Hannover: Schwierige Suche nach der Zukunft des Stadtarchivs

Wohin mit dem Stadtarchiv? Und soll es sich künftig stärker öffnen für den Publikumsverkehr? Die Beantwortung dieser und anderer Fragen wird in den kommenden Monaten öffentlich weiter geführt in den politischen Gremien der Stadt. Das hat der Rat am Donnerstag einstimmig in einem Dringlichkeitsantrag beschlossen, den sechs Fraktionen unterschrieben haben. Nach vorheriger Absprache mit den Ratsfraktionen hatte die CDU ihren Heranziehungsbeschluss zurückgezogen, mit dem sie eine öffentliche Diskussion herbeiführen wollte – sie wird jetzt von einer breiten Ratsmehrheit gewünscht. Kulturgüter aus den Museen sollen mit ins Stadtarchiv: Über das Stadtarchiv wird schon länger diskutiert, da das Gebäude in der Südstadt, in dem das Archiv untergebracht ist, nicht mehr dem heutigen Standard entspricht und einen hohen Sanierungsbedarf hat. Die Stadt sucht nun Räume, in denen sie nicht nur das Archiv unterbringen kann, sondern auch Kulturgüter aus ihren Museen, die derzeit auf verschiedene Standorte verteilt sind. In der Vergangenheit hatten die Linke das Ihme-Zentrum, Bauunternehmer Günter Papenburg das alte Conti-Gebäude in der Wasserstadt Linden-Limmer ins Spiel gebracht. Papenburg will 70 bis 80 Millionen investieren. CDU: „Neue Inhalte im Kulturausschuss hineinbringen“: In dem Dringlichkeitsantrag halten die sechs Fraktionen – die Ampelgruppe, CDU und die Gruppe Linke/Piraten – fest, dass der Rat stets über den Sachstand bei der Suchen nach Räumen oder inhaltlichen Konzepten informiert wird und gegebenenfalls eigene Vorstellungen äußert. Die Stadt suchte seit August in einer Ausschreibung eine Miet-Immobilie, war damit aber erfolglos. Jetzt wollte sie direkt mit möglichen Betreibern im sogenannten Vergabeverfahren sprechen – ohne Einflussnahme der Politik. CDU-Fraktionsvize Kerstin Seitz: „Wir hoffen, dass wir im Kulturausschuss andere Inhalte in die neue Ausschreibung hineinbringen und die Sache damit vorantreiben können.“ Eventuell müsse man sich auch davon verabschieden, dass Stadtarchiv im Zentrum oder zentrumsnah neu zu schaffen, wenn sich kein Grundstück finden ließe. Experten-Anhörung bereits im September im Kulturausschuss: Bei einer Experten-Anhörung im Kulturausschuss im September war herausgekommen, dass für den Erfolg eines Stadtarchivs die Erreichbarkeit und die Öffnung des Hauses für eine breitere Zielgruppe wesentlich sind. Als Beispiel wurde das Stadtarchiv Köln genannt. Die Rheinmetropole eröffnet im nächsten Jahr ein neues Haus – und hat dann über 80 Millionen Euro ausgegeben. Lesen Sie auch CDU fordert öffentliche Diskussion über das "Gedächtnis der Stadt" Zieht Hannovers Stadtarchiv ins Ihme-Zentrum? Doch ein Neubau für das Stadtarchiv? Jetzt doch: Papenburg will historische Conti-Gebäude erhalten Von Andreas Voigt

Zukunft des Stadtarchivs - Wohin soll das Gedächtnis der Stadt?