Hannover: Drei Schwerverletzte bei Messerstecherei am Steintor

Wieder Messerstecherei – und wieder im Steintor-Viertel: In der Nacht zu Sonntag sind bei einem Streit mit zehn bis 15 Beteiligten in Hannover drei Männer (34, 38, 43) durch Stiche verletzt worden. Die beiden Jüngeren schweben in Lebensgefahr. Die Polizei ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Einiges deutet darauf hin, dass es sich um eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu handelt. Eine Polizeistreife war gegen 0.25 Uhr auf einen Tumult in der Steintorstraße aufmerksam geworden. Bei Eintreffen der Beamten flüchteten bereits die ersten Beteiligten vom Tatort. Flüchtende festgenommen: Weitere Streifenwagenbesatzungen wurden hinzugezogen. „Den Einsatzkräften gelang es, mehrere Flüchtende festzunehmen“, sagt Polizeisprecher Martin Richter. Die Beamten fanden die drei Verletzten. Der 34-Jährige und der 38-Jährige wurden mit lebensbedrohlichen Oberkörper-Stichen in Kliniken gebracht. Der 43-Jährige kam mit einer Verletzung am Bein in ein Krankenhaus. Verdächtige vor den Haftrichter? Insgesamt neun Albaner (18, 18, 19, 21, 22, 23, 25, 25, 33) konnte die Polizei festnehmen. Sie befanden sich zunächst in Gewahrsam und wurden vernommen. Sechs setzte die Polizei im Laufe des Tages wieder auf freien Fuß. Der 21-, der 23- und einer der 25-Jährigen werden weiter festgehalten. Am Montag entscheidet sich, ob sie ebenfalls gehen dürfen oder sie einem Haftrichter vorgeführt werden. Bei den beiden lebensgefährlich Verletzten handelt es sich um Deutsch-Russen, der 43-jährige besitzt die kasachische Staatsbürgerschaft. Koks-Handel in albanischer Hand: Laut Richter sind die Hintergründe der Messerstecherei noch unklar. Einiges deutet allerdings auf eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu hin. In Hannover ist der Kokain-Handel maßgeblich in der Hand von Albanern. In der Polizeidirektion gibt es seit rund zwei Jahren sogar ein Projekt namens „Analysenetzwerk Balkan“, das den Ermittlern einen tiefen Einblick in die Welt „Komplexer Krimineller Strukturen“ (KKS) in der Landeshauptstadt und im Umland verschaffen soll. In den vergangenen Monaten war es vor allem im Steintor-Viertel immer wieder zu Gewalt gekommen. Zuletzt war ein Mann (23) Mitte September bei einer Messerstecherei lebensgefährlich verletzt worden. Messer sichergestellt: Im aktuellen Fall hat die Polizei am Tatort ein Messer sichergestellt, das die Tatwaffe sein könnte. „Es ist nicht auszuschließen, dass es mehrere gibt“, erklärt Richter. Wem das gefundene Messer gehört, ist bislang unbekannt. Es wird kriminaltechnisch untersucht. Möglicherweise lässt sich mithilfe von Spuren feststellen, wer damit zugestochen hat. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Tötung. Zeugen, die Hinweise geben können, werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst unter Telefon 0511/1095555 zu melden. Lesen Sie auch Steintor Hannover: Zwei Männer nach Messerstecherei in U-Haft Messerstecherei in Hannovers City: Zwei 23-Jährige verletzt Wie die Polizei in Hannover albanische Kokain-Verkäufer aufmischt Das sind die Verkaufsreviere der albanischen Koks-Dealer in Hannover Von Britta Mahrholz