Hamsterkäufe in Hannover: Toilettenpapier teils wieder Mangelware

Die zweite Corona-Welle ist in Hannover angekommen: Montag meldete Region einen neuen Inzidenzwert von 36,2, die 35er-Schwelle wurde bereits am Sonntag mit 38.7 überschritten. Manchen Bürgern scheinen die Entwicklungen Sorgen zu bereiten – vorausgesetzt, der Toilettenpapierverkauf wird dafür als Indikator genommen. Wie bereits in der Pandemie-Hochphase im Frühjahr standen am Montag Kunden zum Teil wieder vor leeren Regalen – speziell im Industriegebiet am Südbahnhof der Südstadt. Vorweg: So gut wie alle hannoverschen Supermärkte haben noch ausreichend Toilettenpapier. Bei Rewe am Küchengarten in Linden-Nord etwa scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Volle Regale. Zusätzlich wurde am Ende des Gangs ein Stapel der Hausmarke aufgestellt. Ganz so, als wolle das Unternehmen von vornherein darauf hinweisen, dass der Bestand groß ist, es für niemanden einen Grund zum Hamstern gibt. Volle Toilettenpapier-Regal in den Discountern: Auch andere Ketten scheinen diese Methode zu nutzen, Netto etwa. Am Engelbosteler Damm in der Nordstadt steht direkt nach Betreten des Geschäfts – gesondert auf der rechten Seite – ein großer Stapel auf einer Palette. Auch im entsprechenden Regal war am Montagmittag noch genügend Toilettenpapier vorhanden, einzelne Fächer waren jedoch schon leer. Hamsterkäufe? Auf NP-Nachfrage heißt es von Netto: „Aktuell beobachten wir keine flächendeckende Veränderung des Einkaufsverhaltens der Kunden. Wir können auch weiterhin eine ausreichende Versorgung mit allen Produkten des täglichen Bedarfs sicherstellen.“ Lesen Sie auch: Das sind die aktuellen Inzidenzwerte in der Region Hannover Lidl teilt auf Anfrage hingegen mit: „In einigen Regionen und Filialen verzeichnen wir vereinzelt eine leicht erhöhte Nachfrage in unserem Hygienesortiment.“ Um welche Regionen es sich dabei handelt, lässt der Discounter in seiner Mitteilung offen. Dies sei aber kein Grund, sich Sorgen zu machen oder zu hamstern: „Auf eine Veränderung der Sachlage sind wir jedoch gut vorbereitet und können durch angepasste Maßnahmen schnell reagieren, um die Filialen mit ausreichend Ware zu versorgen.“ Entsprechend voll waren am Montagmittag auch die Klopapier-Paletten in der Niederlassung im Hauptbahnhof. Hier schien jedoch besonders hoch gestapelt worden zu sein und das Motto ähnlich wie bei Netto zu lauten: Sicherheit durch Masse demonstrieren. Doch nicht alle Discounter hatten am Montag volle Regale oder Paletten. Bei Kaufland am Telemoritz schienen Kunden vermehrt Toilettenpapier mitzunehmen. Die Rollen mehrerer Hersteller waren am Mittag auf den dazugehörigen Paletten bereits restlos vergriffen. Lesen Sie auch: Geht das Hamstern wieder los? Supermärkte geben Entwarnung Hamstern Edeka-Kunden mehr Toilettenpapier? Auch in mehreren Edeka-Supermärkten der Stadt reifte der Eindruck von Hamsterkäufen. Bereits am Samstag berichteten Kunden des Edeka Centers am Roderbruch über erste leere Regalflächen. Hauptsächlich Markenprodukte seien noch vorhanden gewesen. Ähnliches Bild am Montag bei Edeka Durasin an der Lister Meile. Besonders offensichtlich war die hohe Nachfrage zum Wochenstart jedoch im Wucherpfennig Center am Südbahnhof in der Südstadt. Hier gab es gegen 14 Uhr kein einziges Paket Toilettenpapier mehr. Im Gespräch mit einer Altersgenossin sagte eine Seniorin: „Ich bin völlig platt, das ist doch verrückt.“ Auch andere Kunden wollten ihren Augen kaum trauen: „Wow“, sagte etwa ein etwa 20-Jähriger, als er in das leere Regal blickte. Eine andere Kundin zückte umgehend ihr Handy: „Das kann doch wohl nicht wahr sein. Geht das schon wieder los?“, fragte sie ungläubig. „Ein richtiger Montag.“ Eine NP-Anfrage zur aktuellen Toilettenpapier-Nachfrage ließ das Unternehmen bislang unbeantwortet. Aldi: „Die Situation in unseren Märkten ist nach wie vor ruhig“: Auch bei Netto im Industriegebiet am Südbahnhof waren die dafür vorgesehenen Regalflächen komplett leer. Ähnlich wie beim Markt in der Nordstadt wurden jedoch direkt im Eingangsbereich hohe Stapel auf Paletten aufgetürmt. An der Ecke Hildesheimer Straße/Feldstraße in der Südstadt waren am Montag auch bei Rewe bereits einzelne Produkte vergriffen, eine Ablageebene leer. Zur aktuellen Nachfrage gab die Rewe-Group keine Antwort. Der Discounter Penny gehört ebenfalls zur Unternehmensgruppe. Am Steintor sah die Lage am Montag entspannt aus. Von allen angebotenen Toilettenpapier-Marken war noch genug vorhanden. Lesen Sie auch: Nudeln und Toilettenpapier: Jeder Zehnte will sich wieder mit Vorräten eindecken Auch bei Aldi Nord an der Lister Meile war am Montagmittag von Hamsterkäufen nichts zu spüren. „Die Situation in unseren Märkten ist nach wie vor ruhig“, hat der Discounter mit dem großen A im Logo beobachtet. Auch hier wird entwarnt: „Die Versorgungslage ist trotz der teilweise weiterhin spürbaren Einschränkungen durch das Coronavirus stabil – dafür haben wir unsere Liefer- und Logistikprozesse angepasst.“ Anlass für Hamsterkäufe gebe keinen, dennoch: „Wir stehen im engen Austausch mit unseren Lieferanten und Logistikpartnern, um auf Veränderungen schnell eingehen zu können.“ Lesen Sie auch Grenzwert überschritten: Diese Corona-Regeln gelten jetzt in der Region Hannover Corona in Hannover: Das sind die Inzidenzwerte der Kommunen Hamsterkäufe wegen Corona: Es ist genug für alle da Corona-Masken: Wo kann man Masken kaufen, welche Schutzmasken sind am besten, schützen sie wirklich? Toilettenpapier hamstern: Jeder Zehnte will sich wieder mit Nudeln, Hefe und Vorräten eindecken Hamster-Käufe - Klöckner warnt: “Unlogisch und unsolidarisch” Corona im Herbst: Kein Grund für Hamsterkäufe Von Jens Strube