Viel Lob für „Mode-Frettchen“ Luisa von Guido Maria Kretschmer

„Ein Kleid für alle Fälle. Zeig, was dein Cocktailkleid so alles kann.“ Kaum hatte Guido Maria Kretschmer (53) per Video-Botschaft das Motto unseres „Shopping Queen“-Abenteuers ausgesprochen, fällt mir auch schon die Kinnlade runter. Ich sitze in Ahlem in einer Wohnung im dritten Stock mit vier Frauen, die ich erst eine Stunde kenne, aber schon cool finde. Da ist Doris (unsere Dolly Parton!), die 70 Jahre sein soll, was ich für einen Witz halte. Daneben Patricia, der man ihr portugiesisches Temperament sofort anmerkt. Neben mir kuschelt sich Sandra an, die wie Kim Kardashian (38) in sympathisch aussieht. Und dahinter schaltet die schöne Gastgeberin Carrie gerade den Fernseher aus. Cocktailkleid? Nicht unbedingt mein Wunschthema – aber da geht was! Das Team von Vox ist ab diesem Moment unser ständiger Begleiter – fünf Tage lang. Fünf verdammt lustige Tage, wie sich herausstellt. Alles ist minutiös geplant, nichts dem Zufall überlassen, jeder Überraschungsmoment echt. Nun ja, die alten Hasen drehen mit uns die 1500. Folge. Denn sie wissen, was sie tun. Und täglich grüßt das „Shopping“-Murmeltier: Der Ablauf unserer Dreh-Woche im Juli läuft immer gleich. Ankommen bei einer der anderen Kandidatinnen. Interviews. Meinungen einholen. Klingeln. Reingehen. Staunen. Sekt trinken. Zwei Plastikbecher als Glücksbringer: Donnerstag ist mein Shopping-Tag. Ich stehe wahnsinnig früh auf, schmiere Sandwiches mit Gurke und Thunfisch, mache kleine Erdbeertörtchen, stelle Sekt kalt. Bis zwei Uhr nachts habe ich die Wohnung aufgeräumt – und fühle mich schrecklich. Meine Shoppingbegleitung Steffen Diers (33) muntert mich auf und bringt das „Handwerkszeug“ für den Tag mit: Zwei Plastikbecher von Konzerten von Helene Fischer (34) und Beyoncé (37) sind unsere Glücksbringer, die Kühltasche für den Sekt ein wichtiges Accessoire. Steffen ist etwas durch den Wind, weil er sich dummerweise die Haare leicht gräulich verfärbt hat, aber sein pausenloses Gerede beruhigt mich auf eine sanfte Art. Klingeln. Die Mädels besetzen meine Wohnung, wir steigen samt Kamerateam in den pinkfarbenen Bus. Steffen checkt das Budget und verstaut es in seiner neuen Handtasche. Von den 30 Läden auf meiner Wunschliste hatten sieben eine Dreherlaubnis gegeben – also nix wie los zu „Vallintage“, meinem Lieblings-Second-Hand in der Nordstadt. Ob dort das perfekte Cocktailkleid hängt? Raus aus dem Bus, rein in den Laden – jede Mini-Szene muss in den Kamera-Kasten. Kurzes Bussi-Bussi mit der Laden-Inhaberin. Und ran an die Kleiderstangen. Ich habe die Regie-Anweisung noch im Kopf : „Nicht so viel anfassen! Alles, was du anfasst, muss als Schnittbild gedreht werden – und geht von der Zeit ab.“ 80er-Jahre-Samtkleid mit Lippenstiftohrringen: Aber ich tatsche trotzdem drauflos, schieße zielstrebig auf ein schwarzes Samtkleid mit roten Ärmeln zu – mein Lieblingsmaterial! Insgesamt probiere ich gefühlt zehn Kleider, zwei kaufe ich (sie sind mit 45 Euro nicht so teuer), an der Kasse erhasche ich noch ein Smiley-Hosenträger für Steffen, den er zu seiner großen Freude dann den ganzen Tag vor der Kamera tragen muss. Die Zeit läuft! Bei Horstmann & Sander will ich nach Schuhen und Schmuck Ausschau halten – das Sortiment ist wie maßgeschneidert für diesen Tag. Meine Beute: abgefahrene Lippenstiftohrringe mit Spiegelplatten, die dem 80er-Jahre-Samtkleid ein bisschen den Muff aus den Ärmeln blasen. Ich ergattere ein paar reduzierte Michael-Kors-Schuhe mit James-Bond-Attitüde, außerdem eine schlichte Aigner-Clutch, die zwar auch am Handgelenk von Hape Kerkelings (53) Kunstfigur Horst Schlämmer baumeln könnte, für mich aber genau das richtige Understatement zum Rest des Looks hat. Die Verkäufer sind fertig mit der Welt. Ich auch. Und bringe es fertig, meine eigene Handtasche im Laden zu vergessen ... Jetzt fehlen nur noch die Haare. Ein Sleek-Look schwebt mir vor, die Mähne glatt an den Kopf gegelt, bloß nichts Kompliziertes. Rote Lippen und fertig. Bei Trio fühlt ich mich wie eine Königin: An Händen und Füßen werden meine Nägel dunkelrot lackiert, im Gesicht sorgt Hanna für ein frisches Makeover und Nils verwandelt meine Haare. Dazwischen sitzt Steffen mit einem Plastikaffen, der Luft aus seinem Mund bläst und mir den Nagellack trocken pustet. Mein Begleiter zählt zum fünften Mal das Geld und stellt fest, dass noch was übrig ist. Seine grandiose Idee: „Ich fände es gut, wenn du zum Cocktailkleid einen Cocktail in der Hand hälst auf dem Laufsteg.“ Dann wird es hektisch. Zurück in die Schuhe geht nicht mehr, sonst hätte ich das Kunstfell der Slipper auf dem Nagellack wiedergefunden. Ich laufe barfuß weiter. Rein in den Bus, ab zu Harry’s New York Bar. Wir haben noch 25 Minuten und 80 Euro. Mit quietschenden Reifen halten wir vor der Tür. Barfuß springe ich an den Tresen, bitte um einen Martini. Macht acht Euro – aber das Glas muss ich auch kaufen. Denn bei „Shopping Queen“ sind die Regeln streng. Alles, was neu ist, muss vom Budget finanziert werden. „15 Euro für alles“, sagt der freundliche Barmann. Kurzes Kopfrechnen. „Dann nehme ich drei.“ Einen für den Laufsteg, einen für Steffen, einen für den Vox-Redakteur. Geschüttelt oder gerührt? Hatte ich ganz vergessen zu fragen. Denn die wichtigste Frage ist die: Wen kürt Guido Maria Kretschmer am Freitag zur „Shopping Queen“? Wer wird am Freitag Shopping Queen von Hannover? Wer die Show am Donnerstag Nachmittag gesehen hat, weiß: Der Star-Designer ist begeistert von Verfürths Shopping-Trip: „Die mag’s bunt und wild, ein Ibiza-Girl“, analysiert er. Die 33-Jährige habe Spaß an Mode, sei eine perfekte Kandidatin – und verstehe Mode als Erweiterung der Persönlichkeit. „Ein Mode-Frettchen, die weiß wie es geht.“ Das Fazit ist vielversprechend: „Ein Kracher-Look.“ Und: Die Mitstreiterinnen spendieren 37 Punkte – vorläufige Führung! Von Luisa Verfürth

„Shopping Queen“ - Viel Lob für „Mode-Frettchen“ Luisa von Guido Maria Kretschmer