Frank Hanebuth: Bewährungsstrafe für Rockerkönig aus Hannover

Noch ist nicht klar, ob Rockerkönig Frank Hanebuth (55) die viermonatige Bewährungsstrafe akzeptieren wird. „Die Strafbefehle sind raus. Die Anwälte haben jetzt zwei Wochen Zeit, dagegen vorzugehen“, erklärte Amtsgerichtssprecher Koray Freudenberg am Montag. Eigentlich sollte Hanebuth mit fünf Mitangeklagten auf der Anklagebank im Amtsgericht Platz nehmen. Die Vorwürfe: Körperverletzung und Nötigung. Am 19. April 2018 statteten die Rocker einem Werkstattbesitzer (45) in Langenhagen einen Besuch ab. Thadeus G. (46) verlangte 2500 Euro von seinem Kontrahenten. Es soll sich dabei um Forderungen wegen eines Verkehrsunfalls gehandelt haben. Zwei Faustschläge ins Gesicht: Das Ganze endete mit zwei Faustschlägen im Gesicht des Werkstattbesitzers. Eine Videokamera filmte das Geschehen. Am 23. Juli sollte die Verhandlung im Amtsgericht Hannover beginnen. „Es gab vorab Gespräche, mit dem Ziel das Verfahren abzukürzen“, so Freudenberg. Doch die Angeklagten seien nicht zu einem Geständnis bereit gewesen. Hanebuth galt als einer der einflussreichsten Köpfe der Motorrad-Gang „Hells Angels“ in Deutschland. Nun wurde das Verfahren mit Strafbefehlen beendet. Thadeus G. erhielte eine Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung, weil er zugeschlagen habe. Frank Hanebuth und zwei weitere Angeklagte haben sich lediglich der Beihilfe zur Körperverletzung und Nötigung schuldig gemacht. Gegen einen Angeklagten wurde das Verfahren gegen Zahlung einer geringen Geldbuße eingestellt. Die restlichen drei Männer sollen Geldstrafen zahlen. Die Angeklagten hätten allesamt keine nennenswerten Vorstrafen aufzuweisen, sagt Freudenberg. Bei Frank Hanebuth läge eine Verurteilung wegen Körperverletzung schon fast 20 Jahre zurück. Hanebuth muss an „Violetta“ zahlen: „Wir sind aus Infektionsschutzgründen gehalten, bei personalintensiven Verhandlungen verfahrensabkürzende Maßnahmen zu ergreifen“, erklärte der Gerichtssprecher die Gespräche vor Prozessbeginn. Ist damit das Verfahren beendet? Sollte einer der Angeklagten gegen den Strafbefehl vorgehen, findet der Prozess statt. In diesem Fall wären die anderen Angeklagten aber Zeugen. Kleine Ironie am Rande: Rotlicht-Größe Hanebuth hat als Bewährungsauflage die Zahlung von 1000 Euro erhalten. Und zwar an „Violetta“ – die Fachberatungsstelle für missbrauchte Mädchen und Frauen. Lesen Sie mehr: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Frank Hanebuth „Unverändert aktiv“: 1000 Hells Angels feiern 20. Geburtstag in Hannover Von Thomas Nagel