Corona Handel: Expert-Zentrale schickt Mitarbeiter in Kurzarbeit

Erneut Kurzarbeit für die Mitarbeiter in der Zentrale der Einkaufskooperation der Elektrofachmärkte von Expert: Wegen der Corona-Beschränkungen und der damit verbundenen Schließung der Geschäfte habe man in Abstimmung mit dem Betriebsrat für die meisten von rund 500 Mitarbeitern jetzt Kurzarbeit beantragt, teilte die Expert-Zentrale am Freitag mit. Schon während des ersten „Lockdown“ im Frühjahr 2020 war für sechs Wochen hinweg Kurzarbeit angesetzt worden. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der Expert SE (europäische Aktiengesellschaft) versichert, man „respektiere“ die Corona-Maßnahmen – und weist doch im gleichen Atemzug bedauernd, wenn nicht gar Unverständnis ausdrückend, darauf hin, „dass unsere Fachhändler die notwendigen Hygienemaßnahmen in unseren großflächigen Fachgeschäften und Fachmärkten in den vergangenen Monaten zu jeder Zeit umfassend gewährleistet haben – ein sicheres Einkaufserlebnis war für unsere Kunden daher immer möglich“. Grundbetrieb gesichert: Trotz der aktuellen Ladenschließung und anderer Corona-Maßnahmen sei der „Grundbetrieb in allen Fachbereichen gesichert“. Er verweist auf „kontaktlose Verkaufsalternativen wie Click & Collect – sofern im Rahmen der regionalen Länderverordnung zulässig“ (also bestellen und abholen) sowie den Online-Shop Auch Reparaturen und Auslieferungen seien weiter möglich. Nicht alle Mitarbeiter trifft die Kurzarbeit und nicht alle gleichermaßen, erklärt die Expert-Zentrale auf Anfrage, doch habe man „versucht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichmäßig in Kurzarbeit zu schicken, um die finanziellen Auswirkungen – trotz Aufstockung seitens des Arbeitgebers – so gering wie möglich zu halten“. Die Bereiche E-Commerce (also der Onlinehandel) und Personalverwaltung sind wieder von der Kurzarbeit ausgenommen. Zuvor sei „selbstverständlich durch den Einsatz von Gleitzeitguthaben und anderen Freizeitguthaben“ versucht worden, „die Kurzarbeit zu vermeiden, soweit rechtlich zulässig“. Kein Ausgleich: Insgesamt registriert die Expert-Gruppe „deutliche Umsatzrückgänge“ durch Corona - trotz des Onlinehandels, wo Expert „enorm profitiert“ habe, und des „breiten Dienstleistungsangebots im Service- und Auslieferbereich“. Man erreiche „nicht die ursprünglich geplanten Umsätze“, könne „trotz großem Engagement im Telefon- und Online-Verkauf“ (hier sei die vergangenen beiden Jahre viel investiert worden) „das einbrechende Absatzvolumen nicht kompensieren“. Die Expert-Gruppe: Die 1965 gegründete Handelsverbundgruppe hat 211 Gesellschafter, die bundesweit an 409 Orten Expert-Geschäfte betreiben.Sie bezeichnet sich als zweitgrößter Elektronikfachhändler in Deutschland und erzielte 2019/2020 einen Innenumsatz zu Industrieabgabepreisen (ohne Mehrwertsteuer) von etwas mehr als zwei Milliarden Euro. Die Marke Expert ist insgesamt international in 22 Ländern vertreten, hat Geschäfte an mehr als 4000 Standorten, und machte nach eigenen Angaben zuletzt rnd 16 Milliarden Euro Jahresumsatz; die 1967 gegründete internationale Expert-Zentrale sitzt in Zürich (Schweiz). Lesen Sie auch Kurzarbeitergeld: Anspruch teilweise auch an Feiertagen Arbeitslosigkeit: Zahl steigt im Dezember leicht Von Ralph Hübner