MHH-Professor: Das sind die Langzeitfolgen von Corona

Mit dem Auftreten von Covid-19 hat die MHH eine Ambulanz eingerichtet, um Patienten mit Spätfolgen des Erregers zu therapieren. MHH-Vizepräsident Tobias Welte hat nun die ersten Ergebnisse veröffentlicht. „Grob geschätzt treten bei zwei bis drei Prozent der Corona-Erkrankten ein ausgeprägtes Post-Covid-Syndrom auf“, sagt der Experte für Lungenerkrankungen. Wahrscheinlich gebe es mehr Patienten mit Krankheitssymptomen nach einer Corona-Infektion. „Aber sie leiden wohl im Alltag nicht darunter“, vermutet Welte. Als Folgen konnten die MHH-Ärzte Luftnot, Fatigue-Syndrom (Mattigkeits-Syndrom) und den Verlust des Geschmacks- und Geruchssinn feststellen. Bei Patienten mit Luftnot haben die Mediziner eine Veränderung an Lunge und Herz beobachtet – wie eine verringerte Pumpleistung des Herzens oder Herzrhythmusstörungen. Bei Patienten mit chronischen Vorerkrankungen sind an Niere und Leber Verschlechterungen festgestellt worden. Keine spezielle Therapie gegen Fatigue-Syndrom: „Die organischen Erkrankungen etwa an Lunge und Herz können gut therapiert werden“, sagt Professor Welte. Für die neurologischen Symptome (Fatigue-Syndrom, Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns) gebe es keine spezielle Therapie. Je nach Art der Beschwerden versuche man mit Physiotherapie, Atemtherapie und neurokognitivem Training zu helfen. Im Verlaufe von Wochen und Monaten haben die MHH-Ärzte eine deutliche Verbesserung der Leiden festgestellt. Das Fatigue-Syndrom ist den Medizinern von anderen Infektionskrankheiten (zum Beispiel das Pfeiffersche Drüsenfieber), neurologischen Erkrankungen oder Leiden im Bereich der Lunge bekannt. Im Falle von Geruchsstörungen ist die Frage, ob lediglich die olfaktorischen Zellen oder der Nerv betroffen sind. „Im letzteren Fall kann es sehr lange dauern, bis der Geruchssinn zurückkehrt“, erklärt der MHH-Professor. Fitte Menschen leiden häufiger: Leiden ist nicht gleich Leiden, das gilt auch für die Post-Covid-Patienten. Wie stark jemand die Beeinträchtigungen nach einer Covid-19-Infektion bemerkt, hängt auch von seiner körperlichen Verfassung ab. Ein Beispiel: Ein Sportler bemerkt auch geringe Einschränkungen seiner Fitness. Menschen, die sich nicht so viel bewegen, bemerkten die Einschränkungen nach der Infektion hingegen nicht so schnell. Die Post-Covid-Ambulanz in der MHH ist unter Telefon 0511/532 5030 oder Mail pneumologie.covid@mh-hannover.de erreichbar. Die Sprechstunden sind dienstags bis donnerstags je nach Vereinbarung. Nähere Informationen unter: https://www.mhh.de/pneumologie/ambulanzen Lesen Sie auch MHH-Infektiologe: Impfbereitschaft ist nicht ausreichend MHH testet Corona-Impfstoff – besser als Biontech & Co.? MHH-Studie untersucht Wirkung einer Uralt-Therapie gegen Covid-19 Von Thomas Nagel

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