Hannovers klügstes Paar bei "Quiz-Show mit Jörg Pilawa"

„1 Kilo Kultur“ hat noch nie geschadet. Aber auch das „Große Buch der Allgemeinbildung“ , ein „Lexikon der Weltliteratur“, Bücher über „Wer wird Millionär?“ oder unnützes Wissen stapeln sich im Bücherregal von Pascal Bothe (38) und Andrea Herrmann (38) in der Südstadt. Das geballte Wissen wird dem Paar am Montag, 25. Januar, bestimmt helfen: Sie treten ab 16.10 Uhr als Duo in „Das Quiz“ mit Jörg Pilawa (55) in der ARD an. „Das ganze Leben ist ein Quiz, und wir sind nur die Kandidaten“, frohlockte einst Hape Kerkeling (56) in seinem Hit. Auf Bothe und Herrmann trifft das zu – ein Ratespiel mit Johannes B. Kerner (56) im Fernsehen hat die Weichen für ihr Leben gestellt. Söhnchen Leander (acht Wochen) ist das Geschenk, das sie verschmerzen lässt, dass vor Jahren jedem 200.000 Euro durch die Lappen gegangen sind. „Das Schicksal hat uns verbunden“, sagt Bothe, der als Unternehmensberater die Welt eigentlich eher mit nüchternen Augen sieht. Beide werden fast „Quiz-Champion“ im ZDF: Und so geht die Geschichte: 2015 kämpft sich der Hannoveraner in der Show „Quiz-Champion“ bis ins Finale – und scheitert knapp. Ein Jahr später ist Herrmann Kandidatin, zur Vorbereitung schaut sie alte Folgen, auch die mit Pascal Bothe. „Ich bin total blauäugig an die Sache herangegangen“, erinnert sie sich. Kurz zuvor war sie nach einem IQ-Test Mitglied im Hochbegabten-Club „Mensa“ (zu dem Bothe auch gehört) geworden, über ein Mailing hatte sie erfahren, dass das ZDF Kandidaten suchte. „Frauen sind begehrt, ich habe sofort einen Platz bekommen.“ Und dann „Angst vor der eigenen Courage“. Beim Aufzeichnungstermin hatte sie aber keine Zeit, zu zaudern. „Ich war die erste Kandidatin, stand zehn Sekunden später schon vor der Kamera und habe die ersten Fragen beantwortet.“ Das Prinzip der Show: Die Kandidaten treten gegen Experten auf den jeweiligen Fachgebieten an. Die promovierte Biologin und Ökotoxikologin, die im Job die Auswirkungen von Pestiziden auf die Pflanzenwelt untersucht, hatte als Gegner unter anderem Tennis-Legende Boris Becker (53), Popstar Sasha (49) und Historiker Guido Knopp (72). Sie schlug sie alle. Doch dann kam das große Warten, Herrmann saß am nächsten Tag zermürbende Stunden in den Kulissen – bis sich ausgerechnet der letzte Kandidat ebenfalls gegen die Promis durchsetzte. „Im Finale ist mir dann ein blöder Fehler passiert. Aber ich hatte das Geld ja nie“, sagt sie leichthin. Dafür hatte sie aber bald Post! Denn Pascal Bothe hatte die Show im Fernsehen gesehen, war beeindruckt von der klugen Frau, die im selben Alter war wie er und aus seiner Heimatstadt kam. Beide kennen das Gefühl des Scheiterns: „Ich kann gewisse Hintergedanken nicht verhehlen“, sagt er im Rückblick über die Mail, die er Andrea Hermann schrieb. Seine Botschaft: „Ich weiß, wie du dich fühlst.“ Es blieb nicht bei Mails und Telefonaten, beim ersten Date knisterte es, sechs Monate später zog das Paar zusammen, seit acht Wochen sind sie Eltern von Leander. Das Zusammenleben klappt gut: „Wir ergänzen uns“, findet Andrea Herrmann. Ihr Partner räumt aber ein, „dass wir beide eine gewisse besserwisserische Art haben – dauernd muss einer von uns etwas googeln, weil er dem anderen nicht glaubt.