Round Table will vollen Genuss mit Hilfsprojekt „Halb-Halb“

Sie starten jedes Jahr im Dezember einen Konvoi mit Weihnachtspäckchen Richtung Bulgarien, Rumänien und Ukraine. Sie schicken LKW an Grundschulen, um Kinder mit der Aktion „Raus aus dem toten Winkel“ über die Gefahren im Straßenverkehr aufzuklären. Sie unterstützen das Inklusions-Projekt „Handicapkickers“. Nun hat sich die hannoversche Charity-Organisation „Round Table 117“ (siehe Info) ein Projekt ausgedacht, das bestimmt viele Fans findet – unter dem Label „Halb-Halb“ verkaufen die „Tabler“ Wein für den guten Zweck. „Wir wollen die Welt ein bisschen besser machen“, sagt Christian Budde (38). Winzer und Weinhändler verzichten auf Gewinn: 1200 durchnummerierte Flaschen Weißwein, 888 Flaschen Rotwein hat Winzer Marius Meyer (30) auf seinem Weingut in der Pfalz abfüllen lassen, eingefädelt hat den Kontakt Jan Adam (39) von der Südstädter Traditions-Weinhandlung Hildebrandt (Mendelssohnstraße 1) – er verkauft die Tropfen auch für 9,90 (weiß) und 12,90 Euro (rot). „Das Projekt ist eine Herzensangelegenheit“, betont er. Winzer und Händler verzichten auf ihren Gewinn. Das heißt: „Ein Drittel des Kaufpreises fließt direkt in soziale Projekte“, so Budde. Der „Round Table“-Sprecher dreht eine der Flaschen um, zeigt auf die Nummer auf dem Etikett. „Transparenz ist uns wichtig. Über die Homepage des Weines kann man nachvollziehen, wohin die Spende genau geflossen ist.“ (Für den Link bitte hier klicken!) Eine Balkonrampe für Rollstuhlfahrerin Benkiewicz: Zum Beispiel in eine Rollstuhlrampe in der Wohnung von Marion Benkiewicz (28). Sie hat jahrelang eine behindertengerechte Wohnung gesucht, sie mit Hilfe der Diakovere-Abteilung „Leben und Lernen“ in Wettbergen gefunden – doch die Krankenkassen verweigerten der Rollstuhlfahrerin die Finanzierung einer Rampe zum Balkon. Diakovere-Mitarbeiterin Julia Hildebrandt (28), die Menschen mit Behinderungen in deren eigenen Wohnungen betreut, ist täglich mit solchen Problemen konfrontiert. „Es geht um Dinge, die nicht lebensnotwendig sind – die das Leben aber schön machen.“ Eine Lücke im Sozialsystem, die nur durch Charity-Aktionen geschlossen werden kann. Zum Glück: „Neulich fiel zwei Wochen bei uns im Haus der Fahrstuhl aus – da hatte ich wenigstens auf den Balkon frische Luft“, freut sich Benkiewicz. Der Projektname „Halb-Halb“ für das Projekt ist vieldeutig: „Genießen und Gutes tun“, erklärt „Round Table“-Sprecher Christian Budde. Außerdem handelt es sich bei beiden Weinsorten um gut komponierte Cuvées. „Der Weiße ist ein Schnitt aus Weißburgunder und Sauvignon Blanc, der Rote besteht aus Merlot und Cabernet“, erklärt Winzer Meyer. Die „Tabler“ sind glücklich mit dem Ergebnis. „Der Wein musste Top-Qualität haben. Wer ihn verschenkt, soll sich nicht schämen – und mit der Etikettennummer kann man ja auch die dazu passende Story erzählen. Das hat Charme“, findet Budde. Vom Weißwein hat die Charity- Runde übrigens bereits 1000 Flaschen nachgeordert. „Unser Kofferraumverkauf lief grandios“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Die erste Charge Wein soll 7000 Euro an Spenden bringen – die wieder Menschen mit Behinderung zugute kommen. „Wir haben da noch viele Ideen“, sagt Diakovere-Mitarbeiterin Julia Hildebrandt. Das steckt hinter „Round Table“: Die Wurzeln dieses „Service-Clubs“ liegen in England: Tischmitglieder können Männer von 18 bis 40 Jahren werden (danach wechseln sie in den „Old Table“), für Frauen gibt es eigene Clubs. In Deutschland existieren derzeit 233 Tische mit etwa 3500 Mitgliedern. Die Philosophie: „Adopt, adapt, improve“ – Ideen werden also angenommen, angepasst, verbessert. Der hannoversche Tisch 117 hat das Wein-Projekt nach einem Kölner Vorbild gegründet. Über seine Zahl (Rangfolge der Gründung) ist jeder deutsche Tisch mit Clubs in anderen europäischen Ländern verbunden. Ziel ist neben Charity-Projekten auch ein stabiles Netzwerk für Mitglieder zu schaffen. Dieser Link führt zum hannoverschen Club. Von Andrea Tratner

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