Geschenktipp Kalender: So freuen wir uns auf Hannover 2021

Was bringt das Jahr 2021? Hoffnung, Chancen und Lichtblicke erwarten wir alle. Kalender helfen uns, das Jahr zu strukturieren und wichtige Termine im Blick zu haben. Wir stellen Ihnen vier Kalender vor, mit denen Sie nicht nur an alles denken, sondern die Ihnen auch besondere Ansichten Hannovers zeigen. Hassan Mahramzadeh: Im Großformat: Der Fotograf: Hassan Mahramzadeh ist studierter Diplom-Ingenieur, an der Uni Hannover baute er das Multimedia-Labor mit auf, hat bis heute einen Lehrauftrag für digitale Fotografie. Seit Anfang der 70er-Jahre hält er Hannover und die Veränderungen des Stadtbilds fotodokumentarisch fest. Seit zwölf Jahren erscheint in kleiner Auflage seine „Edition Hannover“. 2015 wurde Mahramzadeh mit dem „Stadtkulturpreis“ ausgezeichnet. Der Kalender: „Kein Hubschrauber, keine Drohne, nicht mal eine Leiter“, verwendet Mahramzadeh für seine großformatigen Bilder. „Sie sind alle barrierefrei.“ Auch für die Edition 2021 hält der 79-Jährige an fünf Pflichtmotiven fest: Zoo, Neues Rathaus, Großer Garten, Berggarten und Kunst im öffentlichen Raum – „ich bin immer auf der Suche nach überraschenden Blickwinkeln“. Die Auswahl ist nicht einfach: „Ich mache mehrere Tausend Bilder im Jahr.“ In diesem Jahr sind die bunt gekachelte serbisch-orthodoxe Kirche (kleines Foto rechts) am Mengendamm und der frisch sanierte rote Hellebardier am Maschsee-Nordufer dabei (großes Foto). „Das Werk des Amerikaners Alexander Calder und der Fackelträger im Hintergrund könnten nicht unterschiedlicher sein.“ Außerdem das Drachenfest auf dem Kronsberg, die futuristische Nord/LB, ein Mohnfeld nahe des Expo-Geländes. Der Verkauf: Den Kalender im Format A 2 gibt es für 29,95 Euro in Buchhandlungen, im Museumsshop im Schloss Herrenhausen und an der Touristen-Info am Ernst-August-Platz. „Bei Chéz Heinz“: Für den guten Zweck: Die Macher: Sie brauchen das Geld und machen sich (fast) nackig, um den kultigen Keller-Klub zu retten – das „Bei Chéz Heinz“ an der Lindener Liepmannstraße leidet wie alle Konzerthallen, Restaurants und Discos unter den Folgen der Corona-Pandemie. Aufgeben gilt aber nicht für das Team: „Wir haben immer irgendwas gemacht“, sagt Jürgen Grambeck. Solidaritätstickets wurden verkauft, im ersten Lockdown Biervorräte aufgelöst und den Käufern ins Haus geliefert, der „Heinzelhandel“ war ein florierender Flohmarkt mit Second-Hand-Sachen. Schon im Sommer ahnte das Heinz-Team, dass die Prognosen für Winter und Jahresstart 2021 düster sein würden. Und startete die Fotoaktion, bei der NP-Fotografin Nancy Heusel und Stephanie „Sterni“ Harke die Mitarbeiter mit gelben „Heinz muss bleiben“-Schildern ablichteten. „Alle haben ehrenamtlich gearbeitet“, betont Grambeck. Und kündigt an: „Wir haben noch mehr Ideen auf der Pfanne.“ Der Kalender: Lindener Subkultur bleibt nicht auf den Stadtteil beschränkt. „Wir sind Teil von Hannover“, findet Grambeck. Also wurde auch an zentralen Plätzen fotografiert: Am Kröpcke, in den Herrenhäuser Gärten, am Maschsee, in der Eilenriede, auf dem Stadtwerke-Hochhaus mit fantastischem Blick in den Abendhimmel. Der Kalender hat 15 Motive, geht also bis März 2022. Und hat Zukunft: „Er kann in den Jahren 2027, 2038 und 2049 wiederverwendet werden.