Matt Simons: "Holland war das Sprungbrett für meine Karriere"

Im Radio laufen seien Hits „Open up“ und „We can do better“ rauf und runter: Am 2. November tritt Matt Simons (32) in Hannover auf. Im IN-Interview erzählt er, wie der Erfolg quasi über Nacht kam. Mit ihrem dritten Album „After the Landslide“ im Gepäck sind Sie derzeit auf Tour. Konnten Sie bei sich oder dem Publikum schon einen Lieblingssong ausmachen? Definitiv, es ist „Summer with you“. Der Song hat eine tolle Energie, es macht mir riesigen Spaß, ihn mit meiner Band zu spielen. Ich habe neulich bei einem Auftritt sogar ein anderes Stück übersprungen, um den Song eher spielen zu können (lacht). „Open up“ hat sich zu einem absoluten Ohrwurm entwickelt. Er handelt davon, sich mehr zu öffnen, Dinge auszusprechen. Woran liegt das, dass Menschen – vielleicht auch gerade die, die sich lieben – nicht offen miteinander reden können? Ich glaube, weil es Menschen schwerfällt, sich verletzlich zu zeigen. Einmal mehr, wenn man jung ist, zu viel preisgibt und Leute deshalb anfangen, Löcher in dein Ego zu stechen. Das Album dreht sich um Lebenswandel und -krisen, die ganz unterschiedlicher Art sein können. Was war der Anlass, der Sie zu den Songs bewogen hat? Ich war um die 25 und hatte eine Art Lebenskrise. Es gab eine Trennung, ich bin viel getourt und hatte so gut wie kein Publikum. Ich habe aus dem Koffer gelebt, hatte noch nicht mal eine Adresse, wo ich meine Sachen lassen konnte. Es war eine harte Zeit, ich fühlte mich verloren. Ich habe das Album geschrieben und mich an die Gefühle aus dieser Zeit erinnert. Ihr Leben hat sich ja zwischenzeitlich gedreht: Sie sind verheiratet und müssen hoffentlich ja wohl nicht mehr aus dem Koffer heraus leben. Nur noch, wenn ich auf Tour unterwegs bin (lacht). Übrigens war eines der ersten Geschenke meiner Frau, nachdem wir uns einige Monate gedatet hatten, eine Kommode! Sie half mir eine bei Ikea auszusuchen und aufzubauen. Das war schon sehr besonders. Sie strahlt generell sehr viel Freude aus. Wie ist denn das Feedback Ihrer Fans? Erzählen Sie Ihnen von Ihren Krisen? Manchmal, ja. Aber ich bin ja kein niedergelassener Psychologe. Ich erhalte Nachrichten, dass Leute eine schwierige Zeit durchmachen und ihnen meine Musik hilft. Und das ist wirklich immer schön zu hören. Wer oder was hilft Ihnen? Ich meditiere und mache Atemübungen, das hilft mir mental sehr. Und Musik war immer schon eine große Sache, ich höre dann einfach meine Lieblingslieder. Ich aktualisiere bei Spotify meine Liste mit meinen Top 30 regelmäßig. Lesen Sie auch: 17.000 Fans feiern „Stars for free“ – mit Matt Simons Sie waren gerade in Holland. Sie haben besondere Verbindungen zum Land, oder? Absolut! Holland war eines der ersten Länder, das meine Musik gespielt hat. Vor der Single „Catch & Release“ habe ich den Song „With you“ veröffentlicht. Und der wurde in der Soap „Goede tijden, slechte tijden“ gespielt – so eine Version der Serie habt ihr in Deutschland auch („Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, die Redaktion). Schon am Tag drauf hat man den Song einfach überall gehört. Und das war das Sprungbrett für meine Karriere – vom nahezu Niemand zu einem Künstler, der dann in ausverkauften, großen Clubs auftrat. Wie sieht es für Sie eigentlich mit dem musikalischen Erfolg in den Staaten aus? Es fließt so. Die Leute kennen „Catch & Release“, was schon mal ein guter Anfang ist. Ansonsten bin ich schon mehr auf Europa fokussiert. Wenn aber etwas in Amerika passieren würde, wäre das schon schön. Aber ich werde mich jetzt nicht kaputtmachen, um den Markt dort zu erobern. Sie sind viel in Europa unterwegs, sind Amerikaner. Wo fühlen Sie sich zu Hause? Am meisten in Kalifornien, dort bin ich aufgewachsen. New York war für zehn Jahre mein Zuhause, aber da ich dort schon so lange weg bin, fühlt es sich dort nicht mehr nach meiner Stadt an. Und ehrlicherweise bin ich gerne in Holland. Und wie läuft es mit der niederländischen Sprache mittlerweile? Nicht gut jedenfalls. Was aber auch daran liegt, dass nahezu jeder in Holland wirklich gut Englisch spricht. Am 2. November spielen Sie in Hannover, waren Ende August gerade da. Konnten Sie sich irgendwas von der Stadt ansehen? Ich war davor auch schon einige Male in der Stadt. Und das was ich sehen konnte, war schön. Ist denn grundsätzlich Sightseeing drin, wenn Sie unterwegs sind? Wenn wir wie jetzt mit dem Tourbus unterwegs sind, geht das, weil wir die Nacht über fahren und im Bus schlafen. So ist es eigentlich immer möglich, nach der Ankunft irgendwo was essen zu gehen und über Plattformen wie „Tripadvisor“ zu gucken, was die Sehenswürdigkeiten sind. Außer, ich habe zu viel Party gemacht und zu wenig geschlafen (lacht). Tickets für das Konzert am 2. November im Musikzentrum (Emil-Meyer-Straße 26) kosten 37,75 Euro. Es gibt sie im NP-Ticketshop. Von Mirjana Cvjetkovic

NP-Interview - Matt Simons: „Holland war das Sprungbrett“