Wer wenig verdient, hat in Hannover enorme Schwierigkeiten, eine neue bezahlbare Wohnung zu finden. Bei Räumungsklagen schaltet sich die Stadt sofort ein. Das hat die Verwaltung auf Anfrage der SPD im Rat berichtet. In fast jedem dritten Fall hatte die Hilfe Erfolg.
Steht eine Räumungsklage wegen Mietschulden an oder hat der Gerichtsvollzieher sogar schon einen Termin festgesetzt, interveniert das Team aus der Stelle für wohnungserhaltende Hilfen. Erst mal werden Postkarten an die Betroffenen verschickt. Kommt keine Reaktion, gibt es unangemeldete Hausbesuche oder Visitenkarten mit der Bitte um Rückruf.
Hilfe mit Raten oder Darlehen
Das Hilfespektrum ist groß. Das Team setzt Briefe auf zu Ratenzahlungsvereinbarungen oder Darlehensanträgen, beteiligt Rechtsanwälte, Vermieter und Hausverwaltungen. Damit die Hilfe nicht an sprachlichen Hürden scheitert, gibt es entsprechende Informationen auch auf Russisch und Türkisch.
Ausgaben liegen bei 230.000 Euro
In den Jahren 2017 und 2018 hat die Stadt jeweils 230.000 Euro ausgegeben, um Wohnraum zu erhalten. Wie viele Fälle das betraf, nannte sie nicht. In fast jedem dritten kam es zwischen Vermieter und Mieter zum Kompromiss. In 27 Prozent der Fälle wurde neuer Wohnraum oder eine andere Schlafstätte gefunden. Nur in drei Prozent der Fälle musste die Stadt jemanden in eine Unterkunft vermitteln.
Bei Darlehen zu Mietrückständen, so die Auskunft, habe das Jobcenter der Region geholfen und der Fachbereich Soziales. In Einzelfällen griffen Spenden – auch über die Weihnachtshilfe.
Von Vera König