„Something Special“: Musiker-Trio spielt etwas Besonderes

Es ist ja nicht so, dass sie ohne einander nicht könnten. Schließlich sind Richard Wester (62) und George Nussbaumer (53) als Musiker schon lange erfolgreich unterwegs – Wester seit 40 Jahren als Saxofonist und Singer-Songwriter, Nussbaumer als Sänger und Pianist. Gemeinsam sind sie mit dem Projekt „Something Special“ unterwegs, „und das ist auch etwas ganz Besonderes“, schwärmt Wester im Gespräch mit der NP. „George hat eine beseelte Stimme, ich halte mit dem Saxofon dagegen und zusammen treten wir in Dialog“, beschreibt der Mann mit den eisblauen Augen liebevoll das Wirken auf der Bühne. Dazu kommt übrigens Peter Pichl (57), Bassist mit markantem Pferdeschwanz, Hannoveraner. „Wir sind die Drachen, die losfliegen, Peter derjenige, der uns am Boden hält.“ Worum es geht bei ihren Konzerten? „Wie immer um dasselbe“, so Wester lachend, „Liebe, Gefühle, Menschen, die Interaktion miteinander.“ Mittlerweile ist die Mehrheit der Songs deutschsprachig, „weil es uns gut gefällt, als dichte Botschaft auch besser funktioniert.“ Nussbaumer seit Geburt blind: George Nussbaumer hat einen Riesenrespekt vor seiner Muttersprache, „außerdem kann man im Englischen wunderbar bescheißen“. Wenn man die Sprache etwa nicht ausreichend beherrsche und sich was zurechtnuschele. Er macht alles andere als nuscheln, seine Stimme ist einnehmend, für seine Heimat Österreich trat er 1996 beim ESC an (zehnter Platz), dort wird der Soulsänger als „Mann mit der schwärzesten Stimme“ betitelt. „In meinem Fall ist das besonders absurd“, sagt der 53-Jährige und fängt an zu lachen. „Ich kenne den Unterschied zwischen schwarz und weiß gar nicht.“ Der Musiker ist seit seiner Geburt blind: „Ich mache mir mit den Sinnen, die überlebt haben, ein Bild: hören, riechen, spüren“. Und so gelingt es ihm sehr wohl, herauszuhören, ob ein Schwarzer oder Weißer singt. Wobei das auch total egal sei, „denn Musik kann universal und grenzüberschreitend funktionieren.“ Das beweist das Duo (mit Pichl ein Trio) seit gut 14 Jahren, „eine verrückte Geschichte“, nennt Nussbaumer ihr Kennenlernen. Es hatte ein Festval gegeben, bei dem Behinderte mit Nicht-Behinderten spielen sollten. Nussbaumer lehnte ab, schließlich soll doch die Musik im Vordergrund stehen. Jedenfalls haben der Mann aus Vorarlberg (Nussbaumer) und dem hohen deutschen Norden (Wester lebt in Flensburg) einfach mal telefoniert „und festgestellt, dass wir das beide blöd finden“, erinnert sich der 53-Jährige. Künstler präsentieren vornehmlich deutsche Songs: In dem Gespräch merkten sie ebenfalls, dass sie sich gut verstehen – also gab es den Auftritt doch, ein Megaerfolg. Drei, vier weitere Konzerte waren geplant, dass sich daraus eine langjährige Partnerschaft entwickelt, hätten beide wohl nicht gedacht. Mittlerweile haben sie auch eine gemeinsame Sendung im Radio („Fresh 80s“), in der sie über ihre Lieblingsgerichte (Wester: Bœuf Bourguignon), Lieblingsmusik und Lieblingsveranstaltungen plaudern. Nun also der Auftritt in Hannover. Wester, der mit Musikgrößen wie Joe Cocker († 70), Klaus Lage (67) und Pe Werner (57) zusammengearbeitet und schon 22 Alben veröffentlicht hat, hat dann „seine kleine Stradivari“ im Gepäck. Für das Instrument (Yamaha) muss man einen fünfstelligen Betrag hinblättern. „Für meine Lieblingsquerflöte habe ich dafür nur drei Mark fünfzig bezahlt“, sagt er lachend. Das Bambus-Instrument hat er nämlich aus China, vom Platz des Himmlischen Friedens: 1989 war er dort mit BAP auf Tour, benutzte die Flöte auch in drei Songs vor 30 000 Leuten. „Die ist sogar viel mehr wert, weil sie mir so viel bedeutet, einfach nur genial das Ding.“ Genial dürfte es dann auch vor der kleinen Kulisse der Tanzschule „Step by Step“ werden: Handgemachte Musik wollen sie abliefern, wobei jeder der Drei gleichberechtigt ist. Eine Tatsache, die der Kombo wichtig ist, sie betonen es einige Male. „Bei uns drückt niemand den anderen an die Wand, wir genießen die Instrumentals des anderen sehr“, so Nussbaumer. Zum B eispiel, wenn Wester anfängt, mit seinem „Saxofon Melodien zu singen“ – so nennt er sein Spiel. Spannend! „Something Special“: 10. Mai ab 20.20 Uhr bei „Step by Step“ (Melanchthonstraße 57). Tickets kosten 20 Euro, ermäßigt 17. www.stepbystep-hannover.de Von Mirjana Cvjetkovic

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