Neues Video: "Milou & Flint" machen Fans zu Superhelden

Eine Pause hatten „Milou und Flint“ eh geplant – eine Babypause. Ende April wurde Barbara Milou (29) zum ersten Mal Mutter, es ist ein Mädchen. Herzlichen Glückwunsch! Als der Corona-Lockdown kam, musste Multi-Instrumentalist Christoph van Hal (43, er steckt hinter „Flint“) aus diesem Grund gar nicht so viele Konzerte absagen. Erstmal. „Aber wir schauen mit Bauchschmerzen auf den Herbst“. Die lindert er für die Fans des sympathischen Poesie-Pop-Duos mit einem charmanten Song, „der einfach raus musste – einfach so zwischendurch“. Im neuen Song geht es um Superhelden: „Bin gleich zurück, Chérie“ heißt die kleine Perle mit dem „Milou & Flint“-typischen zweistimmigen Gesang, Violine, Gitarre, Banjo und Bass, die seit einigen Tagen zum Download und auf Streaming-Plattformen bereitsteht. Es geht um Weltretter, die man nicht nur in Corona-Zeiten braucht – auf dem gemalten Cover sieht man ein offenes Dachfenster, Beine und Umhang eines Superhelden kann man gerade noch am Bildrand entdecken. „Lass mir ein Fenster auf“, ist die Bitte im Text. Auch das Tempo wird vorgegeben: „Mit Karacho geradeaus“. Im Video dazu sieht man genau bei diesen Worten einen älteren Herrn, der einen John-Deere-Sitzrasenmäher steuert. „Das sind unsere Fans“, berichtet van Hal nicht ohne Stolz. „Ein Videodreh ist in diesen Tagen ja schwierig“, erklärt der 43-Jährige. Kurzerhand zerlegte er den Song in drei Teile, bat Fans über einen Newsletter, zu den Textstrophen kleine Videos zu drehen. 60 Leute schickten ihre Performances vor der Kamera – „darunter waren ultrakreative Ideen“, schwärmt van Hal. Manche passten perfekt zu den Worten: Bei „Matrosen rette ich aus Seenot“ stehen drei Leute an Bord eines Fischerboots, bei „ich trag deine Katze raus“ hat ein Mädchen mit Feuerwehrhelm ihre Mieze im Arm. Jens Eckhoff von „Wir sind Helden“ macht mit: Auch bekannte Gesichter sieht man: „Wir sind Helden“-Keyboarder Jens Eckhoff (54), mit dessen Band van Hal als Musiker auf Tour war, klimpert auf seiner Gitarre. Puppenspieler Detlef Wutschik (54) lässt „Werner Momsen“ tanzen. Am Ende werden alle 60 Filmspuren zu einer großen Collage zusammengezogen. Alle Fans performen ohne Maske, darum hatten die beiden Künstler gebeten – „wir wollten kein typisches Corona-Video, bei dem die Leute Gesicht und Mimik verstecken.“ Denn es gehe um „die kleinen Dinge im Alltag“, die Menschen ohne Denkmal oder Applaus zu Helden machen. Applaus wünschen sich „Milou & Flint“ angesichts abgesagter Konzerte natürlich trotzdem. „Ab September sieht es mit TV-Auftritten ganz gut aus“, erzählt der 43-Jährige. Auch einige Radiosender seien bei der neuen Single bereits eingestiegen. Das Hannover-Duo ist an Bord bei der Initiative „Airplay für Artists“, die „Tok Tok Tok“-Sängerin Tokunbo Akinro angestoßen hat. Das Ziel: Radiosender sollen mehr lokale Bands spielen, damit in dieser harten Zeit zumindest Tantiemen fließen. Außerdem könnte das mehr Vielfalt in der Radiolandschaft bringen. „Ich bin skeptischer Optimist“, sagt van Hal. In die Zukunft blickt er trotzdem: „Unser neues Album kommt im Frühjahr 2022.“ Das klinge weit weg, entspreche aber dem Drei-Jahres-Rhythmus des Poesie-Pop-Duos. „Wir schreiben nicht auf Halde“, erklärt er und lacht. „Nur wenn wir gute Songs haben, dann kommt ein Album.“ Bis dahin lassen Fans bestimmt ein Fenster für sie auf! Lesen Sie auch Das Album von 2018: Milou & Flint gehen „blau über grün“ "Milou & Flint" drehen neues Video Newcomer Jeremias aus Hannover: „Wir sind eine demokratische Band“ Von Andrea Tratner

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