Hannover: Außer-Haus-Verkauf in Mimi's Thaikitchen an der Hildesheimer

Als Team sind sie unschlagbar: Nungruthai (Spitzname: Mimi) und Michael Riem führen das Lokal „Mimi’s Thaikitchen“ – seit fünf Jahren verwöhnen sie ihre Gäste an der Hildesheimer Straße mit thailändischen Spezialitäten. Wie ist Ihre Aufgabenverteilung? Michael Riem: Meine Frau ist die, die die Arbeit macht (lacht). Sie gibt das Essen auf den Punkt heraus, so, wie es sein sollte. Ich habe ja zwei linke Hände in der Küche. Ich mache eher den Vortänzer, begrüße die Gäste und gebe Empfehlungen. Wie ist es zu „Mimi’s Thaikitchen“ gekommen? Und wie lange kennen Sie beide sich schon? Michael Riem: Mimi’s Thaikitchen gibt es jetzt fünf Jahre. Wir beide wiederum kennen uns schon seit 23 Jahren und haben uns in einer Diskothek in Nienburg kennengelernt. Mimi Riem: Bevor wir das Restaurant eröffnet haben, sind wir oft thailändisch essen gegangen. Wir fanden es immer schade, dass niemand das Essen so authentisch zubereitet wie in Thailand. Es ist ja nicht so, dass noch nie jemand in Thailand war und nicht wüsste, wie das Essen dort schmeckt. Und so ist die Idee für das Restaurant entstanden. Was haben Sie vorher gemacht? Michael Riem: Ich habe fast 25 Jahre als Klempner gearbeitet. Also Wartungen, Reparatur, Umbau. Mimi Riem: Ich bin gelernte Hotelfachfrau. Woher kam die Leidenschaft für das Kochen? Mimi Riem: Ich hab mir alles selbst beigebracht. Michael Riem: Meine Frau ist vor 23 Jahren bei mir und meiner Mutter eingezogen und war etwas genervt davon, dass bei uns nicht so liebevoll gekocht wurde. Also hat sie das in die Hand genommen und daraus ist eine Leidenschaft geworden. Viele Freunde sagten: „Mimi, du kochst so gut, das könnte man auch verkaufen.“ Und so haben wir es gewagt. Wie sind Sie auf die Location an der Hildesheimer Straße gekommen? Michael Riem: Wir haben zwei Jahre nach etwas Passendem gesucht. Uns war wichtig, dass es ein Laden mit offener Küche ist, in der alles frisch zubereitet wird. Wir wollten eine Streetkitchen-Atmosphäre. Dass man hier die Flammen hochlodern sieht, dass man alles riecht, hört und schmeckt. Mimi hat ihren Job gekündigt und wir haben drei Monate lang den Laden umgebaut. Alles rausgerissen, alles neu gemacht. Inzwischen sind Sie eine Institution geworden, was thailändisches Essen angeht. Wie lange im voraus muss man unter normalen Bedingung reservieren? Michael Riem: Das Reservierungsbuch ist normalerweise fast immer voll, aber ein Tag vorher reicht völlig aus. Mich setzt das manchmal ganz schön unter Druck, dass unsere Gäste so eine gute Meinung von uns haben. Aber es freut mich natürlich auch. Meine Frau ist eine richtige Maschine in der Küche, und wenn der Zug erstmal im Rollen ist, arbeitet sie mit unserer Sou-Chefin alles wahnsinnig schnell ab. Da geht ein Essen nach dem anderen aus. Wir haben nie damit gerechnet, dass die Gäste „Mimi’s Thaikitchen“ so toll finden und das Essen so sehr mögen. Wir bekommen viele Komplimente. Das ist wunderbar. Gibt es ein Lieblingsgericht Ihrer Kindheit? Mimi Riem: Thai-Curry mit selbstgemachter Curry-Paste aus frischen Zutaten. Zum Beispiel Massaman Curry, das hat meine Oma fantastisch zubereitet. Uns ist wichtig, dass alles frisch ist. Bei uns gibt es das kleine, feine Essen. Wir wollen, dass sich hier jeder ein gutes