VON DIRK TIETENBERG
BIELEFELD. Die Generalprobe für das Hertha-Spiel am nächsten Sonnabend drohte im Schneegestöber des Wetter-Tiefs „Daisy“ unterzugehen. Aber unter widrigen Verhältnissen bekam 96 nach dem 1:2-Testdebakel bei Union Berlin diesmal einigermaßen die Kurve. Durch ein Tor von Christian Schulz (53.) gewann 96 1:0 beim Zweitligadritten Arminia Bielefeld.
Die Trainingswoche nach der peinlichen Niederlage in Berlin zahlte sich aus. Nach der Betriebssport-Rede des Sportdirektors Jörg Schmadtke hatte Trainer Andreas Bergmann vor allem an der Defensivdisziplin gefeilt. „Wir wollten die Ordnung halten, das ist uns ganz gut gelungen“, sagte Leon Andreasen nach dem Spiel. Schmadtke meinte: "Defensiv haben wir gut gestanden und gut verschoben. Es war nicht alles perfekt. Wenn man mäkeln will, hätten wir zwei oder drei Tore mehr schießen können."
Der Däne Andreasen bleibt Favorit für die Position des Sechsers. Aber als ein gleichwertiger Ersatz für den gegen Hertha gelbgesperrten Hanno Balitsch darf weder Andreasen (1. Halbzeit) noch Sofian Chahed (2. Halbzeit) gelten. Beiden fehlte gegen Bielefeld die Dynamik. Nach wie vor hofft 96 auf Jan Rosenthal (Adduktoren), der angekündigt hat, in der kommenden Woche wieder zurück zu sein.
Auch Chavdar Yankov ist ein Sechser. Der Bulgare ist noch an den MSV Duisburg ausgeliehen. Der Zweitligist hat aber kein Interesse mehr. Bei 96 steht er noch bis 2011 unter Vertrag. Hannover will den Mittelfeldspieler nun an Metallurg Donezk (Ukraine) verkaufen. Die Ablöse soll bei 700 000 Euro liegen. 96 hatte 2008 Slavia Sofia 1,4 Millionen für Yankov bezahlt. "Wir versuchen mit Donezk eine Lösung zu finden", sagte Schmadtke. Nach NP-Informationen sind die Transferunterlagen bereits unterschrieben. Das Yankov-Geld soll sofort in einen neuen Spieler investiert werden.
In Bielefeld spielte 96 zwar kompakt, aber uninspiriert. Offensivaktionen gabs kaum. Wenn, dann vergaben sie Arnold Bruggink und Sergio Pinto kläglich. Bruggink schoss den Ball aus fünf Metern vor dem leeren Tor an die Latte (36.). Pinto verdaddelte völlig frei nach einem herrlichen Pass von Jiri Stajner (65.).
Immerhin rettete Schulz für 96 den Testsieg mit einem Volleyschuss nach einer Bruggink-Ecke. Der 96-Verteidiger war es auch, der einen Kopfball von Kevin Kerr auf der Linie klärte (61.). Das von 96-Chef Martin Kind geforderte Erfolgserlebnis brachte die Mannschaft zwar von der verschneiten Alm mit, aber mit derselben Leistung wirds trotzdem schwer im Abstiegskampf gegen die Hertha.
96: Fromlowitz – Cherundolo, Eggimann, Schulz, Rausch (46. Rama) – Andreasen (46. Chahed) – Pinto (66. Schmiedebach), Djakpa, Bruggink – Schlaudraff (46. Stajner), Ya Konan (46. Hanke) .