Drogenszene Hannover: An Corona-Abstandsregeln halten sich nicht alle

Gegen die Corona-Abstandsregeln hat es in der Vergangenheit auf Hannovers bekannter Drogenmeile hinter dem Hauptbahnhof immer wieder Verstöße gegen die Beschränkung sozialer Kontakte gegeben – Augenzeugen berichteten unter anderem vom Campieren verschiedener Menschengruppen dicht an dicht. Für die Einhaltung der Corona-Regeln – dem „Social Distancing“ – am größten Treffpunkt der Stadt von Rauschgiftsüchtigen, Trinkern und Obdachlosen war bisher im Auftrag der Verwaltung allein ein privater Sicherheitsdienst zuständig. Nun hat die Polizei in den vergangenen Tagen Kontrollen in der Drogenszene zur Einhaltung der Corona-Vorschriften durchgeführt – und zahlreiche Verstöße festgestellt, Platzverweise erteilt und Strafanzeigen eingeleitet, wie die Beamten am Dienstag mitteilten. Mitarbeiter der Polizeistation Raschplatz hatten in der vergangenen Woche an insgesamt zwei Tagen sowie am gestrigen Montag die Szene überwacht, darunter am Hauptbahnhof, Raschplatz und am Stellwerk. Polizei spricht 53 Platzverweise aus: Bei den Kontrollen am Mittwoch vergangener Woche trafen die Beamten sechs Personen an, die gegen die räumliche Beschränkung verstießen. In diesen Fällen wurden Strafverfahren eingeleitet. Am Donnerstag stellten die Polizisten außerdem bei einem 20-Jährigen ein gestohlenes Fahrrad fest, es wurde sichergestellt. Weitere Feststellung: Am Montag, 20. April, hatten Zivilfahnder gegen 15.20 Uhr Streitigkeiten im Bereich des Stellwerks beobachtet, bei denen ein 28-Jahre alter Mann einen 26-Jährigen mit einem Messer bedrohte. Die Beamten schritten ein, beschlagnahmten das Messer und leiteten gegen den 28-Jährigen ein Strafverfahren wegen Bedrohung ein. Das tägliche NP Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 13 Uhr im E-Mail-Postfach Insgesamt wurden nach Polizeiangaben an den drei Kontrolltagen 145 sogenannte Gefährderansprachen durchgeführt, 53 Platzverweise erteilt und 15 Strafverfahren eingeleitet. Immerhin: Größtenteils hätten sich die Personen rund um den Hauptbahnhof an die Vorschriften der Allgemeinverfügung gehalten, so die Polizei. Seit Inkrafttreten der Vorschriften zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus sind auch die Hilfsangebote für Drogenabhängige eingeschränkt. So ist zum Beispiel die Drogensozialeinrichtung "Stellwerk" derzeit nur zu festen Versorgungszeitpunkten – für Spritzentausch und die Essensausgabe – geöffnet. Für Betreuung von Abhängigen ist Kontaktverbot gelockert: Und: Für die Betreuung der Abhängigen ist durch die Niedersächsische Verordnung zum Schutz vor Neuinfektionen mit dem Coronavirus das Kontaktverbot aus der Allgemeinverfügung gelockert worden, so die Polizei weiter. Sie teilte außerdem mit, dass sie auch künftig die Einhaltung der Corona-Regelungen in der randständigen Szene überprüft. Zwischen Sicherheitsdienst, Stadt und Polizei gibt es weiter Absprachen bei der Beobachtung der Szene hinter dem Hauptbahnhof. Lesen Sie auch Einhaltung der Corona-Regeln: Warum Polizei und Stadt auf Hannovers Drogenmeile versagen Hannover: Warum hält sich auf der Drogenmeile niemand an die Corona-Regeln? Die Drogenszene und ihr neuer Treffpunkt Von Andreas Voigt

Polizei - Corona-Regeln: In der Drogenszene halten sich nicht alle daran