Essen leisten kann. Wie arrangieren Sie sich mit den Corona-Auflagen? Michael Riem: In den ersten Wochen war es eine komische Situation. Aber als unser Take-away-Angebot sofort gut angenommen wurde, waren wir schnell positiv gestimmt. Unsere Speisen eignen sich gut zum Außer-Haus-Verkauf. Das schmeckt auch nach einer halben Stunde oder Stunde noch. Natürlich ist es schöner, wenn die Bude hier voll ist. Dann ist es laut, man hat viel Spaß mit den Gästen und erzählt sich etwas. Jetzt gibt es beim Abholen nur ein bisschen Smalltalk, das war’s. Aber es läuft es im Großen und Ganzen gut? Michael Riem: Wir haben schon um die 50 Prozent Umsatzeinbußen, aber wir können unsere Miete bezahlen, mussten unsere Leute nicht nach Hause schicken. Wir sind ein kleines Team, aber deswegen sind wir auch dankbar, dass alle gesund sind und wir alles bezahlen können. Was ist das Lieblingsessen von Ihrem Mann? Mimi Riem: Lachs mit Limetten, Chili, Fischsauce und Knoblauch. Sehr lecker. Michael Riem: Ich esse auch sehr gerne gebackenen Schweinebauch. Aber ich muss im Moment etwas aufpassen, weil ich durch Corona etwas zugenommen habe. Normalerweise verbringen Sie den Monat Mai in Thailand ... Michael Riem: Letztes Jahr konnten wir leider nicht fliegen. Aber wir hoffen, dass es dieses Jahr klappt. Auch wegen Mimis Familie, die in Bangkok lebt. Welche fünf Lebensmittel würden Sie mitnehmen auf einsame Insel? Michael Riem: Ich würde den Fisch fangen und Mimi würde etwas daraus zubereiten. Mimi Riem: Fischsauce, Limetten, Knoblauch, Chili und Rohrzucker. Gibt es auch etwas in der deutschen Küche, was Sie sehr gern essen? Mimi Riem: Ja, die deftige Küche. Schweinebraten zum Beispiel. Oder gebackenen Schweinebauch. Michael Riem: Wir lieben es, nach Bayern, Österreich oder in die Schweiz zu fahren, weil es da gute, zünftige Küche gibt. Meine Frau kocht ja jeden Tag thailändisch, die eher leicht ist. Aber Eisbein und Rinderroulade mögen wir genauso gern. Haben die meisten Ihrer Gäste ein Lieblingsgericht, das sie immer wieder bestellen? Michael Riem: Zu 95 Prozent essen unsere Gäste immer das gleiche. Die liebsten Gästen sind mir die, die zu uns kommen und sagen: „Ich war noch nie hier. Empfehlen Sie mir doch mal was“. Wenn die am Ende zufrieden rausgehen, dann weiß man, wofür man das hier jeden Tag zwölf bis 15 Stunden macht. In Ihrem Lokal hängt eine wunderschöne, große Fotografie von einer Street-Food-Szene. Michael Riem: Das Bild hatten wir tatsächlich schon in Auftrag gegeben, bevor wir den Laden hatten. Das ist eine Fotografie, die ein Arbeitskollege von Mimis Bruder in Bangkok in Chinatown gemacht hat. Er ist Hobbyfotograf. Und hat eines Tages diesen One-Million-Dollar-Shot gemacht. Keiner guckt in die Kamera, alle sind beschäftigt. Das wahre Leben halt. Mimi Riem: Wir waren auch schon mal an diesem Stand. Sie haben eine Spezialität: Vogelnest, das ist eine Nachspeise. Der Stand verkauft nur Nachspeisen. Und dieses Vogelnest wird wirklich aus dem Speichel von Schwalben gemacht. Schmeckt auch wie warme Spucke. Ich habe es probiert. Das ist eher nichts für Touristen (lacht). Lesen Sie auch Giovanno Scala vom Il mio Sogno bietet Take-away-Service Kuchen und Frühstück im Café "Fräulein Schlicht" außer Haus "Tante Franz" ist neu in der Nordstadt und bietet Kaffee to go Von Luisa Verfürth