Ab ins Grüne: Diese Geräte braucht jeder Neugärtner

Corona spült ihm haufenweise neue Kunden ins Geschäft. „Im Frühling ist bei uns immer viel los“, sagt Heinz Fielers vom Blumenhof Kirchrode. „Aber im letzten und in diesem Jahr ist es deutlich mehr.“ Viele Menschen planen in Zeiten eingeschränkter Mobilität zum ersten Mal einen Garten – und die haben großen Beratungsbedarf. Fielers formuliert die wesentlich Frage, nach der sich die gesamte Gartenplanung richtet. „Was will ich mit dem Garten? Will ich dort in Ruhe sitzen und es genießen, draußen zu sein, ohne viel Arbeit zu haben? Sollen die Kinder dort spielen können? Oder will ich Gemüse anbauen, Kräuter pflanzen und im Sommer Obstkuchen mit der eigenen Ernte backen?“ Am Anfang ist Geduld gefragt: Wer im Frühjahr einen Schrebergarten ergattern konnte, der zuletzt nicht mehr gut gepflegt war, sollte grob aufräumen, die Beete lockern, bei Bedarf gießen und vertrocknete Triebe schneiden. Und dann warten. „Ich empfehle, den Kreislauf im Garten zu beobachten und ganz in Ruhe zu registrieren, was zu welcher Zeit wächst.“ Denn was wie Unkraut aussieht, kann sich als schöne oder nützliche Pflanze erweisen. Danach kann man die Planung angehen. „Dafür ist entscheidend zu wissen, wann wo die Sonne scheint und welche Plätze Schatten spenden.“ Mit diesem Wissen können sich Neugärtner an die Pflanzenauswahl machen. Heinz Fielers empfiehlt, zuvor den Boden analysieren zu lassen. Das geht zum Beispiel bei der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (Lufa), an die man eine Bodenprobe schicken kann. Kosten: etwa 20 bis 50 Euro. Bei Pflanzenkauf beraten lassen: Weiß man, um welche Bodenart es geht, welchen Humusgehalt und pH-Wert die Erde hat, kann man sich beim Kauf von Pflanzen gezielter beraten lassen. „Es ist von Vorteil, sich dazu zu informieren“, betont der Gartenexperte. „Rosen mögen zum Beispiel einen höheren pH-Wert, Heidelbeeren einen niedrigeren.“ Bevor man den ganzen Garten mit Sträuchern und Stauden vollpflanzt, sollte man auf seine Laufwege geachtet haben. „Es ist gut zu wissen, welche Wege frei bleiben sollten oder wo sich die Kinder gerne aufhalten.“ Wo später das Trampolin stehen könnte, sollte kein Apfelbaum gepflanzt werden. Pflege der Gartengeräte wichtiger Faktor: Die Pflege der Gartengeräte ist ein weiterer wichtiger Faktor. Gärtnerinnen und Gärtner sollten sich gleich angewöhnen, Harken und Schaufeln nicht draußen liegen zu lassen, sondern abzuwischen, zu trocknen und im Schuppen zu lagern. „Wenn es geht, sollten sie aufgehängt werden.“ Geht das nicht, sollte man sie mit der Arbeitsfläche nach oben hinstellen. Geräte aus Stahl sollten einmal im Jahr gründlich gereinigt und geölt, hochwertige Scheren einmal jährlich geschliffen werden. Der Hinweis, den Heinz Fielers am wichtigsten findet, lautet aber: „Gartenarbeit sollte Spaß machen und nicht in Stress ausarten.“ Gartenneulinge mit zu viel Ehrgeiz könnten schnell frustriert werden. Fielers hört oft den Satz: „Nächstes Jahr ist in meinem Garten alles fertig.“ Dann muss er lächeln. „Ein Garten ist nie fertig“, weiß der 62-Jährige. „Dann wäre es ja auch langweilig.“ ------------------------------------------------------- Zum Graben: Der Spaten kommt beim Um- und Ausgraben, beim Ein- und Auspflanzen, bei der Vorbereitung der Beete zum Einsatz und generell, um Erde zu bewegen. Überall dort, wo der Spaten zu sperrig oder zu schwer ist, braucht man die Grabegabel. „Mit ihr kann man Erde lockern, Grünabfall umschichten oder Kompost umsetzen“, so Fielers. Spaten gibt es ab 20, Grabegabeln ab 15 Euro. Hochwertige Geräte kosten bis 100 Euro. Zum Lockern: Für ihre Gemüse- und Staudenbeete brauchen Hobbygärtner Hacken, um den Boden zu lockern und Wildwuchs aus Beeten zu entfernen. Es gibt Zieh-Hacken oder Schiebe-Hacken, sogenannte Schuffel (13 bis 17 Euro). „Mit dem Schuffel setze ich vor der Pflanze an und schiebe zum Beispiel Unkraut aus dem Beet oder der Fuge“, erläutert Fielers. Die Ziehhacke setzt man hinter die Pflanze und zieht sie zu sich. „Man braucht nur eine der beiden Hacken“, weiß der Profi. „Welche, ist Geschmackssache.“ Zum Harken: Harken gibt es vielen unterschiedlichen Größen und Breiten, auch der Abstand der Zinken variiert je nach Zweck. „Man muss schauen, was man harken will“, sagt Heinz Fielers. „Möchte man ausschließlich Beete gerade rechen oder auch andere Untergründe harken, etwa Kiesflächen?