Doch keine Spar-Sanierung: Millionen vom Bund retten Historisches Museum

Von der neuen Dauerausstellung sollten erst einmal nur 65 Prozent kommen. Die Erneuerung der Klimatechnik? Gestrichen! Die maroden Fenster sollten bleiben – und stattdessen zum Schutz von Besuchern Sicherheitsglas davor installiert werden. Aufgrund der schwierigen Haushaltslage der Stadt war für Hannovers Historisches Museum nur noch eine Spar-Sanierung geplant. Dank einer kräftigen Finanzspritze vom Bund kommt jetzt allerdings doch alles ganz anders. 13,48 Millionen Euro gibt es aus dem Programm „Zuschüsse für investive Kulturmaßnahmen bei Einrichtungen im Inland“ – ziemlich genau die Summe, die dem Historischen Museum für eine Komplettsanierung gefehlt hätte. „Das ist für uns ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk“, jubelte Museumsdirektor Thomas Schwark. Er kündigte an: „Jetzt können wir unser ursprüngliches Konzept wieder aus der Schublade holen“. Komplettsanierung kostet 31 Millionen Euro: Weil Decken einzustürzen drohten, werden diese schon seit 2018 durch Gerüste gestützt. Im April 2020 machte das Haus schließlich komplett dicht – obwohl noch nicht einmal Finanzierung und Zeitplan für die Sanierung vorlagen. Teuer wird diese unter anderem deshalb, weil die Stadt auf rund 2100 Quadratmetern Fläche krebserregendes PCB gefunden hat, das entsorgt werden muss. Der Keller mit den Magazinen ist besonders stark damit verseucht. Die Kosten kalkulierte die Stadt zuletzt mit 31 Millionen Euro. Eine Summe, die sie auf einmal nicht stemmen konnte. Selbst die Spar-Sanierung sollte noch 17 Millionen Euro kosten. Sie sollte sicherstellen, dass das Haus 2025 wieder öffnen kann, ursprünglich geplant war das für 2023. Lesen Sie auch: Historisches Museum: Stadt Hannover hat nur Geld für eine Spar-Sanierung Hannover: Zukunft des Historischen Museums hängt am seidenen Faden Hannover: Historisches Museum soll 2025 teilweise wieder öffnen 1400 Quadratmeter Dauerausstellung wären weggefallen: Im ersten Obergeschoss sollten erst einmal rund 800 Quadratmeter Dauerausstellung mit dem Thema Stadtentwicklung wegfallen, im zweiten Obergeschoss weitere 600 Quadratmeter Ausstellung eingespart werden. Abstriche hätte die Stadt auch bei der Klimatechnik sowie der Sanierung der Fassade machen müssen. Schmerzhafte Einschnitte, die wegen des Geldes vom Bund jetzt wohl doch nicht notwendig sind. „Die Zusage über 13,48 Mio. Euro aus dem Bundeshaushalt kommt zum genau richtigen Zeitpunkt. Sie hilft uns angesichts der extrem schwierigen Rahmenbedingungen sehr“, sagt Kämmerer Axel von der Ohe. Die Stadt will jetzt den Zeitplan und auch die Arbeiten der bisher geplanten Teilsanierung an die nun mögliche Komplettsanierung anpassen. Für die Förderung haben sich nach eigenen Angaben die Bundestagsabgeordneten Kerstin Tack und Yasmin Fahimi (beide SPD), Ulla Ihnen (FDP) und Sven-Christian Kindler (Grüne) eingesetzt. Von Christian Bohnenkamp