Antreten im Altenheim: Bundeswehrsoldaten testen das Pflegepersonal

Die Region bekommt erneut Amtshilfe von der Bundeswehr. Diesmal werden die Soldaten allerdings nicht in Gesundheitsämtern, sondern in Altenheimen antreten. In vorerst 30 Einrichtungen in Hannover und dem Umland übernehmen sie die Corona-Schnelltests des Personals. Essen verteilen, Betten machen, Fahrdienste übernehmen oder mit den Bewohnern Karten spielen – in anderen niedersächsischen Regionen, wo die Amtshilfe bereits läuft, hieß es zunächst, die Soldaten sollen das Personal bei allen nicht-pflegerischen Aufgaben unterstützen. Regions-Dezernent Andreas Kranz stellte am Donnerstag jedoch klar, dass die Bundeswehr ausschließlich für die Corona-Tests angefordert wird. Los geht es voraussichtlich am 3. Februar in circa 30 Einrichtungen, zwei Drittel davon in der Landeshauptstadt, der Rest im Umland. Aktuell läuft aber ein zweites Antragsverfahren, sodass sich diese Zahl wahrscheinlich noch weiter erhöhen dürfte. Personal muss mehrmals pro Woche getestet werden: Mit einer Schnelltest-Pflicht wollen Bund und Länder die Alten- und Pflegeheime besser vor Corona schützen. Das Pflegepersonal muss sich mehrmals pro Woche testen lassen, in Hotspots mit hoher Inzidenz kommen Besucher nur noch nach einem negativen Schnelltest ins Heim. Mittelfristig sollen das Freiwillige übernehmen, angeworben über die Bundesagentur für Arbeit, geschult durch das Deutsche Rote Kreuz. Übergangsweise hilft nun die Bundeswehr aus, „allerdings nur für drei Wochen“, wie Kranz gestern im Sozialausschuss der Region erklärt. Im Gesundheitsamt hat die Region mit den Helfern in Uniform bereits gute Erfahrungen gesammelt. Rund 80 Soldaten kümmern sich mittlerweile um die mühsame Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten und werden dafür wohl auch noch längere Zeit dringend gebraucht. „Das läuft richtig gut“, lobt Kranz. Dass Alten- und Pflegeheime mehr Unterstützung brauchen, um das Corona-Virus aus den Einrichtungen heraus zu halten, ist schon lange deutlich. In der vergangenen Woche lieferte die Region Zahlen, wie sich die Infektionsfälle in Hannover und dem Umland verteilen. Demnach verbreitet sich das Virus in Alten- und Pflegeheimen besonders schnell. Jeder sechste Infizierte in der Region wohnt in einem Alten- oder Pflegeheim. Rechnet man die infizierten Mitarbeiter dazu, kommt sogar jeder fünfte Fall in der Region aus einer Pflegeeinrichtung. Der Altersdurchschnitt der Menschen, die an oder mit Corona versterben, liegt in der Region bei aktuell 85 Jahren. Ähnliche Zahlen findet man im ganzen Land. So sind von den etwa 55.000 Menschen, die bundesweit im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben sind, 40.000 Menschen über 70 Jahre alt. Lesen Sie auch Impfzentrum Hannover nimmt Betrieb auf: Region und Stadt starten am 1. Februar Corona in Hannover und Niedersachsen: Die aktuelle Zahl der Infizierten, Stand heute, 27.01.2021 Niedersachsen: Schlechtes Zeugnis für Corona-Politik der Landesregierung Testpflicht: Einrichtungen sehen Pflegekräfte über Belastungsgrenze Von André Pichiri