Brief an Kultusminister: IGS Badenstedt bittet um Szenario B

Die Schulleitung der IGS Badenstedt hat in einem offenen Brief an Kultusminister Grant Hendrik Tonne am Dienstag um die sofortige Umstellung auf den Wechselunterricht gebeten – solange es in der Region Hannover den Inzidenzwert von über 50 gebe. Man könne die Abstandsregelungen nicht einhalten, die Schüler seien zu sorglos und das Bedürfnis nach Nähe und Kontakt zu groß. Zudem forderte die IGS den Minister auf, den Schulen mehr Handlungskompetenzen zu geben, da das Gesundheitsamt seinen Verpflichtungen nicht zuverlässig nachkomme. „Es ist unverantwortlich, unseren Schülern die Bürde aufzuerlegen, möglicherweise für einen schlimmen Corona-Krankheitsverlauf oder gar den Tod eines Angehörigen verantwortlich zu sein. Dies gilt ebenso für unser gesamtes pädagogisches Personal“, schreibt Birte Clasen, die Vorsitzende des Schulpersonalrates, an den Minister. IGS: „Weniger ist an unserer Schule mehr“: Neben der Diversität, die eine IGS mit sich bringe, unterrichte man in Badenstedt inklusiv überproportional viele Schüler mit sozialer Benachteiligung, Flüchtlingstraumata und unterschiedlichen Förderbedarfen. Permanente Verunsicherung durch Covid-19, die ständig lauernde Gefahr eines Krankheitsausbruchs, ein viel enger gewordenes Verhaltenskorsett, ständiges Maskentragen und der beengte Raum in den Pausen würden vor allem aus den Schülern in den unteren Jahrgängen kleine Pulverfässer machen, so Clasen weiter. Und: Es gebe für die Lehrer aktuell keine Pausen mehr. „Gespräche wegen an Corona erkrankter Familienangehöriger, Schüler mit Symptomen, ständige Telefonate mit häufig nicht deutsch sprechenden Eltern, kontinuierliche Rückkopplungen mit Klassenleitungen, Fachkollegen, Jahrgangs- und Schulleitung sind an unserer Schule zeitraubende Tätigkeiten, die immer tagesaktuell zu erledigen sind, ob die Arbeitszeit es hergibt oder nicht“, führt die Vorsitzende des Schulpersonalrates weiter aus. Ihr Fazit: Ein verlässliches Szenario B sei jetzt notwendig, bis sich die Lage beruhigt habe. Abstandsregeln könnten besser eingehalten und Konflikte heruntergefahren werden: „Weniger ist an unserer Schule mehr.“ „Land nimmt Schüler-Ansteckung billigend in Kauf“: Unterdessen hat die Gruppe Die Region in der Regionsversammlung am Dienstag in der Sitzung des Regionsschulausschusses eine Umstellung auf Wechselunterricht für das Umland beantragt – per Eilantrag. Auch die Gruppe argumentiert dies mit nicht einhaltbaren Abstandsregeln, gestressten und verunsicherten Lehrenden sowie desorientierten Eltern. „Es ist ohnehin schon schwierig, dass sich unsere Kinder in den überfüllten Schulen unter normalen Bedingungen auf das Lernen konzentrieren können. Unter den Bedingungen der Hygieneauflagen ist das nahezu unmöglich. Gleichzeitig nimmt die Landesregierung billigend in Kauf, dass die Schüler sich anstecken. Schulen erst zu schließen, wenn es bereits zu spät ist, nenne ich eine schlechte Prävention“, so Julian Klippert, der Vorsitzende der Gruppe Region. Am 1.Dezember seien wieder 50 Covid-19-Infektionsfälle mehr als am Vortag zu verzeichnen gewesen und die Fallzahlen nähmen nicht ab. Allein die betroffenen Jugendlichen, größtenteils Schüler zwischen zehn und 19 Jahren, beliefen sich auf 1.394 Menschen in der Region. „Es gilt jetzt entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.“ Wenn man jetzt den Wechselbetrieb beschließe, könne man im neuen Jahr sicherer starken, so Vize-Vorsitzender und Schulexperte Bruno Adam Wolf. Der Eilantrag im Ausschuss wurde am Dienstag trotzdem abgelehnt, jetzt kommt der Antrag in den normalen Verlauf der Sitzungsabfolge der Regionsausschüsse. Lesen Sie auch: Hannover: Schüler fordern Wechselunterricht bis Weihnachten Hannovers Schulen dürfen Corona-Schutzmaßnahmen jetzt selber umsetzen Corona in Hannover: „Szenario B“ - diese Schulen sind betroffen Von Andreas Voigt

Hannover: Am Limit - IGS Badenstedt bittet Kultusminister um Szenario B