Gilde-Streik: SPD-Chef will, dass die Stadt Hannover sich einschaltet

Mit seinen Aussperrungen von Mitarbeitern gehört der Arbeitskampf bei der Gilde-Brauerei um einheitliche Löhne schon jetzt zu den ungewöhnlichsten Streiks in Hannover überhaupt. Er tobt seit gut vier Monaten, alle vier Gilde-Tochtergesellschaften sind aktuell wieder im Streik, nachdem zwei Gesellschaften durch ihre jeweiligen Geschäftsführer in der vergangenen Woche noch ausgesperrt waren. Kein Grund zur Fröhlichkeit also für die Gilde-Belegschaft in diesen Wochen, weshalb die Gilde-Soli-Party „I love Tarif“ in der Karakoke-Bar „Downtown“ an der Prinzenstraße am Sonnabend eine gern angenommen Abwechslung war – vor der rund 150 Besucher fassenden Location hatten sich am Abend immer wieder Warteschlangen gebildet, es gab mehrere Einlassstopps wegen Überfüllung. SPD: „Fall Gilde darf keine Schule machen“: Eingeladen hatten die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), der Juso-Bezirk Hannover, die SPD Hannover und der DGB. Zu Gast waren unter anderem SPD-Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi, Stefan Politze (SPD, Landtag), NGG-Bundesvorstand Guido Zeitler und seine Stellvertreterin Claudia Tietge. Die SPD war durch ihre beiden Vorsitzenden Ulrike Strauch und Adis Ahmetovic vertreten. Der freute sich über die breite Unterstützung für die Gilde-Belegschaft und ihre Forderungen. „Wir als SPD möchten nicht, dass der Fall der Gilde Schule macht, bei der Betriebsräte und Mitarbeiter Angst vor Repressalien und Aussperrungen haben müssen“, sagte der SPD-Chef. Zudem forderte er die Stadt Hannover auf, sich zeitnah in den Konflikt einzuschalten und mit nach Lösungen zu suchen. „Inzwischen ist die Gilde Thema in ganz Deutschland, und das schadet dem Ansehen der Stadt“, so der SPD-Vorsitzende weiter. Außerdem forderte er die Gilde-Geschäftsführung auf, sich mit der Gewerkschaft und der Belegschaft an einen Tisch zu setzen. „Die Geschäftsführer müssen endlich fair mit ihren Mitarbeitern umgehen.“ Soli-Demo mit rund 1000 Teilnehmern auf dem Opernplatz: Die nächste größere Aktion steht am kommenden Sonnabend, 29. Februar, an: „Power für die Brauer“ heißt eine Solidaritäts-Demo mit Kundgebung, zu der der DGB-Bezirk Niedersachsen/Bremen/ Sachsen-Anhalt und seine Mitgliedsgewerkschaften aufruft. Erwartet werden rund 1000 Teilnehmer. Treff ist um 13.45 Uhr vor der Gilde-Brauerei, Alte Döhrener Straße. Die Begrüßung übernehmen DGB-Bezirksvorsitzender Mehrdad Payandeh und Herbert Grimberg, der Vorsitzende vom NGG-Landesbezirk Nord. Gegen 14.20 Uhr setzt sich der Demozug dann in Richtung Opernplatz in Bewegung, auf dem es gegen 15.15 Uhr zur Kundgebung kommt. Fünf Redner sind eingeplant, darunter die SPD-Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi, DGB-Chef Reiner Hoffmann und Gilde-Betriebsratsvorsitzender Julian Weinz. Lesen Sie auch Die Geschichte der Gilde: Von Cord Broyhan bis zur Bier-Holding Brauerei-Streit eskaliert: Gilde-Chefs ziehen Mauern im Betrieb hoch Bier-Boss rechtfertigt Umstrukturierung mit Wirtschaftslage Gilde sperrt Mitarbeiter erneut aus –in Teilen Von Andreas Voigt

Gilde-Tarifstreit - SPD-Chef fordert: „Stadt Hannover soll mit nach Lösungen suchen“