Hannover: Unternehmen nutzen Corona-Krise zur Modernisierung

Die Corona-Krise hat bei einer Reihe von Unternehmen in der Region Hannover offenbar einen ohnehin geplanten Strukturwandel oder ihre Digitaloffensive beschleunigt. „Corona wirkte bei Unternehmen nicht nur als Krise, sondern auch als Katalysator eines Strukturwandels“, sagte Alexander Skubowius von der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover am Donnerstag. Zahlreiche Betriebe hätten sich neu ausgerichtet, indem sie entweder technische Erneuerungen vorgenommen oder sich neu ausgerichtet hätten, so der Fachbereichsleiter im Wirtschaftsausschuss der Region. „Es wurden sogar neue Geschäftsfelder erschlossen.“ Skubowius hatte im Ausschuss über Digitalisierungs-und Technologietransferprojekte der Wirtschaftsförderung gesprochen und unter anderem dargelegt, wie die Region mit Hilfe der Firma Tewess Unternehmen bei Digitalisierung und Modernisierung unterstützt. 32 Unternehmen in der Region hat Tewess in den vergangenen zwei Jahren konkret bei mehreren Modernisierungsprojekten beraten und begleitet. Darunter eine Bauschlosserei im Umland mit etwa 40 Mitarbeitern. „Konkret ging es um Roboterautomaten in der Schweißtechnik“, so Tewess-Chef Jan Jocker. 20 Millionen Euro für Innovationsprojekte in der Region: Pro Jahr erreicht die Region nach Angaben von Alexander Skubowius rund 200 Firmen mit ihren Angeboten, darunter Info-Veranstaltungen zu Förderprogrammen und Beratungsgespräche. Rund 20 Millionen Euro haben der Wirtschaftsförderung im vergangenen Jahr für Investitions-und Innovationsprojekte zur Verfügung gestanden, etwa durch das Landesprogramm „Neustart“. Insgesamt hatte die Wirtschaftsförderung im vergangenen Jahr 1200 Unternehmen beraten und im Herbst 2020 ein Sofort-Hilfeprogramm gestartet. Die Region Hannover fördert aber auch die digitale Professionalisierung für haupt- und ehrenamtliche Arbeit in Vereinen, Verbänden und Organisationen in Stadt und Umland von Hannover – im „Fonds für Digitales“. 2021 stellt die Region dafür 260.000 Euro zur Verfügung, hat der Wirtschaftsausschuss am Dienstag einstimmig entschieden. Der Fonds wird damit fortgesetzt. Bewerben können sich Vereine und Organisationen aus dem Bereich Sport und Kultur sowie aus der kreativen Szene. Das KreHtiv Netzwerk Hannover kümmert sich um Auswahl der Bewerbungen und kooperiert bei Förderprojekten für Gründungsvorhaben eng mit der VentureVilla, hannoverimpuls und dem Social Innovation Center. Förderfähig sind außerdem Start-Up-Unternehmen, deren Gründung zum Zeitpunkt der Antragstellung noch keine fünf Jahre zurückliegt, und die sich der kreativen Szene zurechnen. Maximale Förderung von 20.000 Euro möglich: Die Region unterstützt mit dem Fonds digitale Arbeits- und Produktionsmittel vom einfachsten Angebot wie dem Aufbau von Webseiten bis hin zu Digital-Großprojekten. Am Dienstag hat der Wirtschaftsausschuss dafür Richtlinien mit drei Förderschwerpunkten verabschiedet: eine 100prozentige Förderung für eine Basisausstattung bis 3500 Euro (“Fundamantal“), eine gezielte Förderung mit Beratung in Höhe von bis zu 15.000 Euro, wenn der Eigenanteil mindestens 20 Prozent beträgt (“Strategisch“), und schließlich die Förderung eines Projektes mit hoher Innovationskraft in Höhe von bis zu 20.000 Euro und einem Eigenanteil am geplanten Projekt von ebenfalls 20 Prozent (“Innovativ“). „Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass ehrenamtliche Arbeit ohne angemessene digitale Ausstattung nicht möglich ist. Ehrenamt ist aber gerade in der Krise unverzichtbar. Da viele die Digitalisierung aber nicht aus eigener Kraft bewältigen können, helfen wir als Region hier mit dem Fonds etwas nach und stützen somit gerade unsere Vereinslandschaft nachhaltig“, so Regina Hogrefe, die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Regionsfraktion. Im vergangenen Jahr wurden 67 Vereine oder Organisationen und drei Gründer oder Start-Ups gefördert. 47 Prozent der finanzierten Institutionen hatten ihren Sitz in Hannover, 53 Prozent im Umland. 24 geförderte Projekte kamen aus dem Bereich Kultur, 20 aus dem Sport und 26 aus Bereichen wie Soziales und Ehrenamtliches Engagement. Das Fördervolumen reichte im vergangenen Jahr von 500 Euro bis 20.000 Euro. Lesen Sie auch Hannover Impuls: Digitalisierung ist ein Weg aus der Wirtschaftskrise Hannover: Corona deckt Digialschwächen im Rathaus auf Von Andreas Voigt