Guten Rutsch und Dank an die Helden des Jahres

Was für ein Jahr! Wohl niemand hätte zu Beginn von 2020 geahnt, mit welcher Dramatik die Corona-Pandemie unser Leben verändern würde. Und nicht wenige werden froh sein, dass dieses mühselige, nervige und uns alle belastende Jahr endlich vorbei ist. 2020? Das bringt einfach nichts mehr. Blicken wir lieber nach vorn, dorthin, wo alles besser wird, wenn meine Wünsche für 2021 in Erfüllung gehen. Nehmen wir mal das große Foto oben. Es zeigt Menschen, die auf der Station 9 des Henriettenstifts in Hannover arbeiten. Menschen, maskiert und in Schutzkleidung, die uns ein gesundes neues Jahr wünschen und sich ansonsten um Covid-19-Patienten kümmern. Ihr Beruf ist es, zu pflegen, zu heilen und Leben zu retten. Aber Corona hat ihren Beruf verändert und treibt sie immer öfter an den Rand der Erschöpfung. Diese Menschen arbeiten am Limit und häufig sogar darüber hinaus. Zum Dank sind sie im vergangenen Jahr oft als „Helden“ bezeichnet worden. Aber dafür können sie sich nichts kaufen. Was sie auf Station 9 brauchen, sind grundlegend veränderte Arbeitsbedingungen, mehr Personal und bessere Bezahlung. Und all das wünsche ich ihnen sehr. Wettlauf der Peinlichkeiten: Krankenhauspersonal steht meist unfreiwillig im Fokus der Öffentlichkeit. Für Politiker ist Aufmerksamkeit normal. Aber in Zeiten der Seuche verändert sich die Normalität, und Dinge entwickeln sich bisweilen in eine ungeahnte Richtung. Zum Beispiel für Angela Merkel: Anfang des Jahres eher mitleidig belächelt, eine scheidende Kanzlerin am Ende ihrer Karriere. Und dann? Entwickelt sie in der Krise eine ungeahnte Dynamik, treibt die Länderchefs vor sich her und wirkt plötzlich wie eine Lichtgestalt in der Pandemie. Quasi nebenbei liefern sich in der Union vier Möchtegern-Kanzlerkandidaten einen Wettlauf der Peinlichkeiten. Söder, Laschet, Merz und Röttgen – sie lechzen nach Popularität und wollen von der Krise profitieren. Aber Corona ist für Politiker keine TV-Studio. Und den eifernden Vier von den C-Parteien kann man für die Zukunft nur Demut wünschen. Sie werden sie brauchen. Scholz kann Krise: Das führt mich zur SPD, die traditionell am Jahresende mal wieder vor einem Aufbruch steht. Immerhin kann die Sozialdemokratie derzeit mit Olaf Scholz den einzigen real existierenden Kanzlerkandidaten aufbieten. Und dieser Scholz, einst „Scholzomat“ genannt und ebenfalls schon abgeschrieben, hat eine ähnlich positive Entwicklung hingelegt wie Angela Merkel. Der Mann kann Krise – und er kann Milliarden verteilen, was seinem Ansehen beim Wahlvolk nicht geschadet hat. Wünschen würde ich der SPD allerdings eine andere Parteiführung. Die jetzige peppt irgendwie nicht richtig, wenngleich Saskia Esken noch ein bemerkenswerter Coup gelungen ist. Sie teilt sich in einer Spiegel-Umfrage zur Beliebtheit von Politikern mit der AfD-Frau Alice Weidel den letzten Platz. Herz und Seele verloren: Apropos Weidel: Geisterspiele in Fußballstadien gehören zu den wirklich unangenehmen Corona-Folgen. Das mögen all jene, die mit der professionellen Balltreterei viel Geld verdienen, womöglich anders sehen. Aber in Wirklichkeit gehen dem Fußballsport mit den Zuschauern nicht nur ein paar Einnahmen, sondern auch Herz und Seele verloren. Das gilt auch für Hannover 96. Wenngleich Spötter behaupten, bei 96 werde selbst dann keiner mehr zuschauen, wenn es wieder erlaubt ist. Ich allerdings werde in dieser Angelegenheit nicht aufgeben, weiterhin das Beste hoffen und dem hiesigen HSV von 1896 vollumfänglich und alternativlos Erfolg für die laufende Saison wünschen. Was mich mutmaßlich mit Stephan Weil verbindet – unserem Ministerpräsidenten, dem ich im Übrigen beim Krisenmanagement in diesem Land weiterhin viel Kraft, Energie und Umsicht wünsche. Ich finde, er hat das bislang wirklich gut gemacht. Jedenfalls ist Niedersachsen deutlich besser durch die Krise gekommen als andere Länder, die viel lauter regiert werden. Aber Effizienz wird halt nicht in Phonstärke gemessen. Und zwischen Hannover und München liegen eben manchmal Welten. Noch viele Wünsche: Am Ende so eines verkorksten Jahres habe ich natürlich noch viele Wünsche: Ich möchte, dass sich ganz schnell ganz viele Menschen gegen Corona impfen lassen können. Und ich wünsche mir, dass Kneipen, Restaurants, Kinos, Theater, Konzerthallen und Museen bald wieder öffnen. Und dass alle, die dort eigentlich arbeiten und ihr Geld damit verdienen, dass sie uns bewirten, erfreuen und unterhalten, sich nicht länger durch ein trostloses Nichtstun quälen müssen. Ich wünsche mir weniger Abstand und mehr Nähe, weniger Maske und mehr Gesicht, weniger Regeln und mehr Freiheit. Kurzum, ich wünsche mir, dass dieses Coronavirus endlich verschwindet. Und zwar bald. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser der NP, aber wünsche ich erstmal einen guten Rutsch Richtung 2021. Kommen Sie gut rüber. Und lassen Sie uns optimistisch bleiben. Auf dass das neue Jahr ein besseres werde. Von Von Bodo Krüger