Falsche Polizisten: Betrüger erbeuten Bargeld, Schmuck und Goldbarren

Es sind immer weniger Fälle, in denen falsche Polizisten mit ihrer Masche Erfolg haben. Zu diesem Schluss kam jüngst das Landeskriminalamt beim Rückblick auf die Zahlen des ersten Halbjahres 2020. Und doch gelingt es Betrügern vereinzelt immer noch, ahnungslose Senioren um ihr Erspartes zu bringen. Gleich zwei Taten spielten sich am Montag in Hannover ab. Die Polizei warnt daher erneut vor der Masche. So erhielt eine 76-Jährige aus der List am Montag gegen 21.30 Uhr einen Anruf von einem Mann, der sich als Polizeibeamter vorstellte. Er gab der Seniorin gegenüber an, dass Einbrecher auf frischer Tat festgenommen worden seien und diese einen Zettel mit den Daten der Dame dabei gehabt hätten. Der Verdacht liege daher nahe, dass die Einbrecher die Wohnung in der Moltkestraße als ein weiteres Ziel ausgemacht hätten. Aus dem Grund solle sie ihre Wertgegenstände vor die Wohnungstür legen, der angebliche Polizeibeamte würde diese dann zur Sicherung abholen. Goldbarren im Stoffbeutel übergeben: Gegen 1.30 Uhr übergab die 76-Jährige tatsächlich einen Stoffbeutel mit Goldschmuck und Goldbarren mit einem Gesamtwert im fünfstelligen Bereich einem unbekannten Mann, der ihr versicherte, sie erhalte am folgenden Tag alles zurück. Erst als dieses nicht geschah, alarmierte sie die Polizei über den Notruf. „Der Mann ist nach Aussage der 76-Jährigen circa 30 Jahre alt und 1,70 Meter groß. Er hat ein rundliches Gesicht und schwarze, kurze Haare. Zur Tatzeit trug er ein weiß-gemustertes T-Shirt und eine schwarze Stoffhose“, so Polizeisprecherin Heike de Boer. Ebenfalls am Montag erhielt eine 85-Jährige am Sonnenweg in der Südstadt gegen 20 Uhr einen Anruf. Auch ihr wurde erzählt, dass Einbrecher festgenommen wurden und sie ihre Wertgegenstände zur Sicherung abgeben solle. Auch sie fiel darauf herein und stellte in der Nacht zu Dienstag eine Kassette mit Geld in Höhe eines fünfstelligen Betrages vor die Tür, die dann unbeobachtet abgeholt wurde. Als die falschen Beamten am nächsten Morgen erneut anriefen und nach weiterem Geld fragten, schöpfte die Frau schließlich Verdacht und verständigte die echte Polizei. Zeugen, die Hinweise zu den Fällen in der Südstadt oder der List geben können, werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst unter Telefon 0511 1095555 zu melden. Das rät die Polizei: In diesem Zusammenhang warnt die Polizeidirektion Hannover erneut vor der Masche und gibt Tipps zum Umgang mit falschen Polizeibeamten am Telefon. Grundsätzlich gilt: Misstrauisch bleiben, auch wenn die Polizei anruft. Falls sich Betroffene im ersten Moment überfordert fühlen, sollten sie besser auflegen. „Rufen Sie eine Polizeidienststelle an, um den Sachverhalt zu klären oder nutzen Sie den Notruf unter Telefon 110. Geben Sie am Telefon auf keinen Fall Auskunft über Ihre persönliche oder finanzielle Situation“, appelliert die Polizeisprecherin. Zudem sollten sich Betroffene die Telefonnummer des Anrufers notieren, sofern diese angezeigt wird. Ganz wichtig, so der Boer: „Die Polizei wird Sie niemals per Telefon auffordern, Ihre Wertgegenstände vor die Tür zu legen.“ Weitere Informationen zu unterschiedlichen Betrugsmaschen (Falsche Polizeibeamte, Enkeltrick, Haustürbetrug) gibt es auf den Internetseiten der Polizei. Von api