Hannover: Johanniter schulen Personal für Einsatz in Impfzentren

Wenn alles rund läuft, soll in Deutschland und der EU am kommenden Sonntag der erste Impfstoff gegen das Coronavirus verabreicht werden. BNT162b2. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte am Montag die bedingte Zulassung des Präparats von Biontech und Pfizer in der EU empfohlen, die EU-Kommission erteilte kurz danach die formell nötige Genehmigung. Kurz vor dem Impfstart in Niedersachsen machen die Johanniter in Hannover ihr Personal mit einer neu entwickelten Online-Schulung fit für die Mammut-Aufgabe. Die Retter sind an 22 der insgesamt 56 Impfzentren im Land im Einsatz; ebenso in den mobilen Impfteams, die ab Sonntag beispielsweise in Alten- und Pflegeheime fahren werden. „Allein in Niedersachsen und Bremen sind es mehrere Hundert Mitarbeiter, die geschult werden müssen“, so Johanniter-Sprecher Oliver Bruse. „Impfen gehört bei vielen nicht zur alltäglichen Arbeit“: Mit dem digitalen Fortbildungsmodul werden Notfallsanitäter, Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger, medizinische Fachangestellte und sogar Medizinstudenten geschult. „Die eingesetzten Kräfte haben das Impfen zwar gelernt. Diese Tätigkeit gehört aber bei vielen nicht zur alltäglichen Arbeit“, sagt der Leiter der Johanniter-Akademie, Kersten Enke. Schon vor Wochen hatten Lehrkräfte der Akademie deshalb die 180-minütige Schulung, die aus insgesamt vier Einheiten besteht, entwickelt. „Die Kontaktbeschränkungen erlauben es nicht, dass wir das Impfpersonal im direkten Kontakt schulen, wir sind daher auf einen reinen Online-Kurs angewiesen“, erläutert Sylke Heun von den Johannitern. Wie bereiten Helfer den Corona-Impfstoff richtig vor? Pflegepädagogin Katharina Vajen hat das Fortbildungsvideo mitentwickelt. „Wir haben uns auf verschiedene Schwerpunkte konzentriert. Von den Hygienemaßnahmen über das nötige Impfmaterial bis zur eigentlichen Impfung“, erklärt Vajen. Ein wichtiges Thema sei dabei auch die Vorbereitung des Corona-Impfstoffes, so die Pädagogin: „Wir erhalten den Impfstoff als Trockenpulver, müssen ihn mit Kochsalz zunächst lösen, bevor er überhaupt in den Oberarm gespritzt werden kann.“ Altes Wissen und neue Erkenntnisse: Altes Wissen auffrischen und neue Erkenntnisse zum Corona-Impfstoff vermitteln – das ist der Kern der Online-Schulung. „Je besser unsere Helfer vorbeireitet sind, desto schneller kann geimpft werden. Wenn es final losgeht, sparen wir langwierige Einweisungen vor Ort“, sagt Akademie-Leiter Enke. Nach jedem der vier Themenmodule muss das künftige Impfpersonal eine kleine Prüfung ablegen, um zur nächsten Einheit zu gelangen, so Vajen. Wer alle Einheiten erfolgreich absolviert, darf offiziell als Impfhelfer arbeiten. Enke: „Mit dieser Maßnahme wollen wir den verantwortlichen Impfärzten bestens ausgebildetes Impfpersonal an die Seite stellen, um für einen sicheren, schnellen und reibungslosen Impfbetrieb zu sorgen.“ Nach einer ersten Testphase sollen nun alle Johanniter-Kräfte in ganz Deutschland mit der Online-Schulung aus Hannover fit für den Einsatz in den Corona-Impfzentren gemacht werden. Von Britta Lüers