Annabad lockert Corona-Regeln: Mehr Gäste, keine Namenserfassung

Zumindest kurzzeitig sollen die Temperaturen in Hannover zum Wochenende Richtung 30 Grad klettern. Das wird auch viele Gäste in die Freibäder lockern. Wegen der Corona-Pandemie gelten dort zwar noch immer strenge Regeln. Zumindest das Annabad in Kleefeld lässt jetzt aber wieder mehr Besucher rein. Statt zuletzt 999 gilt dort nun eine neue Obergrenze von 1500 Besuchern. „Wir haben uns Gedanken gemacht und glauben, dass wir bei dieser Zahl ohne Probleme die Abstandsregeln einhalten können“, sagt Florian Lange, Sprecher des Polizeisportvereins, der das Annabad betreibt. Das Bad habe eine Fläche von 27.000 Quadratmetern. „An heißen Tagen waren sonst im Sommer 7000 bis 8000 Besucher normal, es waren sogar schon mal 13.000. Deshalb gehen wir davon aus, dass wir 500 Besuchern mehr als zuletzt gut unterbringen können – aufgrund der Größe des Bades und unserer Erfahrungen“, sagt Lange. Ins 50-Meter-Schwimmerbecken dürfen weiter maximal 64 Personen, damit dort der Abstand eingehalten werden kann. Das Annabad hat vier breite Bahnen abgetrennt. Auf der einen Seite geht es hin, auf der anderen zurück. Auch im Becken habe das „gut funktioniert“, berichtet Lange. Annabad erfasst keine Namen mehr – Stadt hält daran fest: Auch die Namen der Badegäste werden schon seit einigen Wochen nicht mehr im Annabad erfasst. „Wir haben extra Rücksprache mit dem Sozialministerium gehalten, und uns wurde gesagt, dass das nicht mehr erforderlich sei“, berichtet Sprecher Lange. Was die Besucherzahl angeht, wolle man jetzt erst einmal „beobachten wie es läuft. Und wenn es gut läuft, schauen wir, wie es weitergeht“. Das Annabad war schon Ende Juni vorgeprescht und hatte verkündet, dass es deutlich mehr Besucher reinlassen wolle. Das hatte jedoch für viel Ärger gesorgt, sodass die Betreiber zunächst bei maximal 999 Besuchern blieben. Die Stadt will in ihren Freibädern, dem Lister Bad, Ricklinger Bad, Misburger Bad und Naturbad Hainholz, weiter an der Registrierung mit Erfassung der Namen festhalten ( www.reservierung-baeder-hannover.de ). „Eine Regelung des Landes, wonach darauf verzichtet werden könnte, ist uns nicht bekannt“, sagt Sprecher Udo Möller. Die Daten der Besucher würden zur „Nachverfolgbarkeit von möglichen Infektionsketten“ aufgenommen. Obergrenzen werden an den heißen Tagen wohl erreicht: Anders als das Annabad hält die Stadt auch an ihren bisherigen Obergrenzen für ihre Freibäder fest. Im Lister Bad dürfen sich 960 Besucher gleichzeitig aufhalten, im Ricklinger Bad sind es 800, im Misburger Bad 753. Im Hainhölzer Naturbad sind 960 Personen erlaubt. Weiterhin gilt in den städtischen Bädern auch die Regel, dass es mehrere Zeitfenster gibt, zwischen denen diese jeweils für eine gründliche Reinigung geschlossen werden. Die Rutschen sind wieder in Betrieb. Auch die bisher gesperrten Planschbecken sollen laut Sprecher Möller „in Kürze wieder zur Verfügung stehen“. Die Stadt geht davon aus, dass beim hochsommerlichen Wetter in den kommenden Tagen „die Obergrenzen sicher erreicht werden“. Das sei an sonnigen Tagen zuletzt auch schon gerade zu den Schwimmzeiten am Morgen und am Abend der Fall gewesen. Volksbad Limmer: Wer schwimmt, bekommt eine Wäscheklammer: Das Volksbad Limmer hält sich an die Linie der Stadt und will erst einmal sowohl an der bisherigen Obergrenze von 999 Besuchern als auch an deren Registrierung festhalten. Ob es Änderungen geben wird, „werden wir diskutieren“, kündigt Bernd Seidensticker an, Präsident des Vereins W98/Waspo Hannover, der das Freibad betreibt. Die aktuelle Corona-Verordnung schreibt allerdings keine feste Obergrenze mehr vor. Allerdings müssen die Betreiber der Freibäder sicherstellen, dass der Abstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann und dafür auch ein Konzept haben. Seidensticker fragt sich aber, wie die Obergrenze von 64 Personen im Becken durchgesetzt werden soll, wenn man deutlich mehr Besucher in das Freibad lasse. Derzeit klappe das noch ganz gut. „Jeder, der ins Wasser will, nimmt sich eine Wäscheklammer. Und wenn er wieder rausgeht, gibt er sie wieder ab“, berichtet er. Schon jetzt habe man jedoch gelegentlich Lautsprecher-Durchsagen machen müssen, damit sich manche nicht zulange im Becken aufhielten und auch andere schwimmen konnten. Kostendeckender Eintritt läge bei 37 Euro: Weiter stark eingeschränkt bleiben die Öffnungszeiten im Volksbad Limmer. Dieses steht für den öffentlichen Badebetrieb nur von 13 bis 18 Uhr zur Verfügung. Das hatte vor allem bei Menschen für Verärgerung gesorgt, die sonst gerne zum Frühschwimmen ins Volksbad gekommen waren. „Wir würden gerne länger öffnen, aber es ist finanziell nicht möglich“, erklärt Seidensticker. Die Einnahmen seien wegen der Corona-Beschränkungen gering, die Ausgaben erheblich höher. „Wir können es uns – anders als die städtischen Bäder – nicht erlauben, ein riesiges Defizit anzuhäufen“, stellt der Vereinsboss klar. Das Volksbad müsse mit 96.000 Euro Zuschuss auskommen. Wenn man aktuell Frühschwimmen anbieten wolle, müssten die Badegäste kostendeckende Preise zahlen. „Das wären dann 37 Euro“, rechnet Seidensticker vor. Von Christian Bohnenkamp