2017 das Mehrweg-Pfandbechersystem Hannoccino auf den Markt gebracht. Zurzeit sind 100.000 Becher im Umlauf, 94 Kooperationspartner mit 181 Ausgabestellen beteiligen sich an dem Konzept. Ergebnis: Die Entsorgungsmengen bei den Einwegbechern sind in Hannover um etwa 30 Prozent zurückgegangen, bilanzierte Aha am Mittwoch. Lesen Sie auch Hannover will mehr Sauberkeit Stadt und Aha starten Melde-App für wilde Müllkippen Nicht mehr ganz sauber Hannover? Von Andreas Voigt

Aktion „Hannover sauber“ - Hundekot auf den Straßen in Hannover: Stadt will Bußgelder anheben