Ausgangssperre in Hannover: Auch die zweite Nacht bleibt ruhig

Auch die zweite Nacht mit Ausgangssperre verlief laut Polizeiangaben in Hannover verhältnismäßig ruhig. „Wir haben 141 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet und 200 Gefährderansprachen durchgeführt“, so Polizeisprecherin Natalia Shapovalova auf Anfrage der NP, „aber keine Platzverweise aussprechen müssen.“ Ansammlungen wie in der Nacht zuvor an der Lutherkirche (Nordstadt) habe es nicht gegeben. Dort hatten am Donnerstagabend noch im 22.06 Uhr etwa 50 bis 60 vorwiegend junge Personen gegen die Ausgangssperre und staatliche Willkür demonstriert – und sich gegenüber den Einsatzkräften teilweise aggressiv verhalten. „Die Gruppe wurde aufgrund der öffentlichen Meinungskundgabe als Spontanversammlung eingestuft und unterlag deshalb nicht der Ausgangsbeschränkung“ so Polizeisprecher Martin Richter in einer Stellungnahme der Polizeidirektion. Da die Veranstaltung nicht im Vorfeld angekündigt worden sei, habe sie nicht wie üblich von Beginn an von ausreichend Polizeikräften begleitet werden können. Die Demonstranten verteilten sich schließlich in Kleingruppen in verschiedene Straßenzüge. Im weiteren Verlauf habe sich die Demonstration dann aufgelöst. Um 23 Uhr war der Spuk vorbei. Mehr Verstöße am „Car-Freitag“: Am Freitag war die Polizei zusätzlich mit mobilen Kontrollen unterwegs, da der sogenannte „Car-Freitag“ bei Tuning-Fans traditionell für Treffen beliebt ist, bei denen die Fahnder immer wieder auch größere Verstöße feststellen. Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen aber verzichtete die Tuningszene auf ihre üblichen Treffen. Die Beamten stellten am Karfreitag nur wenige typische Verstöße fest, wie zum Beispiel die an den Felgen veränderten Radschrauben oder lackierte Scheinwerfer, und leiteten entsprechende Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Bei den umfassenden Kontrollen wurden auch sogenannte Poser aufgegriffen, vor allem aber auch ganz normale Verkehrsteilnehmer etwa mit zu hohem Tempo erwischt. Aber auch zwei illegale Straßenrennen wurden gestoppt: An der Hildesheimer Straße in Döhren fühlte sich gegen 15.15 Uhr ein Mercedesfahrer offenbar von einem Polofahrer provoziert, der sich an einer roten Ampel in die linke Spur neben ihn gestellt hatte und beim Umschalten auf Grün kräftig Gas gab. Und um 16.45 lieferte sich der 26-jährige Fahrer eines Seat Ibiza ein Duell mit einem 22-Jährigen in einem Audi A6. Im zweiten Fall wurden beide Führerscheine beschlagnahmt. Im weiteren Verlauf der umfangreichen Kontrollen wurde bei acht Fahrzeugen die Weiterfahrt untersagt. Insgesamt haben die Ermittler 600 Verstöße geahndet, davon 423 Geschwindigkeitsüberschreitungen, gefolgt von 44 Mängelmeldungen. Schwerpunkte der Kontrollen waren die Ritter-Brüning-Straße, die Friedrich-Ebert-Straße, Westschnellweg und Bremer Damm sowie die Raschplatzhochstraße. Aber auch die polizeibekannten Treffpunkte der Tuningszene: die Vahrenwalder Straße, das Expogelände und das Gebiet um das Parkhaus im Wissenschaftspark Marienwerder. An denen blieb es jedoch ruhig. Von Andreas Krasselt