Hannover: Neun Corona-Fälle im Seniorenzentrum St. Martinshof

Trotz aller Bemühungen um Hygiene ist im Pflegeheim St. Martinshof (Misburg) nun auch Corona ausgebrochen. Das Heim gehört zum Johannesstift Diakonie gAG in Berlin. Unternehmenssprecherin Lilian Rimkus: „Es sind sechs Bewohner und zwei Mitarbeiter betroffen.“ Eine Nachverfolgung der Infektionen sei nicht mehr möglich. Die Region Hannover spricht sogar von sieben infizierten Bewohnern. „Die infizierten Personen und die K1-Kontakte stehen unter Quarantäne und werden entsprechend im Haus separiert, bis ein negatives Testergebnis vorliegt“, sagt Regionssprecher Christoph Borschel. Am Mittwoch und Donnerstag seien weitere Testungen geplant. Das Gesundheitsamt habe keine hygienischen Mängel feststellen können. 116 Bewohner und Mitarbeiter zum Impfen gemeldet: Am Mittwoch rückte das mobile Impfteam von Stadt und Region Hannover aus. „Es wurden 116 Bewohner und Beschäftigte im St. Martinshof zum Impfen angemeldet“, erklärte Stadtsprecher Udo Möller. Infizierte Menschen werden nicht geimpft und im Haus separiert. „Das stimmen die Ärzte der mobilen Teams vor Ort ab“, erklärte der Stadtsprecher. Unternehmenssprecherin Rimkus teilte mit, dass es ein mit dem Landesgesundheitsamt abgestimmtes Konzept gebe. „Mitarbeiter wurden mehrfach verdachtsunabhängig getestet“, sagt die Pressesprecherin. Auch Bewohner seien nach Auftreten einer Corona-Infektion „vermehrt“ getestet worden. Mitarbeiter arbeitete seit mehreren Wochen grundsätzlich nur mit FFP2-Masken. Schon vor Weihnachten gab es zwei Corona-Fälle: Nach NP-Informationen soll es erst nach dem 22. Dezember im St. Martinshof flächendeckend regelmäßige Tests bei den Mitarbeitern gegeben haben. Ein Mitarbeiter bemängelte, dass man über infizierte Personen im Haus nicht informiert worden sei. Ende Dezember hatte die NP wegen Corona-Fällen eine Anfrage an das Johannesstift Diakonie gAG gestellt. Kurz vor Weihnachten teilte das Unternehmen mit, dass eine Bewohnerin und eine Küchenhilfe an Covid-19 erkrankt gewesen sei. Lilian Rimkus: „Zwischen beiden Erkrankten gab es keinen Zusammenhang.“ In den vergangenen Jahren gab es im Seniorenzentrum St. Martinshof immer wieder Unruhe. Mitarbeiter beklagten schlechte Arbeitsverhältnisse und miese Bezahlung. Viele Zeitarbeitskräfte stopften die Personallöcher, hieß es. Die Gewerkschaft Verdi warf dem Unternehmen „Lohndumping“ vor. 2009 verkaufte die Caritas unter anderem den St. Martinshof an das Evangelische Johannesstift. Zehn Jahre später fusionierte dieses Unternehmen mit der Paul-Gerhardt-Diakonie zur Johannesstift Diakonie gAG. Lesen Sie auch Hannover: Staatsanwalt ermittelt im Seniorenheim Ermittlungen - Schlechte Note für Martinshof – NP - Neue Presse Von Thomas Nagel