Black Friday: Paketzusteller melden Rekordzahlen

Spätestens mit der Black-Friday-Woche hat die heiße Phase beim Weihnachtsshopping begonnen. Während die Innenstädte seit der Corona-Pandemie an Kunden-Frequenz einbüßen, läuft der E-Commerce, also der elektronische Onlinehandel, besser denn je – die Zusteller stellen sich mit Neueinstellungen auf Rekorde ein. „Schon während des Lockdowns im Frühjahr haben wir festgestellt, dass der E-Commerce stark zunimmt,“ sagt Pressesprecher Jens-Uwe Hogardt von der Deutschen Post. Deutschlandweit seien schon damals ad hoc 4000 neue Mitbearbeiter eingestellt worden. Für den Dezember werden neue Rekordmengen erwartet: Die Deutsche Post rechnet mit einem Anstieg von 15 Prozent der Sendungen. „Wir gehen davon aus, dass wir über 11 Millionen Paketsendungen täglich zustellen werden“, so der Sprecher. Damit die Pakete zuverlässig zugestellt werden können, werden für das Weihnachtsgeschäft 10.000 weitere Mitarbeiter bei der Deutschen Post insbesondere in den Bereichen Paketsortierung und Paketzustellung eingestellt – davon 1000 Mitarbeiter in Hannover. Diese arbeiten coronabedingt in einem Zwei-Wellen-Schichtsystem – dadurch würden Pakete auch noch zu späterer Stunde zugestellt. „Bundesweit mobilisieren wir ansonsten 13.000 zusätzliche Fahrzeuge und 600 zusätzliche Elektroräder, damit alle Geschenke rechtzeitig unterm Baum liegen,“ heißt es von der Deutschen Post. DPD: „Höchstes Sendungsvolumen aller Zeiten“: Bei den anderen Paketdienstleistern sieht es nicht anders aus: „DPD erwartet das höchste Sendungsvolumen aller Zeiten,“ heißt es von Unternehmensseite. Deshalb wappnet sich auch DPD für einen Volumenzuwachs von 20 Prozent und damit fast 2,5 Millionen Pakete pro Tag. „Die Corona-Pandemie stellt einerseits hohe Anforderungen an eine zuverlässige Paketzustellung und hat andererseits dem boomenden Onlinehandel nochmals Auftrieb gegeben“, so ein Sprecher. Um diese Mengen bewältigen zu können, setzt das Unternehmen mehr als 2000 zusätzliche Fahrzeuge sowie mehr als 4000 zusätzliche Arbeitskräfte bundesweit in der Paketzustellung und in den Paketsortierzentren ein. Am Paketzentrum in Lehrte arbeiten 80 zusätzliche Arbeitskräfte in der Weihnachtssaison – davon 30 Zusteller in 30 zusätzlichen Fahrzeugen. Auch die Citipost in Hannover stockt auf, weil nicht nur mehr Pakete verschickt werden: Innerhalb des Briefsortierzentrums werden im Dezember drei weitere Mitarbeiter eingeplant. Bundesweit wurden bei Hermes rund 3500 Arbeitskräfte eingestellt, der Fuhrpark um 3900 Fahrzeuge aufgestockt. „In dieser herausfordernden Zeit hilft uns außerdem die konsequente Digitalisierung unserer Zustellprozesse“, sagt Sprecherin Julia Kühnemuth. Dazu zähle beispielsweise die digitale Tourenplanung via Tablet oder die digitale Benachrichtigungskarte. „Deutlich über 90 Prozent aller Sendungen wurden bislang im ersten Zustellversuch bereits am nächsten Tag erfolgreich abgeliefert“, betont Marco Schlüter, Chief Operations Officer von Hermes in Deutschland. Im Raum Hannover werden durch Hermes täglich etwa 40.000 Sendungen abgewickelt. UPS: „Wenn es eng wird, packen alle mit an“: „Wenn es eng wird, packen alle mit an“, sagt ein UPS-Sprecher. Mitarbeiter, die sonst in Teilzeit angestellt sind, arbeiten im Weihnachtsgeschäft mehr Stunden. Auch Mitarbeiter aus den Bereichen Marketing und Personalabteilung unterstützen in der Sortierung, dem Be- und Entladen und auch als Helfer auf Touren. „Mitarbeiter aus dem Vertrieb oder dem Management mit Firmenwagen stellen morgens Express-Sendungen zu“, so der Sprecher. Damit würden die regulären Zustelltouren entlastet. Dazu werden aber auch bei UPS zusätzliche Saisonkräfte eingestellt – oftmals auch Studenten. Verdi: Trotz zusätzlicher Arbeitsbelastung nach wie vor keine tarifliche Vergütung bei Amazon: Doch der boomende Einzelhandel hat auch seine Schattenseiten: Um die zu beleuchten, hat die Gewerkschaft Verdi bereits am Mittwoch zu einem dreitägigen Streik in sieben der insgesamt 15 deutschen Amazon-Logistikzentren aufgerufen. Die Arbeitsniederlegung soll am umsatzstarken Einkaufstag Black Friday Druck im jahrelangen Kampf um einen Tarifvertrag des Onlinehändlers Amazon ausüben. Seit acht Jahren werde den Mitarbeitern die geforderte tarifvertragliche und existenzsichernde Entlohnung vorenthalten: „Und gleichzeitig macht der Konzern mit dem reichsten Mann der Welt an der Spitze durch Corona-Pandemie, Black Friday, Cyber Monday und Weihnachtsgeschäft riesige zusätzliche Milliardengewinne,“ sagte Orhan Akman, der bei Verdi für den Einzel- und Versandhandel zuständig ist. Verdi kritisiert, dass die Beschäftigten für die zusätzliche Arbeitsbelastung in der Black-Friday-Woche nach wie vor keine tarifliche Vergütung erhalten. Aha: „Abfallmenge von Papier und Kartons hat zugenommen“: Und nicht nur im Bereich der Paketdienstleistung spiegelt sich der vermehrte Online-Einkauf wieder. Auch die Abfallmenge von Papier und Kartons habe aufgrund des Internethandels zugenommen, so eine Sprecherin der Abfallwirtschaft der Region (aha). So kommen die Pakete rechtzeitig zum Weihnachtsfest an: Pakete, die bis Samstag, dem 19. Dezember, bis 12 Uhr in der Postfiliale eingeliefert werden, können noch rechtzeitig zum Weihnachtsfest ankommen, heißt es von der Deutschen Post. Für Briefe und Postkarten gilt der Einwurf am 22. Dezember vor der Leerung. Lesen Sie auch: Corona-Folgen: Mehr Altpapier, mehr im Gelben Sack Paket-Zustellung zu Weihnachten: Was tun, wenn man nicht zu Hause ist? Corona Hannover: Einzelhändler leiden unter Teil-Lockdown Von Sophie Peschke