In Zeiten des Klimawandels und der öffentlichen Debatten darüber ist dies wohl das richtige Zeichen: Im Umland von Hannover soll es sogenannte Countdown-Ampeln geben, die die Wartezeit für Autofahrer auf Grün anzeigen und die Sekunden herunterzählen. Gut fürs Klima, denn beim Autofahren ist das Losfahren aus dem Stand einer der Momente wo am meisten Benzin verbraucht wird. Ampeln mit Countdown-Funktion soll Autofahrern nun dabei helfen sich, vor Ampeln umweltschonend zu verhalten, indem sie langsam auf die Ampel zufahren wenn sie sehen, dass sie gleich auf Grün umschaltet.
Countdown-Ampeln sollen auch Fußgänger disziplnieren
Ein gemeinsamer Antrag von SPD, CDU, Grüne und FDP, den sie im September vorgelegt hatten, hat der Verkehrsausschuss der Region am Mittwoch verabschiedet – einstimmig. Die Countdown-Ampeln sind aber nicht nur sinnvoll für Autofahrer, sondern auch für Fußgänger, heißt es in dem Antrag. Denn: Die Disziplin von Fußgängern und Radfahrern könne verbessert werden, die verbleibende Zeit bis zur nächsten Grünphase abzuwarten und nicht bereits vorher die Straße zu passieren. Umgekehrt können Fußgänger auch besser einschätzen, ob ein Passieren der Straße für sie zeitlich noch machbar ist.
Neue Ampeln nur dort, wo ein Umbau ansteht
Countdown-Ampeln sollen dem Antrag zur Folge aber nur aufgebaut werden, wenn die alten Ampeln ausgetauscht werden oder Ampeln generell neu werden müssen. Besserer Verkehrsfluss mit Countdown-Ampeln. Die Idee kam ursprünglich von Schülern aus dem Planspiel „Pimp Your Town“. Die Politik fand sie gut und hatte deshalb einen eigenen Antrag dazu vorgelegt. Ampeln dieses Typs gibt es etwa schon in Bochum, München und Hamburg. Dort hatte die Hafencity Universität das Projekt begleitet und Umrüst-Kosten von 100.000 Euro bis 300.000 Euro pro Kreuzung errechnet. Dass die Politik in der Region Hannover die Ampeln nur dort einführen will, wo ohnehin ein Umbau ansteht, dürfte diese Kosten senken. Die Region ist für die Kreisstraßen im Großteil der Kommunen im Umland zuständig.
Stadt Hannover setzt auf Verkehrsrechner
In Hannover sind keine Countdown-Ampeln geplant. Schon 2018 hatte der Rat einen Antrag der AfD dazu abgelehnt. Aktuell hält die Stadtverwaltung nach wie vor nichts davon. Sie begründet das damit, dass sie auf aktuellere Technik setzt. Mit Hilfe des neuen Verkehrsrechners will sie ihre Ampeln „verkehrsabhängig betreiben“. Das bedeutet, dass sich „keine festen Abläufe einstellen“, sondern abhängig vom tatsächlichen Verkehrsaufkommen die Ampeln geschaltet werden.
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Von Andreas Voigt