Douglas (11) aus Hannover ist autistisch: Warum ihm nur ein Therapiehund hilft

Lächeln kann Douglas (11) nur, wenn ein Hund in seiner Nähe ist. Dann vergisst er kurz alles um sich herum. Seine Angst, sein schwieriges Leben, seine Krankheiten. Dann kichert er, hebt seinen sonst hängenden Kopf und sagt zum Familienhund: „Komm zu mir, Cosma.“ Sonst spricht Douglas nicht – zumindest nicht, wenn Fremde dabei sind. Denn Douglas ist autistisch, depressiv, hochsensibel, hat Angststörungen, kann nicht zur Schule gehen und das Haus kaum verlassen. „Sobald es Richtung Haustür geht, legt sich bei ihm ein Schalter um“, sagt Mama Jennifer Haug (39). „Er bekommt Panik, muss sich übergeben.“ Schon seit seiner Geburt sei das Leben schwer für ihn gewesen. Oft muss er ins Krankenhaus, immer wieder kämpft er mit schweren Infekten. Und oft ist er morgens nur sehr langsam aufgewacht. „Durch die vielen körperlichen Probleme ist uns gar nicht aufgefallen, dass auch mit seiner emotionalen Entwicklung etwas nicht stimmt“, sagt die 39-Jährige. Die Eltern dachten, er ist nur etwas eigen, still, lebt in seiner eigenen Welt. Als Douglas dann eingeschult wurde, wurde erstmals deutlich, wie es um Douglas Innenleben steht. Die Schule stresste ihn derart, dass er sich selber verletzte, seinen Kopf gegen die Wand schlug, sich mit der Schere die Hand aufschnitt. Depressionen mit nur elf Jahren: Douglas ist ein Rätsel: Zwangseinweisung. Während einer Therapiestunde trat er einfach weg, der Puls ganz niedrig. Die Therapeuten: überfordert. „Douglas ist ein Rätsel, sagten sie immer wieder“, so Haug. Niemand wusste, wie man mit ihm umgehen soll – und was genau ihm fehlt. Offiziell bestätigt ist immer noch nicht, dass er Autist ist. Die Diagnostik beim Spezialisten läuft. „Man muss an allen Fronten kämpfen“, sagt die zweifache Mutter. Alle wüssten es besser, aber niemand helfe. „Teilweise muss ich mir Vorwürfe anhören, dass ich arbeiten gehe und dass ihm die männliche Bezugsperson fehlt. Und sie sagen, ich soll ihn einfach zwingen, rauszugehen.“ Die Eltern sind seit sechs Jahren geschieden, seitdem muss Haug als alleinerziehende Mutter einen Vollzeitjob, einen Nebenjob, Douglas und seine Schwester Lisa-Marie (12) unter einen Hut bekommen. Douglas größter Wunsch: Autismus-Begleithund Mio: „Zumindest Lisa-Marie ist sehr selbstständig, sie funktioniert einfach. Aber sie leidet sehr, sie braucht auch ihre Mama“, sagt Haug und wischt sich eine Träne von der Wange. „Douglas ist hochsensibel, er bekommt das mit und will gar nicht im Mittelpunkt stehen. Ihm tut das leid, dass sich alles nur um ihn dreht.“ Denn er wolle doch nur zwei Dinge: Mio und Hausunterricht. Mio ist ein schwarzer Königspudel, ein Autismus-Begleithund. Als Douglas ihn vor einem Monat zum ersten Mal traf, sprach er plötzlich mit den Menschen im Raum. Klar und deutlich. „Das war wie ein Wunder. Nur durch Mios Anwesenheit. Es war Liebe auf den ersten Blick zwischen den beiden“, erinnert sich die Mutter an diesen denkwürdigen Moment. Mio ist darauf ausgebildet, zu spüren, wenn es einem Kind wie Douglas schlecht geht. Spürt der Hund dessen Angst, presst er sich gegen seinen Körper. Wird das Kind panisch, stupst er ihn immer wieder an, um es abzulenken. Und will es nicht aufstehen, fordert der Hund es auf. Mio würde Douglas Sicherheit geben, als Eisbrecher zwischen Douglas und Menschen dienen, ihn zu mehr Mobilität auffordern und Douglas fehlende Sozialkontakte kompensieren. Hier können Sie spenden: Mio wäre Douglas größtes Weihnachtsgeschenk. Und das seiner Familie. „Wir wünschen uns mehr Normalität. Das Leben findet auch außerhalb unseres Hauses statt“, so Haug. Doch so ein Therapiehund kostet 28.100 Euro. Einen Betrag, den Haug nicht über hat. Hoffnung gibt es dennoch: Der gemeinnützige Verein „Rehahunde Deutschland e.V.“, welcher Mio ausgebildet hat, hat ein Spendenkonto für Familie Haug eingerichtet. Konto: Rehahunde Deutschland e.V. IBAN: DE92 1309 0000 0212 5341 18 Betreff: Douglas und Mio Weitere Geschichten über Therapiehunde: Kleinster Therapiehund Deutschlands: Nepi aus Hannover schnüffelt Tränen Blindenhund Rocco lotst Gerda Mittag durch die Stadt Papillon Merlin wittert epileptische Anfälle seines Frauchens Von Josina Kelz

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