Niels Kristian Hansen von Revolverheld im Interview zur Autokultur in Hannover

Aus der geplanten Open-Air-Tour 2020 wird für Revolverheld eine Autotour 2020. Egal, Hauptsache wieder Konzerte spielen können, sagt Niels Kristian Hansen (40), Gitarrist der Band. Doch es wird wohl ein bisschen ungewohnt werden: Denn die vier Bandmitglieder haben sich lange nicht gesehen. Zum ersten Mal in ihrer Bandgeschichte unfreiwillig. Sonnabend spielen Sie Ihr Autokonzert in Hannover. Sonntag gibt es eine Zusatzshow, weil die erste innerhalb eines Tages ausverkauft war. Haben Revolverheld eine besondere Verbindung mit Hannover? Auf jeden Fall! Wir haben hier unser allererstes Album aufgenommen, unser Debüt. Wir haben während dieser Zeit drei Monate in Hannover gewohnt und es uns hier sehr schön gemacht. Wir hatten unsere Zimmer direkt über dem Studio in der Osterstraße. Das war eine aufregende Zeit. Die Aufnahme des ersten Albums vergisst man nie, wir waren das erste Mal in einem großen Studio. Hannover werden wir ewig mit dieser Zeit verbinden. Haben Sie in der Zeit auch den Schützenplatz kennengelernt? Wir waren oft am Maschsee, der ist ja direkt um die Ecke. Aber wir hätten natürlich nicht gedacht, dass wir mal ein Autokonzert auf dem Schützenplatz spielen würden. Wir sind schon sehr gespannt, wie das wird und freuen uns total über die Möglichkeit, trotz allem Konzerte spielen zu können. Lesen Sie auch: Revolverheld 2019 in Hannover – So war das Konzert Sind Sie ausgehungert nach Live-Auftritten? Total. Wir waren vergangenen Sommer viel unterwegs und haben uns danach im Studio eingeschlossen, um an unserem neuen Album zu arbeiten. Wir hatten uns deswegen total auf den Sommer gefreut, um mal wieder rauszukommen. Aber so geht es nicht nur uns, sondern auch den Fans. Bestimmt war das Konzert deshalb so schnell ausverkauft. Kommendes Wochenende wären Sie eigentlich beim NDR-Plaza-Festival aufgetreten. Wäre Ihnen das lieber gewesen? Wir haben uns extrem auf die Expo-Plaza gefreut. Es wär das erste große Konzert dieses Jahr gewesen, der Startschuss für einen tollen Festival-Sommer. Aber wir sind wahnsinnig froh, dass wir jetzt trotzdem spielen können und es Menschen gibt, die sich so ein gutes Konzept überlegt haben. Das tägliche NP Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 13 Uhr im E-Mail-Postfach Normalerweise hätten Sie diesen Sommer eine Open-Air-Tour gemacht. Jetzt eine Autotour? Ja, unsere Autotour 2020 hat sich irgendwie so ergeben. Und klar, wir hätten bei der Open-Air-Tour wunderschöne Locations gehabt. Aber ich glaube, solche Autokonzerte können etwas ganz Besonderes sein. Denn es ist eigentlich total absurd, vor 1000 Autos zu spielen. Aber alle sitzen in dem Moment im selben Boot, das schweißt zusammen. So etwas hat es vorher noch nie gegeben und man erlebt es zusammen – so stelle ich es mir zumindest vor. Bereiten Sie sich auf Autokonzerte anders vor als auf normale Konzerte? Naja, wir überlegen zum Beispiel, wie wir damit umgehen, keine Zuschauerreaktionen sehen zu können. Wir schauen ja dann auf Autos und nicht auf klatschende Menschen. Das wird sicher ein bisschen komisch werden. Und die Bühne wird natürlich nicht so großzügig sein wie sonst. Lesen Sie auch: So war Sidos Autokonzert in Hannover Mit dem Sicherheitsabstand klappt es trotzdem? Ja, wir haben durch unsere Instrumente immer relativ Platz für jeden einzelnen. Das wird jetzt nicht anders sein als sonst. Wie haben Sie es in den vergangenen Wochen als Band mit dem Sicherheitsabstand gehalten? Wir haben Social Distancing eingehalten und uns nicht gesehen. Nachdem wir unsere Studioaufnahmen unterbrochen haben, hat jeder dann in seinem eigenen Studio zu Hause seine Sachen alleine eingespielt. Wir haben Videokonferenzen abgehalten. Und wenn es etwas ganz Wichtiges zu besprechen gab, haben wir uns mit maximal drei Personen getroffen. Das wird jetzt besonders, sich wiederzusehen. War das das erste Mal in Ihrer Bandgeschichte, dass Sie sich so lange nicht gesehen haben? Wir haben hin und wieder kleine kreative Pausen gemacht, wenn wir lange zusammen auf Tour oder im Studio waren. Aber das war freiwillig. Jetzt waren wir mitten in unseren Studioaufnahmen, hatten eine richtig gute Zeit und waren im Workflow. Es war sehr ungewohnt, unser typisches Musiker-Leben nicht mehr führen zu können. Aber es hatte auch positive Effekte. Ich konnte zum Beispiel sehr viel Zeit mit meiner kleinen Tochter verbringen. * 22. April 1980 als Niels Kristian Götsch in Hamburg. Mit neun Jahren beginnt er Gitarre zu spielen. In der Schulzeit lernt er Schlagzeuger Jakob Sinn (39) und den Gitarristen Kristoffer Hünecke (42) kennen und gründet mit ihnen 1999 die Band „Freiraum“. 2002 wird aus der Band „Manga“, 2004 „Tsunamikiller“ und Ende 2004 Revolverheld. Als Vorgruppe der Band Silbermond steigt der Bekanntheitsgrad von Revolverheld. 2005 erscheint das in Hannover produzierte Debütalbum der Band, die Singles „Die Welt steht still“, „Freunde bleiben“ und „Mit dir chilln“ werden Hits. Seit 2016 ist der Musiker mit Nicole Hansen verheiratet, November 2018 wurden die beiden Eltern einer Tochter. Die Familie lebt in Hamburg. Dann wird es ja jetzt schwierig, wieder in das alte Leben zurückzukommen? Ja, das wird dann wieder andersrum ungewohnt. Man ist es jetzt gewohnt, wochenlang bei seiner Familie zu sein, sich jeden Tag zu sehen. Ich werde nach einem halben Tag meine Tochter bestimmt schon unglaublich vermissen. Aber es ist trotzdem schön, jetzt mal wieder Musik machen zu können. Tickets für die Zusatzshow am 24. Mai ab 20 Uhr auf Hannovers Schützenplatz kosten 92 bis 122 Euro pro Pkw. Hier gehts zum Ticketshop. 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