Bier-Streit: Gilde-Beschäftigte demonstrieren in Hannover

„Power für die Brauer“: Im Tarifstreit bei der Gilde-Brauerei haben die Beschäftigten am Sonnabend in Hannover Unterstützung vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), Bezirk Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt, bekommen. Bei einer Demonstration zeigten DGB und Vertreter aller Mitgliedsgewerkschaften ihre Solidarität mit den gebeutelten Bier-Brauern. Nach Schätzungen der Polizei nahmen rund 750 Personen an dem Protestzug teil. Seit mehr als drei Jahren schwelt bei der Gilde ein Tarifstreit. Er entzündet sich daran, dass langjährige Beschäftigte deutlich mehr Geld verdienen als ihre Kollegen, die ihren Arbeitsvertrag nach 2016 unterschrieben haben. Es gebe inzwischen Gehaltsunterschiede von jährlich bis zu 15.000 Euro, so der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Guido Zeitler. Am Sonnabend formierte sich der Protestzug vor den Toren der Gilde-Brauerei in der Südstadt. Mehrdad Payandeh, DGB-Vorsitzender im Bezirk Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt, kritisierte die Gilde-Geschäftsführung, die Aufspaltung des Betriebs in vier Gesellschaften und die Ablehnung einer einheitlichen Bezahlung für alle Mitarbeiter. Er forderte von den Verantwortlichen Verhandlungen:„Wenn es Probleme gibt, dann redet man miteinander.“ Kommunikation fand allerdings in der Vergangenheit nicht statt. Es geht um einheitliche Bezahlung und darum, dass sich die Kollegen nicht spalten ließen. „Wir wollen kein Lohn-Dumping. Punkt. Aus“, machte Payandeh deutlich. Die Gilde gehöre zu Hannover und die Beschäftigten gehören zum Betrieb: „Dies ist unsere Brauerei. Wir lassen es nicht zu, dass sie kaputtgemacht wird.“ Bei der Produktion von Bier sind zwei Dinge wichtig, erklärte Herbert Grimberg, Vorsitzender des NGG-Landesbezirks Nord. Das eine sei das Reinheitsgebot des Biers. Das andere sei „das Reinheitsgebot im Umgang mit den Beschäftigten. Und dazu gehören Tarifverträge.“ Die Demo-Teilnehmer marschierten von der Südstadt zum Maschsee, am Neuen Rathaus vorbei bis zum Opernplatz. Lautstark machten sie auf sich und ihre Sache aufmerksam, skandierten „Power für die Brauer“, „Tarifvertrag – jetzt!“ und „Die Brauer sind sauer“. „Wir lassen uns nicht spalten“: Der Protestzug wurde angeführt von DGB-Chef Reiner Hoffmann. Er sagte den Betroffenen bei der Gilde volle Solidarität zu. „Euer Kampf für gleiche Arbeit und gleichen Lohn ist auch unser Kampf.“ Seine Botschaft an die Brauerei-Chefs: „Wir lassen uns nicht spalten.“ Lesen Sie mehr: Brauerei-Streit eskaliert: Gilde-Chefs ziehen Mauern im Betrieb hoch Bier-Boss rechtfertigt Umstrukturierung mit Wirtschaftslage Wieder Streik bei der Gilde-Brauerei in Hannover Gilde: Da braut sich etwas zusammen Warnstreiks bei der Gilde-Brauerei – wegen Aufspaltung Von Britta Mahrholz

Bier-Streit - „Power für die Brauer“: Gilde-Beschäftigte demonstrieren in Hannover für einheitliche Bezahlung