Erst kam der Architekturpreis, dann traten Hohlräume auf: Für den 2015 eröffneten Erweiterungsbau des Sprengel Museums hatte die Stadt im September 2018 in Düsseldorf noch den Architekturpreis Beton bekommen, Ende des Jahres stellte sie bei Routinekontrollen an der Fassade dann hohle Spachtelschichten auf den horizontalen Flächen der Reliefvorsprünge fest, die Risse bilden, durch die Wasser eindringen kann. Glück für die Stadt: Die Schäden wurden noch innerhalb des vierjährigen Gewährleistungszeitraums entdeckt, so dass die damals ausführende Firma den Schaden auf eigene Kosten reparieren muss, teilte die Stadt am Donnerstag mit.
Reparatur nur bei trockener Witterung möglich
Die Reparatur kann nur bei weitgehend trockener Witterung durchgeführt werden und soll nächsten Monat beginnen und sich bis in den Mai hineinziehen. Seit Donnerstag gibt es aber bereits Musterarbeiten an der Fassade, so Stadtsprecher Dennis Dix. „Später dann werden die Hohllagen der Reliefvorsprünge überarbeitet, indem Spachtel abgetragen und erneuert wird.“ Scheinbar ist nicht die komplette Fassade betroffen, sondern nur einzelne Flächen.
Ganz ohne Eigenanteil der Stadt geht die Fassaden-Reparatur aber auch nicht über die Bühne: Seitlich entstandene Risse an einem zentralen Horizontalbalken an der Westseite des Anbaus müssen ebenfalls abgedichtet werden, die laut Stadt nicht eindeutig als Gewährleistungsmangel einzuordnen sind. Kosten: 4400 Euro. Während der Arbeiten im April und Mai schränkt ein Baugerüst den Gehweg am Rudolf-von-Bennigsen-Ufer ein.
Architekt bekommt Betonpreis für seine Reliefschichten
Der Anbau des Schweizer Architekten Peter Meili bekam im Frühherbst 2018 den Preis unter anderem deshalb zuerkannt weil es laut der Jury den "komplizierten Übergang" von Alt- zu Neubau gelöst habe sowie für die Anordnung der zehn unterschiedlich großen fensterlosen Ausstellungsräume. Mit dem Architekturpreis Beton werden seit 1974 herausragende Leistungen der Architektur und Ingenieurbaukunst ausgezeichnet, deren Qualität von den gestalterischen, konstruktiven und technologischen Möglichkeiten des Baustoffs Beton geprägt ist. Die Fassade inszeniere mit fünf verschiedenen Reliefschichten ein Eigenleben im städtischen Raum, lobte die Jury. Preisgeld für die Stadt damals: 5000 Euro.
Von Andreas Voigt