“ Im Herbst und Frühling ist eine Laubharke unerlässlich. Die kommt auch zum Einsatz, wenn nach dem Vertikutieren Moos aus dem Rasen entfernt werden soll. Je nach Größe und Material kosten die Harken in Kirchrode 9,99 bis 20,99 Euro. Zum Kratzen und Lockern: Dieses nützliche Quartett kann jeder Hobbygärtner gebrauchen. Mit dem Fugenkratzer (links) entfernt man Moos und Unkraut auf der Terrasse oder auf Wegen und Auffahrten. Die Gartenkralle (zweite von links) hilft, die Erde in Beeten aufzulockern. Sie wird auch Kleingrubber genannt. „Verkrustungen an der Oberfläche des Beets sollte man regelmäßig aufbrechen, damit Luft an die Wurzeln kommt und Wasser gut versickern kann.“ Der Fächerbesen ist eine handliche Harke, mit der man das Laub um Pflanzen herum entfernen kann. Mit der Schaufel (rechts) hebt man Erde für Pflanzungen aus oder trägt zum Beispiel die Erde von Maulwurfshügeln ab. Diese Kleingeräte kosten bei Heinz Fielers zehn bis 15 Euro. Zum Schutz: Gartenhandschuhe schützen die Haut vor Schmutz, Dornen, Nässe oder Zusätzen im Dünger. Hat man viele stachelige Pflanzen, sollte man sich neben den einfachen Handschuhen auch ein robustes Paar zulegen. Fielers hat ein Paar Arbeitshandschuhe im Sortiment, das mit Leder verstärkt ist (14,95 Euro). Für die normale Gartenarbeit reichten aber dünne Handschuhe aus (etwa zwei bis sechs Euro). „Die liegen ganz eng an, sind rutschfest und stören überhaupt nicht. Man merkt kaum, dass man sie trägt.“ Das Design ist Geschmackssache. „Frauen kaufen gerne Handschuhe mit Blumenmotiven, Männer eher welche in Signalfarben.“ Die hätten den Vorteil, dass man sie im Beet schnell wiederfindet. Die meisten Gartenhandschuhe kann man in der Maschine waschen. Solche mit Lederanteil sollte man hin und wieder einölen. Zum Schneiden: Gartenscheren können Glaubenssache sein: „Wir haben Scheren für neun oder für 60 Euro“, sagt Heinz Fielers vom Blumenhof Kirchrode. Die von der Schweizer Firma Felco (57,99 Euro) nennt er „den Mercedes unter den Scheren“. „Der Stahl ist hochwertig, die Feinmechanik besser, man kann jedes Teil auswechseln und sie lassen sich genauer einstellen.“ Fielers besitzt solch ein hochwertiges Modell seit 40 Jahren, „das ist ein Erbstück“, sagt er mit einem Schmunzeln. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Schere regelmäßig geschliffen wird. „Ist sie nicht mehr scharf, quetscht man die Pflanzen. Sie brauchen aber einen geraden Schnitt.“ Billig-Scheren erfüllten für Anfänger auch ihren Zweck. „Wenn der Garten aus Rasen und zwei Sträuchern besteht, reicht ein einfaches Modell.“ Und wer bei der Gartenarbeit schusselig ist, sollte auch nicht zu viel investieren. „Es ist nicht zu glauben, wie oft die Leute die Schere mit dem Schnittgut versehentlich wegwerfen.“ Wer mehr investiert, sollte auf die Größenangaben achten. „Eine zu große Schere in einer zu kleinen Hand bedeutet einen großen Kraftaufwand“, sagt der Fachmann. Und: Es gibt auch Gartenscheren für Linkshänder. Zum Sägen: Immergrüne und andere Hecken werden mit einer Heckenschere (links) in Form gebracht. „Sie eignet sich für weichere Materialien, für dickeres Gehölz braucht man einen Astschere“, sagt Fielers. Hecken zu schneiden, ist nur außerhalb der Brut- und Setzzeit vom 1. März bis 30. September gestattet, weil sich Vögel in dichten Hecken gerne Nester bauen und brüten. Geeignete Heckenscheren gibt es im Blumenhof Kirchrode für 30 bis 40 Euro. Die Astschere (Mitte) sollte für stärkere Äste bis 40 Millimeter geeignet sein. „30 bis 50 Euro sollte man für das Gerät ausgeben“, rät der Gartenexperte. Außerdem sollte eine Astschere möglichst leicht sein und am besten aus Aluminium bestehen. „Häufig muss man mit ihr über Kopf arbeiten, das wird sehr schnell anstrengend, wenn die Schere viel wiegt.“ Die Hebel sollten nicht zu kurz sein: Je länger sie sind, desto weniger Kraft braucht man beim Schnitt. Ist der Ast zu dick, muss die Säge (rechts) ran. „Bei der Bügelsäge sollte man darauf achten, dass das Schneidblatt verstellbar ist, damit man gerade und schräg sägen kann“, sagt Heinz Fielers. Das ist für den Baumschnitt wichtig, weil man es oft mit Ecken und Winkeln im Geäst zu tun hat, an denen kein gerader Schnitt möglich ist. Zudem sollten die Blätter ausgewechselt werden können. Bügelsägen gibt es bei Fielers ab 23,99 Euro. Von Julia Braun