Von Monika Wendel
Berlin/Hannover. „Wir müssen jetzt mal gucken, wo wir unterkommen“, sagte Wulff in Berlin. Der Amtssitz Schloss Bellevue ist dafür nicht vorgesehen - eine angemessene Wohnung gibt es dort seit Jahren nicht mehr. Aber für Empfänge und Feste scheint das Anwesen am Rande des Berliner Tiergartens wie gemacht, etwa für Wulffs Sommerfest mit rund 5000 Gästen am Freitag.
Am Tag nach der dramatischen Wahl machte der frühere niedersächsische Ministerpräsident das erste Mal eine Stippvisite in sein neues Reich. Rund 175 Mitarbeiter hat der 51-Jährige im Bundespräsidialamt unter sich, dazu gehören mehrere Redenschreiber und ein eigener Koch.
Auftritte im Rampenlicht sind für Wulff und seine Frau Bettina (36) seit langem nichts Ungewohntes. Auch seinen zweijährigen Sohn Linus wollte Wulff mit zu der Party am Freitag nehmen, bei der 65 Köche kulinarische Köstlichkeiten auffahren. 25 000 Liter Getränke wurden für das Fest zu Ehren engagierter Bürger geordert. Die Kosten dafür summieren sich auf mehr als eine Million Euro. Sponsoren finanzieren die Veranstaltung.
Am Samstag will Wulff erstmals wieder zurück aufs Land und zuhause in Großburgwedel mit seinen Söhnen entspannt das WM- Viertelfinale der deutschen Nationalelf gegen Argentinien anschauen. Ihr Haus dort will die Familie trotz Umzugs nach Berlin ohnehin nicht aufgeben.
Ob Wulff dann in einem seiner drei ihm nun zur Verfügung stehenden Dienstwagen in seinen Heimatort rauscht, war nicht klar. Die Limousine ist an dem einzigartigen Kennzeichen 0- 1 zu erkennen, am rechten Kotflügel glänzt eine Standarte mit Bundesadler.