Hannovers einziges Oktoberfest: Wiesn auf der Expo-Plaza

Auf der Münchner Theresienwiese drehen sich dieses Jahr keine Karussells, das Oktoberfest fällt aus. Auch die vierte Auflage der „Hannover Wiesn“ im Festzelt an der Gilde-Parkbühne wurde in den Herbst 2021 verschoben. Doch diese beiden wollen sich die Gaudi nicht verderben lassen: Max Tobschall (21) und Funpark-Betreiber Nexhdet Hoxhaj hatten eigentlich ein großes Event geplant – „mit einem riesigen Festzelt. Aufgrund von Corona mussten wir uns ein bisschen umstellen“, erzählt Tobschall. Am 18. September von 17 bis 23 Uhr und am 4. Oktober von 16 bis 23 Uhr wird der Biergarten vor der Tui-Arena zur Freiluft-Wiesn mit Überdachung. 500 Gäste können Tische für bis zu acht Personen buchen und sich auf Live-Musik der Original-Oktoberfest-Band „Würzbuam“ freuen, sich mit Brezeln, Schlachteplatte, Nürnberger Würstchen und Bier in Maßkrügen in Stimmung schunkeln. „Hände zum Himmel“ ist erlaubt, mit den Füßen wippen auch. Den Rest regelt das detaillierte Hygienekonzept, dass die Macher sich von der Stadt haben absegnen lassen. So sieht das Hygienekonzept für die Wiesn aus: „Die Gäste müssen vom Eingang bis zum Platz eine Maske tragen“, zählt Tobschall auf. Das gelte auch für den Weg zur Toilette. Immerhin: Anstelle von Dixi-Toiletten gibt es Sanitäranlagen mit fließendem Wasser. „Außerdem wird es Service an den Tischen geben, so dass sich keiner unnötig bewegen muss. Und Decken für Damen, falls es frisch wird.“ Die Maß (ausgeschenkt wird Herrenhäuser) kostet zehn Euro, ein Einzelticket für die Veranstaltung 18,75 Euro, ein Vierer-Tisch 75 Euro ( buchbar über Eventim ). Zwischen den Gruppen wird drei Meter Abstand gehalten, an einem zentralen Eingang kontrolliert und mitgezählt. „Inzwischen sind wir erprobt, was Veranstaltungen unter Corona-Bedingungen angeht.“ Dieses Wochenende findet zum dritten Mal eine Subkultur-Sitzparty mit Elektro- und Gothicmusik statt, auch Konzerte gab es bereits auf der Plaza. „Das alles hat wunderbar funktioniert, die Gäste waren sehr rücksichtsvoll untereinander. Wir sind einfach dankbar, dass wir wieder etwas in dieser Richtung umsetzen können“, so Tobschall. Er hat schon Künstler wie Oliver Heldens (25) oder das DJ-Duo „Gestört aber geil“ nach Hannover geholt, bei den Filmfestspielen von Cannes und bei Fashion Weeks Erfahrungen gesammelt. „Ich hatte keine Lust mehr auf die gängigen Clubs in Hannover“, sagt Tobschall über seine Anfänge. Einen Raum mieten, die eigene Party planen – „von der Gastronomie bis hin zu den DJ und der Vermarktung“, das ist sein Konzept. Tobschall mag elektronische Musik, besucht viele Festivals, über eine Eventreihe kam auch der Kontakt zum Funpark. Tobschall hat „Hummeln im Hintern“: „Über das Networking habe ich immer wieder neue Chancen bekommen, mich zu beweisen“, sagt der 21-Jährige, der wegen seines jungen Alters in der Szene aber auch oft belächelt wird. „Ich studiere parallel Event-Management, damit ich später einen Bachelor vorweisen kann.“ Nexhdet Hoxhaj hat er überzeugt, die beiden kennen sich seit zwei Jahren: „Ich habe das Know-how, er brennt für die Eventbranche und hat die nötigen Hummeln im Hintern“, sagt der Mann, der seit 20 Jahren den Funpark betreibt. Die lange Corona-Zwangspause für Discos und Clubs macht Hoxhaj zu schaffen. „Ich sehe das aber auch als Chance.“ Mit dem Biergarten vor der Arena habe er neues Publikum erreicht, mit den Veranstaltungen verschiedene Musikgenres bedient. „Die Branche hat sich eh gewandelt. Weg vom reinen Clubbing, hin zu Events.“ Gäste in Dirndl oder Lederhose: Nun also ein Oktoberfest-Event mit Service-Kräften in Dirndl und Lederhose. „Wir würden uns freuen, wenn unsere Besucher ebenfalls Spaß dran haben.“ Tobschall ist jedenfalls großer Oktoberfest-Fan: „Ich war schon auf der Wiesn in München und mag die Stimmung, die Tracht, die Musik, das Essen. Es ist einfach eine gemütliche Atmosphäre. Und am schönsten, wenn man sie mit Freunden teilen kann.“ Darauf ein Prosit der Gemütlichkeit! Lesen Sie auch Hannover: Kosseglou von "Francesca & Fratelli" war als B.K. berühmt Neustart in Hannover: Das hat Bäcker Jochen Gaues vor Von Luisa Verfürth