Absturz in Sicht – aber noch sieht’s finanziell gut aus mit Region Hannover

„Glück gehabt.“ So knapp kommentiert Regionspräsident Hauke Jagau den Jahresabschluss 2020. Der Rettungsschirm von Bund und Land hat den Absturz in tiefrote Zahlen verhindert. Unterm Strich kann die Region Hannover durch diese Unterstützung den Ergebnishaushalt mit einem positiven Ergebnis von 45 Millionen Euro abschließen. Damit will sie Schulden abbauen. Der Bund hatte die Erstattung für die Kosten der Unterkunft bei Hartz IV-Empfängern von bislang rund 50 Prozent auf knapp 75 Prozent erhöht – im Vergleich zur Planung brachte das eine Mehreinnahme von 75 Millionen Euro. Im Gegenzug zahlte die Region ihren 21 Kommunen 45 Millionen Euro Regionsumlage zurück. Ersatz für Fahrgasteinnahmen: Vom Land gingen rund 50 Millionen Euro für ausgefallene Fahrgeldeinnahmen durch die Corona-Krise ein. „Die wesentlichen Einnahmeausfälle in Höhe von knapp 70 Millionen Euro werden ausgeglichen, das hilft enorm weiter“, sagt Finanzdezernentin Cordula Drautz. Ironie des Schicksals: Weil die Menschen weniger Bus und Bahn gefahren sind, hat die Region Hannover auch weniger Zuschüsse für die Jugendnetzkarte und das Sozialticket S aufgewendet. Das macht Minderausgaben in Höhe von acht Millionen Euro. Deutlich höher fielen die Aufwendungen dagegen für Straßen- und Radwegsanierung aus, der Bedarf lag 16 Millionen Euro über den Planungen. Einbruch ein Jahr verzögert: Bei den Einnahmen fielen die Schlüsselzuweisungen um 32 Millionen Euro höher aus als geplant. Die Regionsumlage blieb trotz Corona im Prinzip unverändert. „Die Höhe richtet sich nach den Einnahmen der Kommunen in den letzten drei Quartalen des Vorjahres und dem ersten Quartal des Haushaltsjahres. Einbrüche bei den Steuereinnahmen wirken sich deshalb immer mit einem Jahr Verzögerung bei der Region Hannover aus“, erläutert Drautz. „Wir müssen weiter auf Sicht fahren“, bat Jagau um Fortsetzung von Sparbemühungen. Allein der Zoo koste die Region täglich 60.000 Euro – derzeit ohne die Möglichkeit, das durch Eintrittsgelder auszugleichen. Minus von 100 Millionen Euro: „Im Haushaltsplan 2021 steht ein Minus von rund 100 Millionen Euro. Das volle Ausmaß der Konsequenzen wird aber vermutlich erst das Jahr 2022 widerspiegeln“, warnt Drautz. Das wird wohl eines der großen Themen für die dann neu gewählte Regionsversammlung sein. Lesen Sie auch Hannover: Corona und Finanzen - Der Spielraum wird immer kleiner Regionsversammlung fordert kommunalen Rettungsschirm Region Hannover halbiert den Schuldenberg Von Vera König