“ Doch Stärken und Schwächen seien so verteilt, dass sie sich beim Pärchen-Quiz mit Jörg Pilawa gute Chancen ausrechnen können. Hier dürfen die Kandidaten nur paarweise antreten: Bei „Das Quiz mit Jörg Pilawa“ sind Zweier-Teams gefragt – Paare, Freunde, Kollegen, Schulkameraden. Jedes Duo legt sich anfangs auf eine Gewinnstufe fest – wird sie erreicht, ist dieser Betrag auch bei einer falschen Antwort sicher. Die Fragen stellt Pilawa im Wechsel. Ist der Partner mit der Entscheidung für eine der vier Lösungsmöglichkeiten nicht einverstanden, kann er Veto einlegen oder die Frage tauschen. Das Tauschgeschäft ist nur einmal möglich, Einspruch kann man viermal abgeben. Neu ist dieses Element: Jedes Team verbindet mit der ersten Frage einen persönlichen Wunsch – ist die Antwort korrekt, erfüllt das „Quiz“-Team diese Herzensangelegenheit! Hintergrund: Von 2001 bis 2010 liefen 1711 Folgen von „Das Quiz“ in der ARD, fast 2000 Teams sind angetreten. Der 20. Geburtstag der Show wird montags bis freitags ab 16.10 Uhr in der ARD mit neuen Raterunden gefeiert. „Pascal, mehr weiß“, betont Herrmann. Sie sei gut in Themen wie Biologie, Medizin, Ernährung und Mode, könne sich eher lustige, zufällige Sachen merken, aufgrund ihres wissenschaftlichen Hintergrunds viel herleiten. Die 38-Jährige arbeitet außerdem für das Magazin „Quarks online“, recherchiert vielfältige Themen. Aber: „Ich weiß nicht alle Hauptstädte der Welt“, gibt sie mit einem Lachen zu. Bothe arbeitet gerade an seinem dritten Uni-Abschluss – nach BWL und Lehramt Mathe und Politik für Gymnasium („Nach dem Referendariat habe ich gemerkt, dass Schule nichts für mich ist“) macht er demnächst Jura-Examen im Fernstudium. „Ich kann sehr zeiteffizient lernen“, sagt er fast entschuldigend. „Ich wollte schon als Kind immer alles wissen.“ Vielseitige Interessen – das sei die Grundvoraussetzung für einen guten Quizzer, das bestätigen beide. „Nur ein Fachgebiet, das hilft nicht.“ Dass er gut aufgestellt ist, merkte Bothe früh beim Kneipen-Quiz im „Kuriosum“ in der Nordstadt. „Ich war immer ein begehrtes Team-Mitglied“, sagt der Mann, der 2015 die deutsche Quizmeisterschaft gewann, mit einem Schmunzeln. Und: „Ich bin ein Wettbewerbstyp.“ Bothe ist „vor der Kamera besser als zuhause auf der Couch“: Das half ihm, als er 2017 bei „Gefragt, gejagt“ aus der Show „ein bisschen Geld mitgenommen“ hatte – 12.000 Euro. Ein Jahr später scheiterte Bothe allerdings in der ersten Runde bei „Der klügste Norddeutsche“, während seine Lebensgefährtin im Finale den Titel holte. Er sei zwar vor den Kameras „fokussiert, wie im Tunnel und besser als zuhause auf der Couch“ – aber ohne eine Portion Glück gehe es nie. „Das sind Ausnahmesituationen, irgendwann muss man immer raten.“ Deshalb rät er auch, die Teilnahme an Quizshows nicht als Geschäftsmodell zu sehen. „Es geht darum, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Es geht nicht ums Geld“, findet Bothe. Dann sei es auch nicht schlimm, wenn man verliere. „Mann kommt mit null. Und man geht mit null.“ Wollen wir mal hoffen, dass den beiden das heute nicht passiert! Lesen Sie auch Food-Bloggerin aus Hannover: Tina Kirchhoff grillt bei der BBQ Family Hannover: Yoga im Lockdown - so läuft der Online-Kurs von "Om Oststadt" Von Andrea Tratner