“ Der Verkauf: Der Pin-up-Kalender im A-3-Querformat kostet 15 Euro, der Erlös trägt dazu bei, dass sich der Klub „weiterhin durch diese schwere Krise schlawänzeln“ kann. Auch im Lockdown ist er „Bei Jaqueline“ (Limmerstraße 7), „Nature Food“ (Limmerstraße 80) und Sarros Kiosk (Seumestraße 8) erhältlich. Oder online unter heinzshop24.de. Wilhelm Hauschild: Der Blick zurück: Der Fotograf: Wilhelm Hauschild (1902-1983) ist eine Legende. Fliege, Baskenmütze und Metallleiter waren neben der Kamera seine Markenzeichen – er verschaffte sich gern eine höhere Perspektive und einen Überblick. Für die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ und deren Vorgänger hielt er über Jahrzehnte Zerstörung, Wiederaufbau und Modernisierung der Stadt in Bildern fest. Ein riesiger Fundus an Aufnahmen reicht von 1924 bis in die 70er- Jahre, auch wenn vier Millionen Bilder im Krieg verbrannten. Das Historische Museum verwaltet das Archiv, das Schritt für Schritt digitalisiert wird. Deshalb gibt es für den Betrachter immer Neues zu entdecken, wenn Dirk Eberitzsch von der Buchhandlung „Leuenhagen & Paris“ die Motive für den aktuellen Kalender zusammenstellt. Der Kalender: Hannover in Schwarz-Weiß. Und doch spürt man auf vielen Bildern das Leben pulsieren. Wenn anno 1935 am Kröpcke Männer mit Melonen darauf warten, die Straße überqueren zu dürfen, über die Droschken, Tram, Motorräder und Lastwagen rauschen. Wenn am Maschsee 1936 in den „Strandbadterrassen“ elegant Kaffee getrunken wird und im Hintergrund die Hakenkreuzflagge flattert. Wenn Motorräder mit Beiwagen sich beim Eilenriederennen messen. Auf anderen Kalenderblättern ist die Stille spürbar, auch Hauschilds Faible für Komposition und Architektur – zum Beispiel in den dicht gedrängten Fachwerkhäusern auf der Leineinsel in den 30er-Jahren. Der Verkauf: Der Kalender im A-3-Format kostet 12,99 Euro, er ist in der Buchhandlung Leuenhagen & Paris (Lister Meile 39) auch im Lockdown erhältlich. Man kann telefonisch bestellen (05 11/31 30 55) und kontaktlos abholen. Fünf Euro des Kaufpreises fließen in Projekte der HAZ-Weihnachtshilfe. Ralf Hansen: Der Blick auf Linden: Der Fotograf: „Ich bin ein Zugereister – wie die meisten“, sagt Ralf Hansen, der in Husum geboren wurde und in Winsen an der Luhe aufwuchs. Sein Blick auf den Stadtteil, in dem er seit drei Jahrzehnten lebt, ist scharf. 2002 bis 2008 hatte er ein offenes Atelier in der Offensteinstraße, „ich habe immer wieder Linden-Serien ausgestellt“. 2004 hat er erstmals einen Kalender herausgebracht – „das hat volles Brett eingeschlagen“. Seine Bilder sind schwarz-weiß: „Linden war vor 1880 ein kleines Dorf, ist mit der Industrialisierung gewachsen. Meine Bilder bewegen sich nur in einem kleinen Zeitabschnitt.“ Der Kalender: Hansen dokumentiert mit seiner Kalenderserie die Kulissen, in denen sich die Lindener bewegen – und wie sich das Leben im Stadtteil verändert. „Telefonläden gibt es nicht mehr. Vor Jahren dominierten die Döner-Buden, jetzt kommen die italienischen Restaurants“, hat er festgestellt. Auf dem Titelblatt ist der Lichtenbergplatz mit Blick in die Gartenallee zu sehen. „Der Blickwinkel ändert sich“, schwärmt der Fotograf. Denn das Gebäude der ehemaligen Polizeiinspektion West wird derzeit in seinen Vorkriegs-Zustand zurückgebaut – mit Türmchen und Erkern. Lesen Sie auch Trotz Corona: So können Sie Kultur verschenken Hannover: Bei diesen Geschäften Weihnachtsgeschenke im Lockdown shoppen Die Skyline (Foto unten) beweist mit der Marktkirche im Hintergrund, dass Linden vor Hannover steht. Hanomag, Rathaus am Lindener Markt, ein Getreidesilo am Hafen. „Ein Kalender ohne Limmerstraße wäre kaum vorstellbar“, sagt Hansen mit einem Schmunzeln. Auch eine Kioskszene liegt ihm am Herzen: „Die Kiosk-Luke ist ja eigentlich die Mutter des Distanzeinkaufs.“ Der Verkauf: 1000 Stück des A-3-Kalenders sind für je 20 Euro im Verkauf. Zum Beispiel im Weinladen (Limmerstraße 11) und den Buchhandlungen im Stadtteil. Oder unter www.atelier-hansen.de. Von Andrea Tratner