Freudige Erwartung, nette Gespräche, köstliche Speisen: das Fastenbrechen an der Neustädter Moschee ist ein besonderes Erlebnis. Am Mittwochabend trugen die Mitglieder der Milli-Görus-Gemeinde zum Sonnenuntergang zahlreiche selbst gemachte Leckereien auf, um sie gemeinsam mit Nachbarn und geladenen Gästen zu genießen. Am Freitag endet der Fastenmonat Ramadan, dann feiern Familien und Gemeinde das Zuckerfest.
Einen ganzen Monat lang fasten gläubige Muslime jedes Jahr, täglich von Sonnenauf- bis -untergang. Im Sommer ist die Vorfreude auf das Essen am Abend besonders groß – morgens geht die Sonne bereits gegen 5 Uhr auf. Unter den Gästen ist Adel Amor vom Integrationsbeirat, der eine eigene Ramadan-App auf sein Smartphone geladen hat: Vor orientalischer Stadtsilhouette zeigt sie die magische Essenszeit an: 21.46 Uhr.
Davut Toklu, der Regionalvorsitzende der Milli-Görus-Gemeinden, gibt Erläuterungen zum Anlass: „Iftar heißt es, wenn man das tägliche Fasten beendet“, sagt er, und erzählt von Festen in Celle oder Peine, bei denen die muslimischen Gemeinden Tausende Nachbarn bewirteten. „Iftar mit Nachbarn“, heißt es dann auch. Die Neustädter Ausgabe fällt etwas kleiner aus, neben rund 40 Gemeindemitgliedern sind einige syrische Flüchtlinge aus der nahen Unterkunft gekommen, außerdem Vertreter von Stadt und Kirchen.
Toklu erzählt von der Innerlichkeit, beim Fasten, von den Gedanken an Hungernde in der Welt und die eigenen Taten – an Ramadan werden jährlich zigtausende Hilfspakete in Flüchtlingslager und notleidende Regionen geschickt. Derweil tragen junge Männer aus der Gemeinde die Speisen auf, die die Frauen in der Küche vorbereitet haben. Als Imam Turan Alioglu schließlich aufsteht, um das Gebet zu sprechen, geht ein erleichterter Seufzer um die Tische. Datteln, Brot und Linsensuppe, Reis, Fleisch, Bohnen, zum Schluss noch Tee und süßes Baklava – wer vorher nicht gefastet hat, kann am nächsten Morgen das Frühstück auslassen.
Von Kathrin Götze