Hannover: Weiter Zoff um den harten Messe-Sparkurs

Es bleibt schwierig: Bei einem zweiten Verhandlungsgespräch am Freitag zwischen Messe-Vorstand und Arbeitnehmervertreter gab es erneut kein Ergebnis. Schon am Donnerstag bei der ersten Runde im Rathaus der Stadt Hannover mussten sich die Teilnehmer vertagen. Es wurde nun vereinbart, die Gespräche am Dienstag fortzusetzen, hat die NP aus Teilnehmerkreisen erfahren. Die Gespräche seien zwar grundsätzlich lösungsorientiert gewesen, angenähert habe man sich aber dennoch nicht wirklich, hieß es. Streit- und Angelpunkt ist das sogenannte „Zukunftskonzept“, das der Messevorstand umsetzen möchte, damit Land und Stadt Hannover als die größten Anteilseigner eine Bürgschaft für einen dringend benötigten Kredit bereitstellen. Das Konzept beruht auf einer Ausarbeitung der Beratungsfirma „Boston Consuting“ und sieht im Kern massiven Stellenabbau, Kurzarbeit und die Ausgliederung von Messeteilen wie die Gastronomie, Gärtnerei und das Gebäudemanagement vor, um Kosten zu sparen. Keine Einigung bislang über zweistelligen Millionenbetrag: Die Messe braucht einen Kredit in Höhe von gut 120 Millionen Euro, wegen ausgefallener Messeveranstaltungen durch die Covid-19-Pandemie beträgt das Jahresminus nach Vorstandsangaben gut 100 Millionen Euro. Das „Zukunftskonzept“ sieht nun vor, die Ausgaben bis zum Jahr 2027 um zusammen etwas mehr als 170 Millionen Euro zu sinken. Immerhin: Bei der Reduzierung der Mitarbeiter von aktuell 730 auf 480 will die Messe AG auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Trotzdem bedeutet dass einen Abbau von 250 Mitarbeitern. Auf dem Tisch liegt hingegen ein Vorschlag von IG Metall und Messe-Betriebsrat, perspektivisch lediglich 150 Stellen abzubauen. Und: Um Kosten zu sparen, schlagen die Arbeitnehmervertreter eine flexiblere Regelung von Kurzarbeit, einen Verzicht auf Aufstockungsbeiträgen beim Kurzarbeitergeld sowie die Streichung übertariflicher Leistungen vor. Damit könne die Messe ihre Ausgaben um bis zu 60 Millionen Euro senken, erklärten sie schon vor Tagen. „Es bleibt ein zweistelliger Millionenbetrag, über den es keine Einigung gibt“, so ein Sprecher der Gewerkschaft gegenüber der NP. Darüber müsse man weiter sprechen. Lesen Sie auch: Hannover: Keine Einigung über Sparkurs bei der Messe AG bislang Hannover: Messe-Aufsichtsrat für harten Sparkurs mit Stellenabbau Messe Hannover: Gewerkschaft wirft Management Erpressung vor Von Andreas Voigt